Amati-Denak
Amati-Denak
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Rechtsform | s.r.o. |
Gründung | 1945, als s.r.o. 1993 |
Sitz | Kraslice Tschechien |
Leitung | Václav Hnilička |
Mitarbeiterzahl | 200 |
Umsatz | etwa 4 Mio. Euro (2019) |
Branche | Blasinstrumente und Zubehör |
Website | www.amati.cz |
Die Firma Amati-Denak, s.r.o. ist ein tschechischer Hersteller von Blasinstrumenten mit Sitz in Kraslice und einer weiteren Fertigungsstätte in Hradec Králové.
Geschichte
Amati wurde im September 1945 als Genossenschaft gegründet. Im Zuge der Vertreibung der deutschen Instrumentenbauer nach Kriegsende aus Graslitz wurden die dort ansässigen Manufakturen unter dem Dach der Firma „Amati“ zusammengefasst, diejenigen in Schönbach unter dem Namen „Cremona“. Die Firmennamen spielten auf traditionsreiche italienische Geigenbauer an. Beide Unternehmen unterstanden später einer zentralen Handelsorganisation in Prag, die den Außenhandel führte. Für Exportprodukte wurden die deutschen Firmenzeichen teilweise beibehalten.[1]
Drei Jahre später erfolgte 1948 die Verstaatlichung, in deren Verlauf dem Unternehmen andere traditionsreiche Firmen angegliedert wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der tschechischen Produktion von Blas- und Perkussionsinstrumenten, letztere werden mittlerweile nicht mehr hergestellt. Im Zuge der Privatisierung im Jahr 1993 gab man dem Firmennamen den Zusatz Denak (Dechové nástroje Kraslice = Blasinstrumente Kraslice). 1994 schenkte der damalige tschechische Präsident Václav Havel seinem US-amerikanischen Amtskollegen Bill Clinton ein Amati-Tenorsaxophon, auf dem Clinton im Prager Jazzclub Reduta spielte.[2]
Das Unternehmen ist zu mehr als zwei Dritteln im Besitz der britischen Firma Geneva BrassWind, der Rest gehört dem Unternehmer Jiří Štípek. 2019 machte das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 4 Millionen Euro.[3] 2020 meldete Amati-Denak Insolvenz an. Es war zu diesem Zeitpunkt mit umgerechnet 7,3 Millionen Euro verschuldet.[4] 2021 sollte das Unternehmen nach einer öffentlichen Auktion vom Unternehmer Roman Staněk und dessen Unternehmen RIQ Investments für umgerechnet eine Million Euro übernommen werden. Der Wert des Unternehmens wurde höher geschätzt.[5] Der Verkauf kam jedoch nicht zustande, da die Gläubigerbank UniCredit nicht zustimmte.[6]
Produkte
Das Unternehmen zählt mit seiner Instrumentenproduktion neben Buffet Crampon und Selmer zu den drei größten Betrieben seiner Art in Europa. Es beherbergt die Marken Amati, Stowasser und V. F. Červený & Synové, wobei letztere mit eigenem Produktionsstandort in Hradec Králové hinsichtlich der Sortimentsbreite der weltweit größte Produzent von Zylinderinstrumenten ist.
An Holzblasinstrumenten fertigt Amati Klarinetten, Fagotte, Kontrafagotte und Saxophone. Umfangreicher ist das Programm an Blechblasinstrumenten, es umfasst: Kornette, Trompeten, Flügelhörner, Tenorhörner, Baritonhörner, Euphonien, Posaunen und Zugposaunen, französische Hörner, Tuben und Susaphone.[7]
Amati stellt Klarinetten mit deutschem und französischem Griffsystem her (Oehler-System bzw. Böhm-System). Mit deutschem System werden angeboten: Zwei Modelle in B, ein Modell in Hoch-Es, zwei Modelle in Tief-G, ferner eine kurze Bassklarinette in B bis Tief-Es und zwei lange bis Tief-C reichend. Mit französischem System werden hergestellt: zwei Modelle in B, drei in A, zwei in C, drei in Hoch-Es, eine Alt-Klarinette in Tief-Es sowie eine kurze Bassklarinette und zwei lange[8].
Die Firma vertreibt ihre Produkte in Tschechien und mehr als 50 weiteren Ländern.
Weblinks
Koordinaten: 50° 19′ 26,4″ N, 12° 30′ 59,4″ O
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Fuchs: Die Standortverlagerung der sudetendeutschen Kleinmusikinstrumenten-Industrie von Graslitz und Schönbach, Marburg: Elwert 1953, S. 113 f.
- ↑ The Sax Life of Bill Clinton : President's Impromptu Performance at Czech Club Is Immortalized on CD. 5. September 1994, abgerufen am 24. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Amati ukončila v Hradci Králové po 178 letech výrobu dechových nástrojů. In: OperaPlus. 4. Februar 2020, abgerufen am 15. August 2020 (tschechisch).
- ↑ Traditionsreicher Instrumentenbauer Amati-Denak insolvent | nmz - neue musikzeitung. Abgerufen am 24. Mai 2020.
- ↑ Výrobce nástrojů Amati koupila skupina RIQ Investments. Zaplatí za něj 26,5 milionu korun | Firmy a trhy. 4. Februar 2021, abgerufen am 2. März 2021 (tschechisch).
- ↑ ČTK: Kraslické Amati je znovu na prodej. Největšímu věřiteli se nelíbila vysoutěžená cena. 12. April 2021, abgerufen am 18. Juli 2021 (tschechisch).
- ↑ Website
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