Diabetologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juni 2022 um 23:25 Uhr durch imported>Barbasca(3268855) (→‎Fachzeitschriften: neuer Titel der Zeitschrift).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Diabetologie ist die medizinische Fachrichtung, die sich mit der Behandlung des Diabetes mellitus beschäftigt.

Berufe in der Diabetologie

Ärztliche Berufe

In Westdeutschland war die Diabetologie bis zum Jahr 2003 keine anerkannte Facharztrichtung oder Zusatzqualifikation. Es gab nur privatrechtliche Ausbildungsgänge und Zertifikate, z. B. jene der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, wie etwa „Diabetologe DDG“ oder „Diabetesberater DDG“. Diese Bezeichnungen sind nach dem ärztlichen Standesrecht nicht führbar.

Seit 2003 gibt es jedoch in einigen deutschen Bundesländern (z. B. Bayern, Nordrhein-Westfalen) vertragliche Vereinbarungen zwischen den Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen, die zum Ziel haben, formale Kriterien für Diabetesspezialisten zu definieren. Beispielsweise können sich niedergelassene Ärzte in Bayern zum diabetologisch qualifizierten Hausarzt fortbilden, und zwar über die bisherige DDG-Ausbildung plus weitere 33 Stunden Fortbildungskurse. Sie können dann die Bezeichnung öffentlich führen und erhalten für die Behandlung der Diabetespatienten zusätzliche Pauschalen.

Die 2003 novellierte Muster-Weiterbildungsordnung enthält außerdem eine Zusatzbezeichnung „Diabetologie“. Ärzte, die mindestens eineinhalb Jahre überwiegend in der Diabetologie tätig waren und eine Prüfung vor der Ärztekammer absolvieren, dürfen sie führen. Im Oktober 2005 hatten jedoch noch nicht alle Bundesländer die Regelung in ihre Weiterbildungsordnungen übernommen.

In der DDR war die Diabetologie bereits eine Schwerpunktbezeichnung innerhalb der Inneren Medizin. Im Rahmen der Angleichung wurde das westdeutsche internistische Teilgebiet Endokrinologie, hierunter waren bislang auch die Diabetesformen subsumiert, Mitte der 1990er-Jahre auch offiziell um die Diabetologie erweitert (Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie). Somit gibt es derzeit drei verschiedene Diabetologentypen: Diabetologe nach DDG, Internist mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie sowie den Arzt mit Zusatzbezeichnung Diabetologie.

Assistenzberufe Diabetologie

Als ärztliche Assistenzberufe, die vorwiegend in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis oder in einer Diabetesfachklinik ausgeübt werden, bietet die Deutsche Diabetesgesellschaft folgende Weiterbildungen an:[1]

Diabetesberater/in

Die/der Diabetesberater/in betreut, berät, schult und begleitet an Diabetes mellitus erkrankte Menschen aller Altersstufen unter Berücksichtigung ihrer körperlichen, sozialen, kulturellen, geistigen und seelischen Bedürfnisse. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung in bestimmten Berufen (Gesundheits-/Krankenpfleger/in, Kinderkrankenpflegerin, Altenpfleger/in, Podologin/Podologe, Diätassistentin/Diätassistent, Dipl. Oecotrophologin FH/ Oecotrophologe FH Arzthelfer/innen oder MTA in Verbindung mit der Berechtigung, die Bezeichnung Diabetesberater DDG oder KV führen zu dürfen). Zusätzlich muss der Nachweis einer einjährigen Tätigkeit in der Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus unter Aufsicht eines Diabetologen vorliegen; in der praktischen Tätigkeit müssen Therapie- und Trainingsprogramme durchgeführt werden. Für die Weiterbildung wird der Nachweis einer Vollzeitstelle bzw. mindestens einer 60 %-Stelle verlangt (ansonsten verlängert sich die praktische Zeit der Weiterbildung auf 18 Monate).

Diabetesassistent/in

Die/der Diabetesassistent/in schult und berät Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 in einem Team zusammen mit einem Arzt und unterstützt dessen Tätigkeit in der Betreuung von Patienten mit Typ 1-Diabetes. Voraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung zur Arzthelferin, Altenpflegerin oder Krankenpflegehelferin, aber auch andere medizinische Fachberufe sind als gültige Voraussetzung anerkannt.

Zeitschriften der Diabetologie

Fachzeitschriften

  • Diabetologie und Stoffwechsel. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, offizielles deutschsprachiges Organ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft DDG, sechs Ausgaben im Jahr[2]
  • Diabetes, Stoffwechsel und Herz. Kirchheim-Verlag, Fortbildungszeitschrift für Kardiodiabetologie und assoziierte Fachgebiete, sechs Ausgaben im Jahr[3]
  • Diabetes-Congress-Report. Kongresszeitschrift für den Bereich „Metabolisches Syndrom“ Diabetologie, Hypertonie, Kardiologie, Nephrologie und Stoffwechsel, sechs Ausgaben im Jahr[4]
  • Die Diabetologie. Springer-Verlag Heidelberg, Fortbildung, Übersichtsarbeiten, CME-Weiterbildung, acht Ausgaben im Jahr[5]
  • InFo Diabetologie. Springer Medizin / Urban und Vogel, München, sechs Ausgaben im Jahr[6]
  • Diabetes Forum. Praxisforum der Österreichischen Diabetes Gesellschaft

Publikumszeitschriften

  • Diabetes-Journal. Kirchheim-Verlag, Mainz, für Diabetiker und Interessierte, zwölf Ausgaben im Jahr[7]
  • Diabetes Ratgeber. Wort und Bild Verlag, Baierbrunn, Apothekenmagazin für Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes und Interessierte, zwölf Ausgaben pro Jahr[8]
  • FOCUS-Diabetes. Focus Magazin Verlag, München, medizinischer Ratgeber und Lifestyle-Magazin für Menschen mit Diabetes und Interessierte, vier Ausgaben im Jahr[9]
  • Insuliner. Zeitschrift von Diabetikern für Diabetiker, Insuliner-Verlag, Dreisbach, vier Ausgaben im Jahr, 1982–2018, wird als Blog fortgeführt[10]

Literatur

  • Andreas Thomas: Das Diabetes-Forschungs-Buch, Verlag Kirchheim, Mainz 2006, ISBN 978-3-87409-411-5
  • Michael Nauck, Georg Brabant, Hans Hauner: Kursbuch Diabetologie (Kurs- und Prüfungsinhalte der Weiterbildung zum Diabetologen DDG). 2. Auflage. Verlag Kirchheim, Mainz 2008, ISBN 978-3-87409-435-1

Weblinks

Commons: Diabetology – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Diabetologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. mathias-stiftung.de (Memento des Originals vom 28. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mathias-stiftung.de Akademie für Gesundheitsberufe, Mathiasspital Rheine, abgerufen am 17. Oktober 2010
  2. Website Thieme-Verlag (Memento des Originals vom 20. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thieme.de
  3. ds-herz.de
  4. diabetes-congress-report.de
  5. Die Diabetologie. In: Springer.com. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  6. info-diabetologie.de
  7. diabetes-journal.de
  8. diabetes-ratgeber.net
  9. Website FOCUS-Diabetes
  10. wir-insuliner.de