Passionszeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2022 um 08:58 Uhr durch imported>Wheeke(1347043) (HC: −Kategorie:Passion; ±Kategorie:Feste und Brauchtum (Christentum)Kategorie:Passionsbrauchtum).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Symbol der Passionszeit – das verhüllte Kruzifix

Passionszeit bezeichnet in der katholischen Kirche die zwei Wochen vom 5. Sonntag der Fastenzeit (auch Judica oder Passionssonntag genannt) bis zum Karsamstag, in der evangelischen Kirche dagegen die 40 Tage von Aschermittwoch bis zum Karsamstag.

Die Liturgie der Passionszeit ist in der katholischen Kirche dadurch gekennzeichnet, dass sie den Akzent von dem Gedanken der Buße hin zur Betrachtung des Leidens Jesu Christi verschiebt. Äußerliches Kennzeichen der Passionszeit in der katholischen Kirche ist die Verhüllung der Kruzifixe und Kreuze, mancherorts auch von Statuen, mit Ausnahme solcher, die den leidenden Christus zeigen, wie etwa der Schmerzensmann, durch violette oder schwarze Tücher. In der Regel werden auch Flügelaltäre geschlossen und die für die Passionszeit gestalteten Seiten gezeigt. In der evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland war es bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ebenfalls üblich, die Kreuze zu verhüllen. Dies kam erst im Zuge des sogenannten „preußischen Protestantismus“ aus dem Gebrauch. Im 21. Jahrhundert findet sich der Brauch hauptsächlich noch in einzelnen Gemeinden in Bayern und Sachsen. Die Passionszeit ist in der römisch-katholischen Kirche wie in den orthodoxen Kirchen eine Fastenzeit.

Im Bereich der evangelisch-lutherischen und unierten Kirchen finden in der Passionszeit oft zusätzliche Passionsandachten während der Woche statt. Die Passionszeit gilt als Zeit der Buße und Besinnung auf die Erlösung von Sünde und Tod durch das Kreuzesopfer Jesu Christi und erreicht am Karfreitag ihren Höhepunkt. Während in früherer Zeit das im Bereich der römisch-katholischen Kirche für die Passionszeit angeordnete Fasten weithin abgelehnt wurde, entstand ab 1983 die Aktion „Sieben Wochen Ohne“. Sie verbreitete sich von Hamburg aus in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und ist heute eine bundesweite evangelische Bewegung, an der sich etwa 3 Millionen Menschen beteiligen. Es geht dabei um den Wiedergewinn von Freiheit durch Verzicht auf Alkohol, Fernsehen, Neid, Lügen u. a.

Siehe auch

Weblinks