Julia Sahin
Julia Sahin | |
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Daten | |
Geburtsname | Hülya Şahin |
Geburtstag | 23. Februar 1974 |
Geburtsort | Siegen |
Nationalität | Deutsch |
Kampfname(n) | Sunshine |
Gewichtsklasse | Junior-Fliegengewicht, 2009 Fliegengewicht |
Größe | 160 cm |
Kampfstatistik als Profiboxer/in | |
Kämpfe | 21 |
Siege | 20 |
K.-o.-Siege | 2 |
Niederlagen | 1 |
Unentschieden | 0 |
Keine Wertung | 0 |
Julia Sahin (* 23. Februar 1974 in Siegen, Deutschland als Hülya Şahin) ist eine deutsche Boxsportlerin türkischer Abstammung und lebt in Köln.
Sie begann ihre Profikarriere erst im Alter von fast 30 Jahren. Julia Sahin war als Profi 20 Kämpfe lang in Folge siegreich, davon zwei Mal mit knockout, und zuletzt ungeschlagene Weltmeisterin der Women’s International Boxing Federation (WIBF) im Junior-Fliegengewicht.
Mit 35 Jahren erlitt sie am 10. Oktober 2009 in Rostock als Profi ihre erste Niederlage, allerdings in der höheren Gewichtsklasse Fliegengewicht und nach eineinhalb Jahren ungewollter Kampfpause.
Seit dem 26. Januar 2011 ist sie außerdem Trainerin der zweiten Damenmannschaft des Fußballvereins SV Fühlingen Chorweiler.
Karriere zur Weltmeisterin
Julia Sahin war vor ihrer relativ späten Profikarriere bereits sieben Jahre lang sehr erfolgreiche Amateurboxerin. Sie erreichte unter ihrem Geburtsnamen Hülya Şahin – als Kind türkischer Eltern – vier türkische Meistertitel, wurde 2001 und 2003 Europameisterin und zusätzlich 2001 Weltmeisterin (jeweils in der Gewichtsklasse -48 kg). Zuvor war Sahin 1995 bereits mit 21 Jahren Weltmeisterin im Kickboxen geworden.[1]
Für ihren ersten Profivertrag beim Hamburger Boxstall Universum wurde auf dessen Vorschlag hin aus Vermarktungsgründen ihr Name eingedeutscht. „Irgendwo ist das ja auch so'n bisschen verwandt“ sagte sie selbst dazu lapidar und viele ihrer Freunde hätten sie wegen der einfachen Aussprache ohnehin so genannt.[2][3]
Am 27. Januar 2007 wurde Sahin in Düsseldorf in ihrem siebzehnten Profikampf durch einen Punktsieg über die Russin Anastassija Toktaulowa Weltmeisterin der WIBF im Junior-Fliegengewicht bis 49 kg.[4] Anschließend verteidigte sie diesen Titel bei drei Kämpfen erfolgreich gegen Herausforderinnen, zunächst in Stuttgart gegen die Hollie Dunaway aus den USA, dann wieder in Düsseldorf gegen die Mexikanerin Delia López und zuletzt am 5. April 2008 erneut in Düsseldorf gegen Yahaira Martínez aus Puerto Rico.
Ungewollt ausgemustert
Im Sommer 2008 stand die vierte Titelverteidigung bereits in wenigen Tagen bevor, als ihr Boxstall sie bei Verhandlungen um die Kampfbörse kurzfristig fallen ließ. Einem Pressebericht zufolge sei sie nicht telegen genug und daher plötzlich entbehrlich gewesen. Sahin akzeptierte den ungewollten Ruhestand ohne öffentliche Auseinandersetzung und bemerkte dazu später, das nach außen Gekehrte sei einfach nicht ihre Art „und wenn einer sagt, dass ich unerwünscht bin, dann gehe ich lieber.“[5]
Zu dem Hintergrund, dass im Profiboxen der Frauen, obwohl Kampfsport, eine feminine, unter Umständen modellhafte Ausstrahlung ähnlich der Regina Halmichs von hoher Bedeutung für den Unterhaltungswert ist, bemerkte Sahin, sie wollte sich „in erster Linie als Sportlerin und nicht als Frau“ verkaufen.[5]
Aufgrund dieser Vorgänge fiel der Titel der WIBF im Junior-Fliegengewicht später an die Koreanerin Kim Ju Hee, ohne dass diese die amtierende Weltmeisterin Julia Sahin besiegt hatte.[6] Sahin arbeitete unterdessen als gelernte Metallbauerin weiter bei den Verkehrsbetrieben ihres Wohnorts Köln (KVB) im Drei-Schicht-Betrieb.[5] Die Stellung dort hatte sie während ihrer Profikarriere nicht aufgegeben. Vielmehr unterstützte sie ihr Arbeitgeber mit zunehmendem Erfolg und zunehmenden Anforderungen bei ihren Kämpfen durch Sonderurlaub.[4]
Comeback im Fliegengewicht
Mehr als ein Jahr später verpflichtete das Universum-Schwesterunternehmen Spotlight Boxing Julia Sahin überraschend als Herausforderin für eine Titelverteidigung seiner WIBF-Weltmeisterin Susi Kentikian in der Klasse Fliegengewicht bis 50,8 kg. In der Presse wurde dazu registriert, dass es schwer geworden war, für Kentikian noch adäquate Gegnerinnen zu finden.[5] Insofern ist es als Anerkennung der großen Klasse Sahins zu werten, dass dieser – am Ende einstimmig nach Punkten verlorene – Weltmeisterschaftskampf in der höheren Gewichtsklasse am 10. Oktober 2009 überhaupt zustande kam.
Bevor der Kampf stattfand äußerte Sahin, dass sie ihre Karriere im Ring in jedem Fall fortsetzen möchte, allerdings auf ihre Art: „Ich werde weiter nur das machen, was zu mir passt.“[5]
Ihre (Stand Januar 2013) letzten beiden Kämpfe am 30. Oktober 2010 im Bantamgewicht gegen Hagar Shmoulefeld Finer und am 18. Juni 2011 im Superfliegengewicht gegen Nadia Hokmi verlor sie ebenfalls einstimmig nach Punkten.
Liste der Profikämpfe
Jahr | Tag | Ort | Gegner | Ergebnis für Sahin |
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2011 | 18. Juni | Nadia Hokmi | Niederlage nach Punkten | |
2010 | 30. Oktober | Hagar Shmoulefeld Finer | Niederlage nach Punkten | |
2009 | 10. Oktober | Stadthalle, Rostock, Deutschland | Susi Kentikian | Niederlage nach Punkten |
2008 | 5. April | Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland | Yahaira Martínez | Sieg nach Punkten |
2007 | 28. Juli | Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland | Delia López | Sieg nach Punkten |
30. Juni | Porsche-Arena, Stuttgart, Deutschland | Hollie Dunaway | Sieg nach Punkten | |
27. Januar | Burg-Wächter Castello, Düsseldorf, Deutschland | Anastassija Toktaulowa | Sieg nach Punkten | |
2006 | 9. September | Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland | Marilyn Hernandez | Sieg nach Punkten |
8. April | Ostseehalle, Kiel, Deutschland | Cathy Brown | Sieg nach Punkten | |
24. Januar | Universum Gym, Hamburg, Deutschland | Hagar Shmoulefeld Finer | Sieg nach Punkten | |
2005 | 3. Dezember | Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland | Stephanie Dobbs | Sieg nach Punkten |
15. Oktober | Mehrzweckhalle Süd, Düsseldorf, Deutschland | Daniela Graf | Sieg nach Punkten | |
2. Juli | Color Line Arena, Hamburg, Deutschland | Oksana Romanova | Sieg nach Punkten | |
28. Mai | Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart, Deutschland | Marianne Chubirka | Sieg nach Punkten | |
5. März | Wilhelm-Dopatka-Halle, Leverkusen, Deutschland | Viktoria Varga | Sieg mit TKO in Runde 5 | |
15. Januar | Bördelandhalle, Magdeburg, Deutschland | Maja Frenzel | Sieg nach Punkten | |
2004 | 16. Oktober | Maritim-Hotel, Köln, Deutschland | Svetla Taskova | Sieg nach Punkten |
18. September | Wilhelm-Dopatka-Halle, Leverkusen, Deutschland | Iliana Boneva | Sieg nach Punkten | |
17. Juli | Stadthalle, Zwickau, Deutschland | Pavla Stankeova | Sieg nach Punkten | |
3. Juli | Stadthalle, Hattersheim, Deutschland | Oksana Romanova | Sieg nach Punkten | |
29. Mai | Ostseehalle, Kiel, Deutschland | Anca Pop | Sieg mit TKO in Runde 4 | |
30. März | Saaltheater Geulen, Aachen, Deutschland | Stella Evropiedieva | Sieg nach Punkten | |
17. Januar | DM-Arena, Karlsruhe, Deutschland | Gabriella Insperger | Sieg nach Punkten |
Weblinks
- Website von Julia Sahin (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive)
- Julia Sahin in der BoxRec-Datenbank
Einzelnachweise
- ↑ Biografie in Julia Sahins Website (Memento vom 13. Oktober 2009 im Internet Archive)
- ↑ Tanja Busse: Times mager: Hülyia. In: Frankfurter Rundschau. 16. Februar 2004, Feuilleton, S. 12. , vgl. perlentaucher.de
- ↑ Christian Fischer: kulturimperialismus in deutschland?: „Wer ist Fatih Akin? Ich heiße Julia.“ In: Die Tageszeitung: taz. 17. Februar 2004, ISSN 0931-9085, S. 16 (taz.de [abgerufen am 25. Juni 2022]).
- ↑ a b Kölntakt, Kundenzeitung der KVB, Ausgabe März 2007
- ↑ a b c d e Bertram Job: Boxerin Hülya Sahin zurückgeholt: Plötzlich feminin genug. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Oktober 2009, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. Juni 2022]).
- ↑ vgl. Ranking/Auflistung der WIBF-Champions
Personendaten | |
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NAME | Sahin, Julia |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Boxerin |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1974 |
GEBURTSORT | Siegen, Deutschland |