Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen

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Der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen ist eine staatskirchenrechtlich begründete Körperschaft des öffentlichen Rechts der Katholiken römisch-katholischen Bekenntnisses und ist für die Verwaltung der Infrastruktur und der Steuergelder zuständig. Er gliedert sich in Kirchgemeinden. Die Seelsorge der Gläubigen obliegt dem Bistum St. Gallen, dessen Finanzen aber wiederum vom Konfessionsteil verwaltet werden.

Geschichte

Der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen ist für die Ver­waltung der Stiftskirche St. Gallen zuständig. Im Gebäudeflügel links der Kirche sind der Bischof und die Bistumsverwaltung untergebracht.

Als nach Ausbruch der Französischen Revolution französische Truppen 1798 die Schweiz besetzt hatten, wurde die Fürstabtei St. Gallen aufgehoben und der Kanton St. Gallen gegründet. Die Vermögenswerte der Abtei wurden zwischen dem Kanton und den St. Galler Katholiken aufgeteilt.

Im Jahr 1813 wurde der Katholische Konfessionsteil gegründet und am 18. Februar der erste Administrationsrat gewählt. Ihm gehörten unter anderem alle sechs katholischen Regierungsräte an. Die katholischen Mitglieder des Grossen Rats bildeten das Katholische Grossratskollegium. Der Konfessionsteil gab sich eine eigene Verfassung. 1836 teilte Papst Gregor XVI. das Doppelbistum Chur-St. Gallen auf und errichtete ein apostolisches Vikariat für St. Gallen, aus dem 1847 das Bistum St. Gallen entstand.

Zur Besoldung der Bistumsleitung und der Priester an der Kathedrale sowie zum Gebäudeunterhalt dienten unveräusserliche Fonds und Kapitalanlagen. 1862 wurde das Verhältnis zwischen Kirche und Staat neu geregelt. Seither setzt sich das Kollegium nicht mehr aus Grossräten, sondern aus von der katholischen Bevölkerung gewählten Abgeordneten zusammen.

1912 stimmten die St. Galler Katholiken der Einführung einer Zentralsteuer zu, mit der die Aufgaben des Konfessionsteils und des Bistums finanziert werden. 1994 wurde die Sparkassa der Administration (Sparad) von der St. Galler Kantonalbank übernommen. Eine riskante Kreditpolitik führte zur Liquidation der ehemals drittgrössten St. Galler Regionalbank.[1] 2006 führte der Konfessionsteil das Ausländerstimmrecht ein.

Organisation

Im Nordwestflügel der Kloster­anlage befindet sich die Stiftsbibliothek und die Katholische Kantons­sekundar­schule

Die stimmberechtigten Kirchbürger haben das Wahlrecht für das Katholische Kollegium sowie das Referendums- und Initiativrecht. Die Anzahl Katholiken im Kanton St. Gallen beträgt rund 235'000.

Das Katholische Kollegium ist die Legislative (Parlament) des Konfessionsteils und setzt sich aus 180 wahlfähigen Katholiken aus dem ganzen Kantonsgebiet zusammen. Es wählt die Mitglieder des Administrationsrates, erlässt die Verfassung des Konfessionsteils, entscheidet im Einvernehmen mit dem Bischof die Dekrete über Einrichtungen der Diözese und des Konfessionsteils und beschliesst den Finanzhaushalt des Konfessionsteils. Das Kollegium tagt im Regelfall zweimal jährlich im Kantonssratssaal der Neuen Pfalz, dem ehemaligen Thronsaal des Fürstabtes.

Der Administrationsrat ist die Exekutive (Regierung) des Konfessionsteils und besteht aus sieben Mitgliedern. Er vertritt die Interessen des Konfessionsteils und verwaltet die Stiftungen und Fonds des Konfessionsteils. Er übt die Aufsicht über die Kirchgemeinden aus und ist Rekurs- und Beschwerdeinstanz. Er unterstützt das Bischöfliche Ordinariat und verwaltet verschiedene Einrichtungen der Diözese wie z. B. die Kathedrale St. Gallen, das Priesterseminar St. Georgen, die Stiftsbibliothek St. Gallen oder die Katholische Kantonssekundarschule. Zudem besitzt der Katholische Konfessionsteil in der Region Gossau rund 320 Hektaren Wald.

Der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen ist Mitglied der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz.

Verwaltungsgliederung

Kirchgemeinden und Kapellgenossenschaften sind Verwaltungsstrukturen des Katholischen Konfessionsteils. Pfarreien, Seelsorgeeinheiten und Dekanate sind dem Bistum unterstellt. Bei Pfarreien mit paritätischer Kirche ist das Patrozinium in Klammern gesetzt.

Stand: 2017

Kirchgemeinde Pfarrei Patrozinium Seelsorgeeinheit Dekanat
St. Gallen Dom Gallus und Otmar St. Gallen Zentrum St. Gallen
Riethüsli Heilig Geist
St. Georgen Herz Jesu
St. Otmar Otmar
Halden (Otmar) St. Gallen Ost
Heiligkreuz Dreifaltigkeit
Neudorf Maria
Rotmonten Peter und Paul
St. Fiden Herz Jesu
Bruggen Martin St. Gallen West-Gaiserwald
Winkeln Bruder Klaus
Abtwil-St. Josefen Abtwil-St.Josefen Josef
Engelburg Engelburg Schutzengel
Wittenbach Wittenbach Kirchen St. Ulrich in Wittenbach und St. Konrad in Kronbühl Alte Konstanzerstrasse
Häggenschwil Häggenschwil Notker
Muolen Muolen Josef
Mörschwil Mörschwil Johannes der Täufer Steinerburg Rorschach
Steinach Steinach Jakobus
Berg-Freidorf Berg-Freidorf TG[2] Michael
Tübach Tübach Mariahilf und Sieben Schmerzen Marias
Eggersriet-Grub Eggersriet-Grub Kirchen St. Anna in Eggersriet und Johannes der Täufer in Grub SG Über dem Bodensee
Region Rorschach Rorschach Kolumban Region Rorschach
Untereggen Maria Magdalena
Goldach Mauritius
Thal Pfarrei St. Ulrich Maria Thal (Unserer Lieben Frau) Buechberg
Altenrhein Schutzengel
Buechen-Staad Christkönig
Rheineck Rheineck Theresia
St. Margrethen St.Margrethen Margareta
Au Au Maria Geburt Au, Berneck, Heerbrugg Altstätten
Heerbrugg Heerbrugg Bruder Klaus
Berneck Berneck Unsere Liebe Frau
Kapellgenossenschaft
Kobel/Berneck
?
Balgach Balgach Dreikönig Widnau-Balgach-Diepoldsau/Schmitter
Widnau St. Jakobus Widnau St. Joseph
Diepoldsau-Schmitter Diepoldsau-Schmitter Antonius
Rebstein Rebstein Sebastian Altstätten
Marbach Marbach Georg
Lüchingen Lüchingen Maria Königin des Friedens
Altstätten Hinterforst-Eichberg Bruder Klaus
Altstätten Nikolaus von Myra
Kapellgenossenschaft
Ruppen/Altstätten
Michael
Oberriet Oberriet Margaritha Blattenberg
Kobelwald Kobelwald Sebastian
Montlingen-Eichenwies Montlingen-Eichenwies Johannes der Täufer in Montlingen und Josef in Eichenwies
Kriessern Kriessern Mariä-Geburt
Rüthi Rüthi-Lienz Valentin
Herz Jesu
Kapellgenossenschaft
Plona/Rüthi
Antonius
Sennwald Sennwald Antonius Werdenberg Sargans
Gams Gams Michael
Buchs-Grabs Buchs-Grabs Herz Jesu
Wartau Wartau Augustinus
Sevelen Sevelen Bruder Klaus
Sargans Sargans Oswald und Cassian Mittleres Sarganserland
Vilters Vilters Medard
Wangs Wangs Antonius
Weisstannen Weisstannen Johannes Baptist und Antonius
Mels Mels Peter und Paul
Heiligkreuz Josef
Bad Ragaz Bad Ragaz Maria Himmelfahrt Bad Ragaz-Taminatal
Pfäfers Pfäfers Maria Himmelfahrt
Valens-Vasön Valens-Vasön Philippus und Jakob
Vättis Vättis Anian
Flums Flums Justus Walensee
Walenstadt Walenstadt Luzius und Florin
Berschis Berschis-Tscherlach Eusebius
Mols-Murg-Quarten Mols Antonius
Quarten Gallus
Murg Johannes
Amden Amden Gallus Gaster Uznach
Schänis-Maseltrangen Schänis Sebastian
Maseltrangen Nepomuk
Benken Benken Peter und Paul
Kaltbrunn Kaltbrunn Georg
Weesen Weesen Martin
Gommiswald Ernetschwil Karl Borromäus Obersee
Gommiswald Jakobus
Rieden Magnus
Uznach Uznach Maria Immaculata
Schmerikon Schmerikon Jodokus
Rapperswil-Jona Bollingen Pankrat Rapperswil-Jona
Jona Maria Himmelfahrt
Rapperswil Johann
Kempraten Franziskus
Eschenbach Eschenbach Vinzentius Eschenbach
Goldingen Nikolaus von Myra
St. Gallenkappel Laurentius
Walde Antonius
Kapellgenossenschaft
Oberholz
Wald ZH Dreifaltigkeit
Wildhaus Wildhaus Bartholomäus Oberes Toggenburg Wil-Wattwil
Alt St. Johann Alt St.Johann Johann
Stein Stein Jakobus der Ältere
Neu St. Johann Neu St.Johann Johann
Ebnat-Kappel Ebnat-Kappel Michael
Hemberg Hemberg Johannes Neutoggenburg
St. Peterzell St. Peterzell St. Peter
Mogelsberg Mogelsberg Jakobus
Wattwil Wattwil Felix und Regula
Ricken Ricken Josef
Lichtensteig Lichtensteig Gallus
Oberhelfenschwil-Brunnadern Oberhelfenschwil (Dionysius)
Bütschwil-Ganterschwil Bütschwil Kilian Unteres Toggenburg
Ganterschwil Peter und Paul
Mosnang Mosnang Georg
Libingen Libingen Gallus
Mühlrüti Mühlrüti Josef
Lütisburg Lütisburg Michael
Kirchberg Kirchberg Peter und Paul Bazenheid-Gähwil-Kirchberg
Bazenheid Bazenheid Josef
Gähwil Gähwil Dreifaltigkeit und Idda
Wil Rickenbach TG[3] Verena Wil
Wil Kirchen St. Peter und St. Nikolaus
Jonschwil Jonschwil Martin Uzwil und Umgebung Gossau
Bichwil-Oberuzwil Bichwil Mauritius
Oberuzwil Gallus
Henau-Niederuzwil Henau Sebastian
Niederuzwil-Uzwil Christkönig
Niederglatt Niederglatt Felix und Regula Magdenau
Flawil Flawil Laurentius
Degersheim Degersheim Jakobus
Wolfertswil-Magdenau Wolfertswil-Magdenau Bruder Klaus
Zuzwil-Züberwangen Züberwangen Maria Magdalena Mittleres Fürstenland
Zuzwil Josef
Niederhelfenschwil Niederhelfenschwil Johannes Baptist
Kapellgenossenschaft
Zuckenriet
Georg
Lenggenwil Lenggenwil Mauritius
Niederbüren Niederbüren Michael Oberbüren-Niederbüren-Niederwil
Oberbüren Oberbüren Ulrich
Niederwil Niederwil Eusebius
Gossau Andreaspfarrei Andreas Gossau
Pauluspfarrei Paulus
Andwil-Arnegg Andwil-Arnegg Otmar
Waldkirch Waldkirch Blasius
Bernhardzell Bernhardzell Johannes Baptist

Quellen und Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. sda: Sparad verschwindet definitiv. Bankliquidation mit Überschuss abgeschlossen. St. Galler Tagblatt, 12. Mai 2007, archiviert vom Original am 4. Februar 2017; abgerufen am 1. Februar 2017.
  2. Gemäss einer staatskirchenrechtlichen Vereinbarung ist die st. gallische Kirchgemeinde Berg für die Seelsorge in Freidorf zuständig.(Nachweis: Vereinbarung über die Pastoration, die Mitgliedschaft und die Steuerpflicht der im Ortsteil Freidorf der politischen Gemeinde Roggwil wohnhaften Angehörigen der Katholischen Kirchgemeinde Arbon. sGS 173.732 In: Gesetzessammlung des Kantons St.Gallen. 24. Juli 1998, abgerufen am 1. Februar 2017.)
  3. Seit der Fusion der katholischen Kirchgemeinden Rickenbach und Wil per 1. Januar 2015 ist die st. gallische Kirchgemeinde Wil für die Seelsorge und den Gebäudeunterhalt in Rickenbach zuständig. Dazu wurde eine staatskirchenrechtliche Vereinbarung und ein Pastorationsvertrag zwischen dem Bistümern Basel und St. Gallen abgeschlossen. (Nachweis: Urs Brosi: Fusion Rickenbach und Wil besiegelt. In: Katholische Kirche im Thurgau. Abgerufen am 1. Februar 2017.)