BelWü

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Logo des Hochschulnetzes

BelWü steht für Baden-Württembergs extended LAN und ist das Netz der wissenschaftlichen Einrichtungen in Baden-Württemberg. Im Rahmen von BelWü werden insbesondere die neun Landesuniversitäten, über 25 Fachhochschulen, die acht Standorte der DHBW (die ehemaligen Berufsakademien und ihre Außenstellen) und andere wissenschaftliche Einrichtungen über schnelle Datenleitungen untereinander verbunden. Kleinere Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken und sonstige öffentliche Einrichtungen wurden früher per Modem als Wähl- oder Festverbindung an dieses Netz angeschlossen, heute via Internet und VPN. Organisator ist die Universität Stuttgart (BelWü-Koordination).

Leistungen

  • Glasfaser-Leitungen als Backbone
  • Router- und Netzadministration inkl. DNS
  • Internetanschlüsse für Bildungseinrichtungen
  • E-Mail-Konten und Spamfilter
  • Webhosting inkl. Domains und SSL-Zertifikaten
  • Lernplattform Moodle
  • Videokonferenztool BigBlueButton
  • Jugendschutzfilter
  • Helpdesk und Support für alle Leistungen
  • Dateitransfer F*EX (File EXchange Service)

Geschichte

BelWü wurde Ende 1987 gegründet, weil der DFN-Verein auf Bundesebene zu lange auf sich warten ließ, bis Mitte 1989 waren alle Universitäten angeschlossen. 1992 wurde das Landesverwaltungsnetz (LVN) angeschlossen und 1994 die erste Schule. Ab 1997 wurde Webhosting für alle beteiligten Einrichtungen angeboten, ein Jahr später eine Hotline für Schulen eingerichtet. In 2001 erfolgte das Peering am DE-CIX - MAE Frankfurt. Mitte 2005 wurden überarbeitete Mailserver zur Verfügung gestellt und im selben Jahr wurde die Lernplattform Moodle als Dienst für alle Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Ab 2011 wurde das Netz für IPv6 fit gemacht.[1]

Zukunft

Alle Hochschulen, ein Großteil der Schulen (3.200) und viele schulnahe Einrichtungen wie Landeseinrichtungen, Berufsbildungswerke und Fachseminare sind angebunden (Stand Anfang 2021).[2] Während der Corona-Pandemie wuchs die Anzahl der angeschlossenen Einrichtungen und die Zahl der täglichen Benutzer gleichzeitig mit den Anforderungen deutlich.

Für heftige Kritik sorgte im April 2021 die Ankündigung vom Ende des BelWü für Schulen, durch die scheidende baden-württembergischen Landesregierung mit Kultusministerin Susanne Eisenmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Bestehende Moodle-Instanzen der Schulen sollen mit allen Inhalten gelöscht werden, das Kultusministeriums will dafür privatwirtschaftliche Anbieter zum Zug kommen lassen.[3] Um Internetzugang und Webhosting müssen sich zukünftig jede Schule selbst kümmern.[4] Als Grund nannte das Kultusministerium das ab 2023 geltende neue Vergabe- und Steuerrecht, wobei ein Sprecher des Kultusministeriums einräumte: "Gänzlich unmöglich machten die Vorgaben einen Schul-IT-Betrieb vielleicht nicht". Außerdem beim BelWü eine "Refokussierung" auf die Hochschulen und Kapazitätsengpässe.[5][6][7]

Peerings

Das Autonome System BelWue hat die Nummer AS553, die Verfügbarkeit der Leitungen betrug 99,97 %.

Die Anbindung des Internet-Knoten DE-CIX erfolgt über 100-Gigabit und an den und MAE-FFM über 10-Gigabit-Ethernet. Weiterhin erfolgt ein kommerzieller Upstream zum Backbone-Betreiber TeliaSonera.

Weitere Peerings bestehen in Frankfurt zu diversen Anbietern (Telefonica, Google, Apple, RLP-Net …), in Stuttgart zum schweizerischen SWITCH und vielen kommerziellen Anbietern, in Heidelberg zum DKFZ und EMBL, in Karlsruhe zu 1&1, zu TeleData Friedrichshafen, weitere in Ulm und Kehl.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte des BelWü. In: BelWü. 30. April 2021;.
  2. Die Teilnehmer. BelWü, 30. April 2021;.
  3. Monika Ermert: Baden-Württemberg: Tausende Schulen müssen wieder aus Hochschulnetz ausziehen. In: heise online. 1. Mai 2021;.
  4. Kultusministerium: BelWü – Fahrplan für reibungslosen Übergang an Schulen steht. 23. Juli 2021;.
  5. Kultusministerium Baden-Württemberg: Stellungnahme zur IT-Versorgung der Schulen durch BelWü. 3. Mai 2021;.
  6. Monika Ermert: Streit um BelWü-Dienst für Schulen. In: heise online. 4. Mai 2021;.
  7. "Entscheidung zur Unzeit" - Schulen müssen Hochschulnetz Belwü verlassen. In: S. W. R. 3. Mai 2021;: „Der Philologenverband kritisierte, ... dass mitten in der Corona-Pandemie und im digitalen Wechsel- und Fernunterricht für tausende Schulen Internetanschlüsse, Homepages, Emailkonten und Moodle-Lernplattformen wegfallen. (...) Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg hält das Vorgehen für falsch. Der Zeitpunkt sei ungünstig...“