Déisi

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Datei:Medieval Wales.JPG
Dyfed (Deheubarth) und Brycheiniog; Königreiche in Südwales

Die Déisi waren eine Gruppe von Menschen im alten Irland. Der altirische Begriff leitet sich von „déis“ ab, was Vasall bedeutet.

Ursprünglichen bezeichnet er Gruppen, die Vasallen oder Pächter eines Grundbesitzers waren. Später wurde es ein Eigenname für bestimmte Gruppen und deren Untertanen in ganz Irland. Die Völkerschaften die unter "déis" aufgeführt sind, hatten in Irland den gleichen Status wie Clans. Sie hatten eine geringe oder gar keine tatsächliche Verwandtschaft, obwohl sie als verwandt angesehen wurden.

Zu den Déisi-Gruppen Irlands gehörten die Déisi Muman (Déisi von Munster), die Déisi Temro (Déisi von Tara), die Déisi Becc (Déisi im Königreich Mide) und die Déisi Tuisceart (nördlichen Déisi, deren Gruppe Dál gCais durch Brian Boru berühmt wurde). Während des frühen Mittelalters übten einige Déisi-Gruppen in verschiedenen Teilen Irlands großen politischen Einfluss aus. Im Königreich Munster standen die Déisi lange unter der Hegemonie der Eóganachta.

Während des späten 4. und zu Anfang des 5. Jahrhunderts wechselte eine große Gruppe von Uí Liatháin aus Munster von Irland nach Großbritannien und siedelte sich in Wales, Cornwall und auf der Isle of Man an. Sie verdrängten in Südwales die herrschenden Demetae und gründeten die Königreiche Dyfed (walisisch Deheubarth) und Brycheiniog.[1]

Die Geschichtlichkeit der Landnahme wird durch einen in den Harle’schen Ahnenbüchern des späten 10. Jahrhunderts erhaltenen Stammbaum gestützt, in denen die zeitgenössischen Könige von Dyfed behaupten, von Triphun, einem Urenkel von Eochaid Allmuir abzustammen. Obwohl die Anwesenheit der "Déisi" in Dyfed historisch ist, bleibt unklar, ob es sich um eine großangelegte Wanderung, um einen dynastischen Transfer oder um beides handelt. Das Studium zeigt, dass sie nicht zum, in der mittelalterlichen Erzählung der Vertreibung der Déisi, genannten Zeitpunkt (nach der Erblindung von Cormac mac Airt, traditionell 265 n. Chr.) stattgefunden haben kann, sondern frühestens in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Ein Beginn in der subrömischen Zeit zu Beginn des 5. Jahrhunderts kann nicht ausgeschlossen werden. Die Oghamsteine von Wales belegen den irischen Einfluss.

Heute wird unter na Déise (anglisiert Decies) das Gebiet des County Waterford verstanden mit dem dort befindlichen kleinen irischsprachigen Gebiet (Gaeltacht) Gaeltacht na nDéise.

Literatur

  • Bruce Coplestone-Crow: The Dual Nature of Irish Colonization of Dyfed in the Dark Ages. Studia Celtica. 16/17 (1981/82). S. 1–24.
  • John V. Kelleher: The Rise of the Dál Cais, In: Étienne Rynne (ed.), North Munster Studies: Essays in Commemoration of Monsignor Michael Moloney. Limerick: Thomond Archaeological Society. 1967. S. 230–41.
  • Kuno Meyer (Hrsg.): The Expulsion of the Dessi. Y Cymmrodor. 14: 1901 S. 101–135.
  • Tomás Ó Cathasaigh: The Déisi and Dyfed. Eigse. 20: 1984 S. 1–33.

Einzelnachweise

  1. The Expulsion of the Déisi ist eine mittelalterliche Erzählung der Cycles of the Kings (Zyklen der Könige). Sie stammt etwa aus dem 8. Jahrhundert, überlebte jedoch nur in späteren Handschriften. Sie beschreibt die fiktive Geschichte der Déisi Muman, die während des frühen Mittelalters politische Macht in Teilen von Irland erlangt hatten. Insbesondere beschreibt eine Passage eine in Großbritannien ansässige Déisi-Niederlassung und die Gründung des Königreichs Dyfed, was im Zusammenhang mit frühen irischen Migrationen nach Großbritannien von Interesse ist.