Stiftung Mercator

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Stiftung Mercator
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1996
Gründer Familie Schmidt-Ruthenbeck
Sitz Essen
Zweck Förderung von Chancengleichheit, sozialem Zusammenhalt, Respekt, Toleranz, Weltoffenheit sowie Schutz von Natur und Umwelt.
Geschäftsführung Wolfgang Rohe (Vorsitzender der Geschäftsführung), Michael Schwarz (Geschäftsführer), Markus Piduhn (kaufm. Geschäftsführer)
Umsatz 59,2 Mio. EUR (2020)
Stiftungskapital 116,8 Mio. EUR (2020)
Beschäftigte 100 (31.12.2020)
Website www.stiftung-mercator.de

Die Stiftung Mercator GmbH ist eine gemeinnützige, private deutsche Stiftung. Sie ist nach dem Kartographen, Mathematiker und Theologen Gerhard Mercator (1512–1594) benannt, der aus Flandern stammte und ab 1559 als Professor für Kosmographie, Geometrie und Mathematik in Duisburg wirkte. Die Stiftung wurde 1996 von der Handelsfamilie Schmidt-Ruthenbeck aus Duisburg gegründet und hat ihren Hauptsitz in Essen. Die Stiftung ist sowohl national als auch international tätig; weitere Standorte befinden sich in Berlin, Istanbul und Peking. Ein Großteil ihrer Arbeit konzentriert sich auf das Ruhrgebiet, Heimat der Stifterfamilie und Sitz der Stiftung.

Es existiert auch eine Stiftung Mercator Schweiz, welche bis September 2001 Gebrüder Schmidt-Stiftung hieß und seither in Zürich angesiedelt ist.[1] Beide Stiftungen werden seit Juni 2017 durch die übergeordnete gemeinnützige Meridian Stiftung[2][3][4] mit Sitz in Essen getragen.

Die Stiftung Mercator verfügt über ein Stiftungskapital von 116,8 Millionen Euro. Insgesamt hat die Stiftung seit Beginn ihrer Tätigkeit rund 798 Millionen Euro für 1.804 Projekte bereitgestellt.[5]

Ziele

Die Stiftung Mercator ist sowohl operativ als auch fördernd tätig. Die Stiftung verfolgt Ziele, die in einer auf fünf Jahre angelegten Strategie definiert werden. Für den Zeitraum bis Ende 2025 fokussiert sich die Stiftung Mercator auf die Themenbereiche Digitalisierte Gesellschaft, Europa in der Welt, Klimaschutz sowie Teilhabe und Zusammenhalt.[6] In allen Themen spielen Fragen der Transformation des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Zukunft der Demokratie und eines funktionierenden Multilateralismus eine wichtige Rolle.

Dabei strebt sie mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet.[7]

Aktivitäten

Im Jahr 2020 wurden vom Beirat der Stiftung Mercator 123 Projekte mit einem Volumen von insgesamt rund 64,2 Millionen Euro bewilligt. (2019: 63,4 Millionen Euro Bewilligungen für 146 Projekte; 2018: 65,2 Millionen Bewilligungen für 126 Projekte; 2017: 77,1 Millionen Euro Bewilligungen für 116 Projekte, 2016: 63,2 Millionen Euro Bewilligungen für 134 Projekte; 2015: 60,5 Millionen Euro Bewilligungen für 131 Projekte; 2014: 59,7 Millionen Euro Bewilligungen für 122 Projekte, 2013: 62 Millionen Euro Bewilligungen für 126 Projekte; 2012: 60,5 Millionen Euro Bewilligungen für 123 Projekte; 2011: 60 Millionen Euro Bewilligungen für 109 Projekte; 2010; 50,9 Millionen Euro Bewilligungen für 84 Projekte).

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste hat mit Förderung der Stiftung im Jahr 2006 ein Junges Kolleg gründen können, um junge Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen durch ein Stipendium zu unterstützen.

Außerdem existieren Förderungen für Benachteiligte. Mit dem Projekt „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ hat die Stiftung rund 7700 Schüler und etwa 1300 Förderlehrer unterstützt.

Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben ist ein Projekt der Stiftung Mercator sowie der Studienstiftung des deutschen Volkes, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie der Schweizerischen Studienstiftung und der Stiftung Mercator Schweiz in Kooperation mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten. Das Kolleg fördert jedes Jahr 20 deutschsprachige Hochschulabsolventen und junge Berufstätige zur Förderung und Qualifizierung von Nachwuchskräften, die einen Berufseinstieg im internationalen Kontext anstreben.[8]

Zusammen mit der VolkswagenStiftung und sechs weiteren Stiftungen gründete die Stiftung Mercator 2008 den Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), der die Migration und Integration in Deutschland untersucht. Der SVR wurde im Januar 2021 in den Sachverständigenrat für Integration und Migration umgewandelt und erhält seitdem ausschließlich eine institutionelle Förderung durch den Bund[9].

Im Jahr 2012 wurde von der Stiftung Mercator die Denkfabrik Agora Energiewende initiiert[10], die auch von der European Climate Foundation unterstützt wird. Agora Energiewende versteht sich als energiepolitisches Denklabor und will durch Studien, Expertisen, Workshops und ähnliche Initiativen der Energiewende den Weg bereiten. Zum Jahreswechsel 2020/21 hat die Stiftung Mercator ihre Gesellschafteranteile an der Agora Energiewende an das aktive Management des Thinktanks übertragen[11].

Ebenfalls 2012 gründete die Stiftung Mercator gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). Das Institut in der Rechtsform einer gGmbH[12] befasst sich mit der Frage, wie wichtige Naturressourcen gleichzeitig genutzt und geschützt werden können. Direktor ist seitdem Ottmar Edenhofer.

Europapolitisch tätig wurde die Stiftung 2012 durch die Beteiligung an der Image-Kampagne Ich will Europa. Die Stiftung sucht zunehmend, auf dem Feld der politischen Kommunikation tätig zu werden.[13]

Zudem unterstützt die Stiftung Mercator die Integration von Muslimen in Deutschland und trägt zur Förderung muslimischer Studenten und Promovierender durch das Avicenna-Studienwerk bei.[14]

Die Stiftung Mercator gründete 2013 die Denkfabrik Mercator Institute for China Studies (MERICS), ein „Institut der gegenwartsbezogenen und praxisorientierten China-Forschung“ in der Rechtsform einer Gemeinnützigen GmbH[15].

2016 wurde zudem die Agora Verkehrswende gegründet, deren Gesellschafter ebenfalls aus der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation (ECF) bestehen. Das Projekt strebt die Schaffung einer kohlenstofffreien Verkehrswirtschaft an und wurde bis Ende 2018 durch die Gesellschafter mit 5 Millionen Euro finanziert. Für die zweite Förderphase wurde eine Finanzierung von 9 Millionen Euro über fünf Jahre bis 2023 zugesichert.[16]

In Köln existiert das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.[17][18][19] Es kooperiert mit der Universität Duisburg-Essen.[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Über die Stiftung Mercator Schweiz. 8. März 2016, abgerufen am 10. Juni 2021.
  2. http://www.meridian.ruhr/
  3. https://www.im.nrw/meridian-stiftung
  4. http://www.meridian-stiftung.de/
  5. Jahresbericht 2020 der Stiftung Mercator. Abgerufen am 5. Oktober 2021 (deutsch).
  6. Stiftungsstrategie. Abgerufen am 10. Juni 2021 (deutsch).
  7. Leitbild. Abgerufen am 27. August 2021 (deutsch).
  8. Startseite. Abgerufen am 10. Juni 2021 (deutsch).
  9. Bund übernimmt Förderung des Sachverständigenrats für Integration und Migration. Abgerufen am 27. August 2021.
  10. Stiftungsinitiative soll Energiewende voranbringen – Rainer Baake wird Direktor. Abgerufen am 27. August 2021 (deutsch).
  11. Neue Gesellschafter bei Agora Energiewende. Abgerufen am 27. August 2021 (deutsch).
  12. MCC: Impressum, abgerufen am 26. April 2020
  13. Vgl. Stiftung Mercator GmbH (Hrsg.): Al Mercato. Notizen zur Politischen Kommunikation. Nr. 2011/12. Essen 2012.
  14. Avicenna-Studienwerk, abgerufen am 28. Januar 2019
  15. Mercator Institute for China Studies: Über uns, abgerufen am 8. Februar 2018
  16. Agora Verkehrswende wird bis 2023 verlängert, Pressemitteilung der Agora Verkehrswende vom 26. Juli 2018, abgerufen am 26. August 2019
  17. https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/institut/
  18. Mercator-Institut bildet 400 Kölner Lehrkräfte in Deutsch als Zweitsprache fort
  19. https://www.begabungslotse.de/anbieter/mercator-institut-fuer-sprachfoerderung-deutsch-zweitsprache
  20. Kooperationsprojekt mit dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an der Universität zu Köln: Sprachsensibler Mathematikunterricht