Richard Kurth

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Richard Kurth
Elternhaus von Richard Kurth in der Karlsstraße in Rheinfelden

Richard Kurth (* 26. April 1908 in Rheinfelden; † 1970) war ein deutscher Konditor, der seit 1957 die Konditorei Zauner in Bad Ischl leitete und international bekannt machte; er kreierte die „Ischler Törtchen“ neu,[1] (eine österreichische Confiserie-Spezialität).

Leben

Kurth wurde 1908 in Rheinfelden[2] geboren. 1922 zog er nach Lörrach und erlernte dort in der Konditorei Pape seinen Beruf. Nach seiner Gesellenprüfung (mit Auszeichnung) war er zunächst in verschiedenen Konditoreien, unter anderem in Baden-Baden, Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden tätig. An der „Fachschule für neue Konditorkunst“ in Wolfenbüttel legte er 1935 (ebenfalls mit Auszeichnung) seine Meisterprüfung ab.[2]

Im Anschluss wanderte Kurth nach Guatemala aus. Die Konditorei Pastelería Alemana in Guatemala-Stadt wurde durch ihn zur führenden des Landes; er erfand ein dem Volcán de Agua nachempfundenes Dessert. Mit einem aus Karamel gearbeiteten Kugelkaktus und weiteren Kreationen erreichte er bei einer Internationalen mittelamerikanischen Handwerksausstellung die Goldmedaille und der guatemalische Präsident Jorge Ubico Castañeda sprach ihm seine Anerkennung aus.[3]

Nach der Kriegserklärung Deutschlands an die USA 1941 brach Guatemala die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab; Kurth wurde im Januar 1942 als „feindlicher Ausländer“ verhaftet. Nach seiner Entlassung aus einem Internierungslager in Jacksonville (Florida) kehrte er nach Deutschland zurück. Noch 1945 kam er als Backküchenleiter nach Bad Ischl in Österreich in die Konditorei Zauner.[4]

Während seiner Tätigkeit erlebte die Konditorei Zauner einen weiteren Aufschwung. Kurth, der nach dem Tod seiner Frau Rosina 1957 auch das Unternehmen leitete,[5][6] konnte bei der Weltausstellung in Brüssel eine Goldmedaille für die von ihm neu kreierten „Ischler Törtchen“ erringen.[7][8] Diese Spezialität ist heute in ganz Österreich bekannt und in fast jedem Backbuch der Österreichischen Küche zu finden. Deren ursprüngliches Rezept stammt aus dem 19. Jahrhundert[6].

Kurth starb 1970 im Alter von 61 Jahren.

Literatur

  • Gaby von Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner: Bad Ischl und das Salzkammergut, eine kleine Kulturgeschichte. Goldmann-Taschenbuch, München 1982; ISBN 3442267447.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ischler Törtchen kirchenzeitung.at
  2. a b Claudia Gempp: In Guatemala bekannter als daheim. 3000-Schritte-Parcours auf den Spuren des Konditormeisters Richard Kurth, der das Ischler Törtchen neu kreiert hat. In: Badische Zeitung. 5. November 2013, abgerufen am 30. Juni 2022.
  3. Gaby von Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner: Bad Ischl und das Salzkammergut, eine kleine Kulturgeschichte. München 1982, S. 130f.
  4. Gaby von Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner: Bad Ischl und das Salzkammergut, eine kleine Kulturgeschichte. München 1982, S. 132f.
  5. Gaby von Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner: Bad Ischl und das Salzkammergut, eine kleine Kulturgeschichte. München 1982, S. 150
  6. a b Richard Kurth in der Ahnentafel der Familie Zauner. Abgerufen am 7. November 2021.
  7. Wolfgang Kühnelt Berühmte Dynastien. Geschichte und Geschichten großer österreichischer Unternehmerfamilien Holzhausen Verlag, Wien 2005, S. 171
  8. Gaby von Schönthan, Joseph M. Grumbach-Palme: Konditorei Zauner: Bad Ischl und das Salzkammergut, eine kleine Kulturgeschichte. München 1982, S. 152