Pegasos (Mythologie)

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Vorderseite einer Silber-Tridrachme aus Korinth, ca. 308–306 v. Chr.
Datei:Pegasos Staatliche Antikensammlungen 2504.jpg
Pegasos, attische rotfigurige Lekythos, 480–460 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen, München, (Inv. 2504)

Pegasos (altgriechisch Πήγασος Pēgasos, lateinisch Pegasus, selten auch

Pegasos

[1]) ist in der griechischen Mythologie ein geflügeltes Pferd.

Mythos

Pegasos war das Kind des Meeresgottes Poseidon und der Gorgone Medusa. Die Überlieferungen über seine Geburt variieren: Eine Version berichtet, er sei aus Medusas Nacken entsprungen, als diese von Perseus geköpft wurde. Hierbei sei er als Zwilling von Chrysaor zur Welt gekommen. Eine andere erzählt, er sei aus jener Stelle der Erde entsprungen, auf welche Medusas Blut getropft sei.

Pegasos trug Bellerophon in seinem Kampf gegen die Chimära und die Amazonen. Es gibt verschiedene Geschichten, wie Bellerophon Pegasos gefunden habe: So sagen einige, dass der Held ihn trinkend am Brunnen von Peirene (am „pirenischen Quell“) gefunden habe, andere berichten, dass entweder Athene oder Poseidon Pegasos zu Bellerophon führten. Bevor er Bellerophon beistand, brachte Pegasos Blitz und Donner zu Zeus, und nach dem Tod Bellerophons kehrte er zum Berg Olymp zurück, um den Göttern zu helfen.

Angeblich entstanden durch Pegasos’ Hufschlag zwei Brunnen: einer auf Geheiß von Zeus auf dem Gebirge Helikon (der „helikonische Quell“, aus dem alle Dichter trinken), ein zweiter in Troizen (vgl. auch Hippokrene).

Pegasos wurde in ein Sternbild verwandelt, aber eine Feder seiner Flügel fiel nahe der Stadt Tarsos zurück auf die Erde und gab der Stadt ihren Namen. Seine Ursprünge als Mischwesen sind vermutlich orientalischer Herkunft. Er wurde häufig in der kretischen und kleinasiatischen Kunst und sogar noch bis in das dritte Jahrhundert nach Christus auf römischen Münzrückseiten dargestellt.

Rezeption

Im übertragenen Sinne wird der geflügelte Pegasus als das Dichterross angesehen, als ein von dem Dichter gerittenes Sinnbild der Dichtkunst.[2] Die Quelle des Pegasus als Quelle aller Weisheit findet sich im berühmten Literaturexkurs in Gottfrieds von Straßburg Tristan, Vers 4728ff.: ich waene, er (gemeint ist Heinrich von Veldeke) sîne wîsheit / ûz Pegases ursprunge nam, / von dem diu wîsheit elliu kam. Im Märchenschach wird eine Figur wegen ihrer besonderen Fähigkeiten Pegasus genannt.

Im Jahr 1913 schuf der deutsche Bildhauer Theodor von Gosen die Bronzeplastik Amor auf dem Pegasus reitend. In Neuinterpretationen der Sage um das geflügelte Pferd wird Pegasos nicht Bellerophon, sondern dem berühmteren Perseus zur Seite gestellt, wie z. B. im Film Kampf der Titanen oder in Joachim Wtewaels Gemälde Andromeda. In Disneys Zeichentrickfilm von 1997, Hercules, wird Pegasus an dessen Seite gestellt und ist ein Geschenk von Zeus an seinen Sohn. Pegasus soll ihn beschützen.

Heraldik

In der Heraldik ist Pegasus eine gemeine Figur und zeigt in unterschiedlicher Darstellung ein geflügeltes Pferd. Das Pferd kann vollständig dargestellt, wie laufend, springend oder aufbäumend sein oder es ist wachsend. Alle Farben der Heraldik sind zulässig. Die Hauptdarstellung ist für das Wappentier blickend heraldisch rechts. Symbolisch steht Pegasus für die Künste.[3] In der Heraldik wird Pegasus auch Flügelpferd genannt. Es ist im Wappen des Templerordens als Zeichen der Armut abgebildet.

Galerie

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Pegasus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Pegasus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Pegasus in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pegasos im Theoi Project (englisch)

Anmerkungen

  1. Im Akkusativ auf Pegason und daher auf Pegasos zurückgehend bei Ovid, Metamorphosen 4,786, Pegasos auch bei Cicero, Pro Quinctio 25; vergleiche Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 2, Sp. 1537 f. s. v. Pegasus 1
  2. Eintrag auf Duden online
  3. Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Bechtermünz, Augsburg 2003, S. 239 Abb. 11, 244 Abb. 1, 314 Abb. 15, ISBN 3-8289-0768-7; Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim u. a. 1985, ISBN 3-411-02149-7, S. 300.