Florian Kessler

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Florian Kessler 2015 im Lyrik Kabinett als Gast des lyrischen Quartetts, neben ihm Kristina Maidt-Zinke

Florian Kessler (geboren 1981 in Heidelberg) ist ein deutscher Kulturjournalist und Lektor.

Leben

Florian Kessler besuchte die Schule in Heidelberg und studierte nach dem Zivildienst Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seine Diplomarbeit verfasste er bei Hanns-Josef Ortheil und Stephan Porombka. Kessler wurde 2011 in Hildesheim mit einer Dissertation über Werkstattgespräche promoviert. Als freier Journalist schreibt er für den Tagesspiegel, die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. Anfang 2015 trat er eine Stelle als Lektor für deutschsprachige Gegenwartsliteratur im Hanser Verlag an[1].

Anfang 2014 kritisierte er die soziale Zusammensetzung der Studenten in den Studiengängen für literarisches Schreiben und leitete daraus Thesen über die künstlerische Angepasstheit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ab.[2] Der Artikel, der auch in der Anthologie „Irgendwas mit Schreiben. Diplomautoren im Beruf“ veröffentlicht wurde[3], löste eine Literaturdebatte mit zahlreichen Wortmeldungen in verschiedenen Feuilletons und Weblogs aus[4][5][6][7][8][9][10]

Kessler war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Bella triste und gehörte zu den Leitern des Literaturfestivals Prosanova 2005.

Er erhielt 2013 den Förderpreis des Nicolas-Born-Preises.

Seit 2017 ist er gemeinsam mit den Kritikern Kristina Maidt-Zinke und Hubert Spiegel festes Mitglied des Lyrischen Quartetts im Lyrik Kabinett München[11]. Er war bis zu seinem Austritt Mitglied des PEN Zentrum Deutschland und ist Mitgründer des PEN Berlin.[12]

Schriften

  • Mut Bürger: Die Kunst des neuen Demonstrierens. Hanser, München 2013, ISBN 978-3-446-24153-4.
  • Werkstattgespräche. Funktionen und Potentiale einer Form literarischer Praxis. Blumenkamp, Salzhemmendorf 2012.
  • Unbetrieb. Essay über die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und den Literaturbetrieb. Zeitschrift Bella triste Nr. 39, 2014.

Übersetzung

  • Franco Moretti: Kurven, Karten, Stammbäume. Abstrakte Modelle für die Literaturgeschichte. Suhrkamp, 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wechsel im Lektorat Kordić und Kessler gehen zu Hanser: http://www.boersenblatt.net/860243/
  2. Florian Kessler: Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn!, Die Zeit, 17. Januar 2014
  3. Jan Fischer (Hrsg.): Irgendwas mit Schreiben. Diplomautoren im Beruf. mikrotext Verlag, 2014.
  4. Enno Stahl: Wer schreibt, der bleibt. Zeig mir, aus welcher Klasse du kommst, und ich sage dir, wie erfolgreich du als SchriftstellerIn sein kannst. die tageszeitung, 23. Januar 2014.
  5. Olga Grjasnowa: Deutschland, deine Dichter, Literarische Welt, 8. Februar 2014
  6. Carolin Amlinger: Es ist die Marktlogik! Die Debatte um angepasste Schriftsteller aus dem Mittelstand sagt mehr über den Literaturbetrieb, als wir glauben wollen. Der Freitag, 12. Februar 2014.
  7. Maxim Biller: Letzte Ausfahrt Uckermarck. Warum ist die deutsche Gegenwartsliteratur so unglaublich langweilig? Weil die Enkel der Nazi-Generation noch immer bestimmen, was gelesen wird. Die Zeit, 20. Februar 2014
  8. Interview mit Burkhard Spinnen: Wir sind dabei, das Buch abzuschaffen. Schriftsteller Burkhard Spinnen zur Debatte über die deutsche Gegenwartsliteratur. Deutschlandradio Kultur, 25. Februar 2014.
  9. Jan Wiele: Darauf eine Kronauer! Die Gegenwartsliteratur steht unter dem ständigen Vorwurf, zu angepasst zu sein. Sie müsse wieder von echten, wilden Geschichten ihrer Autoren zehren, heißt es. Literatur aber muss gar nichts! Schon gar nicht authentisch sein. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Februar 2014.
  10. Dirk Knipphals: Unabgefuckte Bekenntnisse. Dünnhäutig und marktkonform: In Hildesheim ist der neueste Stand der Selbstvergewisserung im Literaturbetrieb zu besichtigen. die tageszeitung, 9. Juni 2014.
  11. Das Lyrische Quartett - Stiftung Lyrik Kabinett. Abgerufen am 18. August 2017.
  12. Mitgründer:innen. Abgerufen am 9. Juli 2022.