Campeonato Sudamericano 1937

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Campeonato Sudamericano 1937
Fußball-Südamerikameisterschaft 1937
Anzahl Nationen 6
Südamerikameister ArgentinienArgentinien Argentinien (5. Titel)
Austragungsort ArgentinienArgentinien Argentinien
Eröffnungsspiel 27. Dezember 1936
Turnierende 1. Februar 1937
Spiele 16
Tore 69 (⌀: 4,31 pro Spiel)
Zuschauer 518.000 (⌀: 32.375 pro Spiel)
Torschützenkönig ChileChile Raúl Toro (7 Tore)
Platzverweise (⌀: 0,13 pro Spiel)
Spielort 1937 in Argentinien

Das Campeonato Sudamericano von 1937 war die 14. Ausspielung der südamerikanischen Kontinentalmeisterschaft im Fußball und fand vom 27. Dezember 1936 bis 1. Februar 1937 zum fünften Mal in Argentinien statt. Obwohl mit Bolivien, Ecuador und Kolumbien, Mitglied der CONMEBOL seit 1936, drei Mannschaften fehlten, bedeutete die Teilnehmerzahl von sechs Mannschaften einen neuen Rekord. Neben den vier Mannschaften, die schon vor zwei Jahren an der Copa teilgenommen hatten, kamen nach langer Abwesenheit bei dieser Meisterschaft wieder Brasilien und Paraguay hinzu.

Am Austragungsmodus änderte sich nichts, die Meisterschaft wurde wieder im Ligasystem (Jeder gegen Jeden) ausgetragen. Bei Punktgleichheit auf dem ersten Platz war ein Entscheidungsspiel vorgesehen. Alle Spiele wurden in Buenos Aires ausgetragen; dabei fanden die meisten Spiele im Estadio Gasómetro de Boedo, dem damals größten Stadion Südamerikas mit einem Fassungsvermögen von rund 80.000 Zuschauern statt; je ein Spiel wurde in River Plates Estadio Alvear y Tagle und auf dem Platz von CA Boca Juniors, auf dem 1938 die heutige Bombonera errichtet wurde, ausgetragen. Die 16 Spiele wurden von 518.000 Zuschauern gesehen, so vielen wie noch nie bei einer Copa und es fielen insgesamt 69 Tore, auch dies ein neuer Rekord.

Südamerikameister 1937 wurde zum fünften Mal Argentinien.

Spielergebnisse

27. Dezember 1936
Brasilien Peru 3:2 (2:0)
30. Dezember 1936
Argentinien Chile 2:1 (2:0)
2. Januar 1937
Uruguay Paraguay 2:4 (2:3)
3. Januar 1937
Brasilien Chile 6:4 (5:3)
6. Januar 1937
Uruguay Peru 4:2 (2:2)
9. Januar 1937
Argentinien Paraguay 6:1 (3:0)
10. Januar 1937
Uruguay Chile 0:3 (0:1)
13. Januar 1937
Brasilien Paraguay 5:0 (2:0)
16. Januar 1937
Argentinien Peru 1:0 (0:0)
17. Januar 1937
Paraguay Chile 3:2 (2:2)
19. Januar 1937
Brasilien Uruguay 3:2 (1:1)
21. Januar 1937
Peru Chile 2:2 (2:1)
23. Januar 1937
Argentinien Uruguay 2:3 (0:1)
24. Januar 1937
Peru Paraguay 1:0 (1:0)
30. Januar 1937
Argentinien Brasilien 1:0 (0:0)
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. ArgentinienArgentinien Argentinien  5  4  0  1 012:500  +7 08:20
 1. Brasilien 1889 Brasilien  5  4  0  1 017:900  +8 08:20
 3. UruguayUruguay Uruguay  5  2  0  3 011:140  −3 04:60
 4. Paraguay 1842Paraguay Paraguay  5  2  0  3 008:160  −8 04:60
 5. ChileChile Chile  5  1  1  3 012:130  −1 03:70
 6. Peru 1825Peru Peru  5  1  1  3 007:100  −3 03:70

Entscheidungsspiel

1. Februar 1937
Argentinien Brasilien 2:0 n. V.

Wie schon im vorangegangenen Duell waren beide Teams absolut gleichwertig, und so hieß es nach 90 Minuten 0:0. Auch die erste Halbzeit der Verlängerung brachte kein Tor und damit keine Entscheidung. Erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung sorgte der beste Spieler des Turniers, Vicente De La Mata, mit in einem Doppelschlag in der 109. und 112. Minute für die Entscheidung zugunsten des Gastgebers. Für Argentinien war es der bereits fünfte Titelgewinn.

Beste Torschützen

Rang Spieler Tore
1 ChileChile Raúl Toro 7
2 ArgentinienArgentinien Alberto Zozaya 5
UruguayUruguay Severino Varela 5
4 Brasilien 1889 Patesko 4
Brasilien 1889 Luizinho 4
6 ArgentinienArgentinien Francisco Varallo 3
Brasilien 1889Brasilien Carvalho Leite 3

Mannschaftsaufgebote

ArgentinienArgentinien Argentinien
Fernando Bello (Torwart, CA Independiente), Juan Alberto Estrada (Torwart, Huracán Buenos Aires), Héctor Blotto (Estudiantes de La Plata), Roberto Eugenio Cherro (CA Boca Juniors), Bartolomé Colombo (Argentinos Juniors Buenos Aires), Alberto Cuello (River Plate), Vicente De La Mata (Rosario Central, ab 31. Dez. CA Independiente), Raúl Emeal (Ferro Carril Oeste), Luis María Fazio (CA Independiente), Bernabé Ferreyra (River Plate), Enrique García (Racing Club Avellaneda), Enrique Guaita (Racing Club Avellaneda), Juan Carlos Iribarren (Chacarita Juniors Buenos Aires), Ernesto Lazzatti (CA Boca Juniors), Celestino Martínez (CA Independiente), José María Minella (River Plate), Carlos Peucelle (River Plate), Antonio Sastre (CA Independiente), Alejandro Scopelli (Racing Club Avellaneda), Oscar Tarrío (Club Atlético San Lorenzo de Almagro), Francisco Varallo (CA Boca Juniors), Alberto Máximo Zozaya (Estudiantes de La Plata)
Trainer: Manuel Seoane

Argentinien ging allgemein als klarer Favorit in dieses Turnier. Zum einen verfügte das Land über die spielstärkste Mannschaft auf dem Kontinent und zum anderen besaß man den nicht zu unterschätzenden Heimvorteil. Doch der Gastgeber konnte nur bedingt überzeugen. Nach einem eher mühevollen Auftaktsieg gegen Chile feierten die Argentinier zwar einen klaren und überzeugenden Sieg gegen Paraguay, doch danach kam es zu einem deutlichen Leistungseinbruch. So kam man im Duell mit Peru zu einem mehr als glücklichen 1:0-Sieg, der insbesondere mit gütiger Mithilfe des Kontinentalverbandes CONMEBOL zustande kam. Denn der uruguayische Schiedsrichter Tejada stellte in der 84. Minute den argentinischen Spieler Sastre vom Platz. Doch unbemerkt vom Referee brachten die Argentinier für den Herausgestellten mit Blotto einen Auswechselspieler ins Spiel. Der Gegner Peru reichte nach dem Spiel einen Protest bei der CONMEBOL ein, der jedoch unverständlicherweise abgewiesen wurde. So blieb es bei dem glücklichen 1:0-Sieg für Argentinien. Eine Woche später lief es noch schlechter, als man gegen den Erzrivalen Uruguay, dem Angstgegner der Argentinier bei der Copa, wieder einmal verlor. Nach einer schwachen Leistung in der ersten Stunde und einem deutlichen 0:3-Rückstand kam die Aufholjagd, die die Argentinier noch einmal bis auf 2:3 heranbrachte, zu spät. So musste im letzten Spiel gegen die überraschend starken Brasilianer unbedingt ein Sieg her, um auf dem Umweg über ein Entscheidungsspiel doch noch den Titel gewinnen zu können. In einem dramatischen aber torarmen Spiel schoss Enrique García zu Beginn der Zweiten Halbzeit das goldene Tor für die Gastgeber. Damit mussten beide Mannschaften zwei Tage später noch einmal gegeneinander antreten.

Brasilien 1889 Brasilien
Jurandir Correia Dos Santos (Torwart, Società Palestra Italia Sao Paulo), Rei José Fontana (Torwart, CR Vasco da Gama), Afonsinho (São Cristóvão Rio de Janeiro), Bahía Antonio Almeida (Madureira Río de Janeiro), José Augusto Brandão (Corinthians São Paulo), Herminio de Britto (Corinthians São Paulo), Heitor Canalli (Botafogo Río de Janeiro), Cardeal Sezefredo Da Costa (9º Regimento de Infantaría Sao Paulo), Carreiro João B. Siqueira (São Cristóvão Rio de Janeiro), Carnera Domingos Spitalette (Società Palestra Italia Sao Paulo), Carvalho Leite (Botafogo Río de Janeiro), Euclydes Barbosa Jaú (Corinthians São Paulo), Luizinho Oliveira (Società Palestra Italia Sao Paulo), Nariz (Botafogo Río de Janeiro), Niginho (Società Palestra Italia Sao Paulo), Patesko (Botafogo Río de Janeiro), Roberto Emilio Da Cunha (São Cristóvão Rio de Janeiro), Tim Elba de Pádua Lima (Portuguesa Santista Sao Paulo), Tunga Sebastião Couto (Società Palestra Italia Sao Paulo), Alberto Zarzur (CR Vasco da Gama)
Trainer: Adhemar Pimenta

Brasilien hatte zwölf Jahre an keiner Südamerikameisterschaft mehr teilgenommen. Daher war man auf den Auftritt dieses Teams besonders gespannt. Doch die Brasilianer wussten vollständig zu überzeugen. Bisher eigentlich nur die Nummer Drei auf dem Kontinent entwickelte sich das brasilianische Team zum Hauptherausforderer für den Favoriten Argentinien. Insbesondere der Sturm wusste zu überzeugen. Mit 17 geschossenen Toren waren die Brasilianer das mit Abstand torgefährlichste Team dieses Turniers. Allerdings zeigte die Mannschaft einige Schwächen in der Abwehr und blieb in keinem Spiel ohne Gegentor. Dies zeigte sich schon gleich im Auftaktspiel gegen Peru als man nach überzeugendem Beginn durch Fehler im Abwehrverhalten fast noch den Sieg verspielt hätte. Auch beim 6:4-Sieg gegen Chile mit einer der torreichsten Halbzeiten der Copa-Geschichte zeigte sich die Abwehr keineswegs sattelfest. Doch trotz dieser Schwächen stand das Team nach vier Siegen, darunter ein 3:2-Erfolg gegen Titelverteidiger Uruguay, vor dem Turniersieg; ein Punktgewinn gegen die Gastgeber hätte den Brasilianern für ihren dritten Turniererfolg gereicht. Doch ausgerechnet in diesem entscheidenden Spiel konnte sich der so gefährliche brasilianische Sturm nicht so recht in Szene setzen und blieb erstmals ohne Torerfolg. Durch die 0:1-Niederlage in diesem Duell verspielt man den Turniererfolg und musste nun erneut gegen Argentinien ins Entscheidungsspiel.

UruguayUruguay Uruguay
Enrique Ballestrero (Torwart, Peñarol Montevideo), Juan Bautista Besuzzo (Torwart, Montevideo Wanderers FC), Raymundo Andriolo (Nacional Montevideo), Ulises Borges (Rampla Juniors FC), Avelino Cadilla (River Plate Montevideo), Adelaido Camaití (Peñarol Montevideo), Rodolfo Carreras (Central), Braulio Castro (Peñarol Montevideo), Galileo Chanes (Peñarol Montevideo), Oscar Chirimini (River Plate), Eugenio Galvalisi (Rampla Juniors FC), Eduardo Ithurbide (Nacional Montevideo), Carlos Martínez (Rampla Juniors FC), Agenor Muñiz (Montevideo Wanderers FC), Miguel Juan Olivera (River Plate), Juan Emilio Píriz (Club Atlético Defensor), Agustín Prado (CA Bella Vista), José Pedro Roselli (Sud América), Arturo Seoane (Montevideo Wanderers FC), Severino Varela (Peñarol Montevideo), Segundo Villadóniga (Peñarol Montevideo)
Trainer: Alberto Suppici

Von Uruguay hatte man bei diesem Turnier eigentlich mehr erwartet. Doch der Titelverteidiger spielte zu wenig konstant, um bei der Titelvergabe entscheidend mitsprechen zu können. Schon gleich zum Auftakt erlebte der Rekord-Südamerikameister eine herbe Enttäuschung, als er gegen Paraguay trotz einer zwischenzeitlichen 2:1-Führung noch eine völlig unerwartete 2:4-Niederlage kassierte. Deutete sich danach nach dem 4:2-Sieg gegen Peru eine sportliche Wende beim Titelverteidiger an, so erlebten die Urus im anschließenden Duell gegen den krassen Außenseiter Chile mit einem 0:3 den absoluten Tiefpunkt bei diesem Turnier. Spätestens mit dieser Niederlage mussten alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung begraben werden. Immerhin in den darauffolgenden Spielen konnten sich die Urus noch einmal deutlich steigern. Zwar gab es auch gegen Brasilien eine 2:3-Niederlage, aber der abschließende 3:2-Sieg gegen Argentinien galt für die meisten Uruguayer mindestens ebenso viel wie der Turniersieg. Und so konnte Uruguay am Ende ein vollständiges Desaster verhindern und belegte zum Abschluss Platz drei.

Paraguay 1842Paraguay Paraguay
Manuel González (Torwart), Francisco Aguirre, Juan Simón Amarilla, Diego Ayala, Marcial Barrios, Adolfo Erico, Eligio Esquivel, Rogelio Etcheverry, Martín Flor, Aurelio González, Antonio Invernizzi, Juan Félix Lescano, Raúl Núñez-Velloso, Quiterio Olmedo, Amadeo Ortega, Miguel Ortega, Lorenzo Romero, Flaminio Silva, Alberto Vera
Ohne Trainer

Für Paraguay war schon die Teilnahme ein Erfolg. Denn angesichts des enorm hohen Blutzolls, den das Land in dem gerade erst beendeten Chacokrieg zahlen musste, bedeutete die Aufstellung einer schlagkräftigen Nationalmannschaft eine überaus schwierige Aufgabe. Angesichts dieser Rahmenbedingungen war der vierte Platz der Paraguayos ein Riesenerfolg. Besonders bejubelt wurde dabei der sensationelle 4:2-Sieg zum Turnierauftakt gegen Titelverteidiger Uruguay. Angesichts eines noch weiteren 3:2-Sieges gegen Chile konnte man die überaus hohen Niederlagen gegen Argentinien (1:6) und Brasilien (0:5) verschmerzen. Etwas unglücklich war die 0:1-Niederlage im letzten Spiel gegen Peru; denn bei einem Unentschieden oder einem Sieg hätte man sogar Dritter vor Uruguay werden können.

ChileChile Chile
Luis Cabrera (Torwart), Eugenio Soto (Torwart), Manuel Arancibia (Colo Colo Santiago), José Avendaño (Magallanes Santiago), Moisés Avilés (Audax Italiano Santiago), Mario Baeza, Arturo Carmona (Magallanes Santiago), Jorge Córdova, Ascanio Cortés (Audax Italiano Santiago), Juan Montero (Colo Colo Santiago), Tomás Ojeda, Luis Ponce, Guillermo Riveros (Audax Italiano Santiago), Eduardo Schneberger (Colo Colo Santiago), Raúl Toro (Santiago Wanderers), Guillermo Torres
Trainer: Pedro Mazullo (Uruguay)

Chile konnte mit seinem Abschneiden durchaus zufrieden sein. Insbesondere beim sensationellen 3:0-Sieg gegen Uruguay zeigte das Team ein sehr starkes Spiel. Auch in den übrigen Paarungen zeigte man durchaus eine gute Leistung, obwohl nur noch ein Unentschieden gegen Peru dabei heraussprang. Einzig die 2:3-Niederlage gegen die Paraguayos war etwas enttäuschend, doch sowohl beim 1:2 gegen Argentinien als auch beim 4:6 gegen Brasilien konnte man durchaus überzeugen. Bei etwas mehr Glück wäre eine bessere Platzierung als Rang fünf möglich gewesen.

Peru 1825Peru Peru
Juan Honores (Torwart), Marcos Huby (Torwart), Jorge Alcalde, Teodoro Alcalde, Andrés Alvarez, Vicente Arce (Universitario Lima), Segundo Castillo, Ricardo Del Río, Arturo Fernández (Universitario Lima), Teodoro Fernández (Universitario Lima), Pedro Ibáñez, Orestes Jordán (Universitario Lima), José María Lavalle, Adolfo Magallanes, José Morales, Arturo Paredes, Carlos Portal, Alberto Soria, Carlos Tovar (Universitario Lima), Juan Valdivieso, Alejandro Villanueva
Trainer: Alberto Denegri

Peru spielte bei diesem Turnier besser, als es der letzte Platz vermuten ließ. Doch die Leistungen der Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs waren so ausgeglichen, dass bei etwas Glück auch eine bessere Platzierung für die Peruaner möglich gewesen wäre. Insbesondere bei der 0:1-Niederlage gegen Gastgeber Argentinien hatte man viel Pech und wurde zudem stark benachteiligt. Auch bei den Niederlagen gegen Brasilien (2:3) und Uruguay (2:4) hätte man mehr erreichen können. So reichte es am Ende nur zu einem 1:0-Sieg gegen Paraguay und einem Unentschieden gegen Chile; und dies bedeutete aufgrund der Tordifferenz gegenüber Chile am Ende nur Platz sechs.

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