Hans Güth

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Hans Güth (* 2. Januar 1921 in Meiningen; † 15. April 2013 in Berlin[1]) war ein deutscher Politiker (CDU der DDR) und Redakteur sowie bis zu seiner Berentung 1986[2] einer der stellvertretenden Chefredakteure des Zentralorgans Neue Zeit in Berlin.[3] In den 1950er Jahren war er Vorsitzender des Bezirksvorstandes Suhl der CDU.

Leben

Güth wurde als Sohn eines Schlossers geboren. Er legte 1939 das Abitur ab und wurde dann zum Kriegsdienst in eine Nachrichtentruppe eingezogen sowie schließlich zum Leutnant der Wehrmacht befördert.

1946 trat er der CDU bei. Sein Eintritt in die christdemokratische Partei des Landes Thüringen der SBZ erfolgte im Zusammenhang mit einer Vortragsreise der Politiker des "Reichsverbandes der CDU" Ernst Lemmer, Theodor Steltzer und Ernst Bloch nach Thüringen. Letzterer sprach auf Einladung des CDU-Kreisverbandes Meiningen 1946 in den Casino-Lichtspielen zum Thema „Durch Demokratie zum Neuen Deutschland.“[4]

Güth wurde Mitglied des Stadtrates von Meiningen. Er arbeitete hauptamtlich als Abteilungsleiter beim CDU-Landesverband Thüringen in den Nachkriegsjahren.[5] Als Kreisvorsitzender im thüringischen Kreisverband der CDU war er von November 1950 bis April 1952 ehrenamtlich tätig.[6]

Nach dem Ausscheiden von Willi Leisner (1899–1965) als Leiter des CDU-Kirchenreferates im Jahre 1952 nahm Güth Aufgaben dieses Referates zusätzlich zu seinen Tätigkeiten als Leiter des „Hauptreferates Staatliche Verwaltung und Kaderpolitik“ bis zur Wiederbesetzung Anfang November desselben Jahres wahr.[7]

Von 1953 bis 1956 wirkte er als Vorsitzender des Bezirksvorstandes Suhl der CDU. Anschließend leitete er die „Abteilung Gesamtdeutsche Arbeit“ ab 16. Januar 1956[8], die später als "Abteilung West" bezeichnet wurde, und danach das Hauptreferat "Staatliche Verwaltung und Kaderpolitik" bei der CDU-Parteileitung. 1960 wurde er persönlicher Referent des Generalsekretärs der CDU, Gerald Götting. Zu seinen Aufgaben in dieser Position gehörte die Protokollführung der "Sitzungen des Sekretariats des Hauptvorstandes". Am 28. März 1962 rückte er als Berliner Vertreter und Nachfolger von Heinz-Wolfram Mascher als Mitglied der CDU-Fraktion in die Volkskammer nach, gehörte der Volkskammer aber nur bis 1963 an. Ab 1. Mai 1964 wurde Güth der "Leiter Abteilung Politik" in der CDU-Parteileitung.

Leitender Mitarbeiter im CDU-Zentralorgan Neue Zeit

Ab 1965 arbeitete Güth als Redaktionssekretär unter den Chefredakteuren Hermann Kalb sowie Karl-Friedrich Fuchs, von 1974 bis 1986 dann als stellvertretender Chefredakteur des christdemokratischen Zentralorgans Neue Zeit unter den Chefredakteuren Hans Zillig und Dieter Eberle. Er war zudem stellvertretender Vorsitzender des Berliner Journalistenverbandes. Ab 1986 war er vorübergehend Vorsitzender des Kreisverbandes Berlin-Hohenschönhausen der CDU[9].

Den Kreisverband Hohenschönhausen besuchte der damalige Parteivorsitzende Götting zusammen mit seinem Stellvertreter im Parteivorsitz Wolfgang Heyl und dem Vorsitzenden des Ostberliner Bezirksverbandes der CDU, Dietrich Voigtberger, den damaligen Kreisverband Hohenschönhausen anlässlich des Jahreswechsels 1986/87. In seiner Rede ging Güth auf die von ihm federführend erarbeitete örtliche Partei-Chronik ein und insbesondere auf Hermann Solbach (1895–1966), der 1945 der CDU beitrat und zum 2. Vorsitzenden der CDU-Ortsgruppe Hohenschönhausen im damaligen Kreisverband Weißensee gewählt wurde.[10]

Wende und friedliche Revolution

Vor dem Sonderparteitag Mitte Dezember 1989 polemisierte Güth als Ruheständler in der Neuen Zeit unter dem amtierenden Chefredakteur Hans-Joachim Koppe[11] gegen die West-CDU und empfahl seiner Partei einen Kurs im Sinne des „Sozialismus aus christlicher Verantwortung“, wie ihn Jakob Kaiser vertreten habe. Auf dem Sonderparteitag am 15./16. Dezember 1989 verabschiedete sich die CDU der DDR vom Sozialismus.[12]

Familie

Er lebte in Berlin-Alt-Hohenschönhausen und war bis zu seinem Tod im Alter von über 90 Jahren mit der Russisch-Lehrerin Gudrun Güth (* 1930) verheiratet.[13] Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Evangelischen Auferstehungs-Friedhof in Berlin-Weißensee.[14]

Schriften

  • „Kein Fürchten soll mich lähmen!“ Ricarda Huch. Union, Berlin 1987 (= Reihe Christ in der Welt, Heft Nr. 67). Mit seltenen Fotos, darunter eine Abbildung des Plakates vom Deutschen Frauenkongress für den Frieden vom 7. bis 9. März 1947 im Admiralspalast in Berlin mit dem Motto Wer lebt und leben will muss vorwärts sehen, das von der Ehrenpräsidentin Ricarda Huch stammt.

Gutachter

  • Für die 1977 erschienene Schrift August Bach. Aus Reden und Aufsätzen 1946 - 1966[15] wirkte Hans Güth als Gutachter zusammen mit Gottfried Bregulla und Rolf Börner.[16]

Auszeichnungen

Literatur

  • Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie. Deutscher Bundes-Verlag, Berlin 1964, S. 120f.
  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das Deutsche who’s who. Teilband II. Arani-Verlag, Berlin-Grunewald 1965, S. 104.
  • Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dietz, Berlin (West)/Bonn 1987, ISBN 3-8012-0121-X, S. 98.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 263.

Siehe auch

Liste der Mitglieder der Volkskammer der DDR (3. Wahlperiode)

Einzelnachweise

  1. Gemeinschaftsgrab mit Hans Güth
  2. Glückwünsche der CDU für Hans Güth in Neue Zeit vom 2. Januar 1986, S. 2 (B-Ausgabe)
  3. Impressum Neue Zeit vom 31. Dezember 1985, S. 2 (B-Ausgabe)
  4. Peter Bloch: Zwischen Hoffnung und Resignation. Als CDU-Politiker in Brandenburg 1945 - 1950. Hrsg.: Siegfried Suckut. Mit einem Geleitwort von Johann Baptist Gradl, Köln 1986, S. 67; ISBN 978-3-8046-8673-1
  5. Neue Zeit, 2. Januar 1981, S. 2
  6. Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bestand des im Juni 1946 gegründeten Kreisverbandes Meiningen, Bearbeiter: Georg Platen, März 1996; Signatur 02-332
  7. Andreas Schalück: Kirchenpolitische Strukturen in der Ost-CDU der frühen fünfziger Jahre. In Michael Richter/Martin Rissmann (Hrsg.): Die Ost-CDU, Weimar/Köln/Wien 1995, S. (63-89) 67; ISBN 978-3-412-07895-9
  8. Konrad-Adenauer-Stiftung: ARCHIVALIE CDU in der SBZ/DDR, Karton/AO Signatur: 07-011; Seite: 1466 (Scrollen auf 1505)
  9. Reinhard Schreiner: Namen und Daten aus sechs Jahrzehnten Parteiarbeit. Die Vorsitzenden und Geschäftsführer der CDU-Landes-, Bezirks- und Kreisverbände seit 1945 (PDF; 1,5 MB). Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Sankt Augustin 2012, S. 67.
  10. Neue Zeit (B), 30. Dezember 1986, S. 1
  11. Neue Zeit, 6. Dezember 1989, S. 3
  12. Michael Richter: Zur Entwicklung der Ost-CDU im Herbst 1989. In: Historisch-Politische Mitteilungen l (1994), S. 115–134 (hier, S. 131).
  13. Abbildung Hans Güth in Neue Zeit, 11. März 1987, Ausgabe B, S. 8 und mit seiner Frau in Neue Zeit (B), 28. Mai 1987, S. 8
  14. Indira-Gandhi-Straße 110 in 13088 Berlin-Weißensee
  15. Hrsg. vom Sekretariat des Hauptvorstandes der CDU; Druck-Nr. 395/2618/77, DNB 780002490
  16. DDR-Ministerium für Kultur: Druckgenehmigungsvorgänge; Bestandsunterlagen im Bundesarchiv
  17. Neue Zeit vom 27. Juni 1961, S. 3 [Ehrentafel]
  18. Neue Zeit vom 2. Mai 1981, S. 2 Spalte 2