Schloss Neuhardenberg

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Schloss Neuhardenberg 2012
Schloss Neuhardenberg um 1857/58, Sammlung Alexander Duncker
Denkmal für Friedrich II.
Orangerie des Schlosses Neuhardenberg 2011

Das Schloss Neuhardenberg liegt in der gleichnamigen Gemeinde Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland im Bundesland Brandenburg.

Geschichtlicher Überblick

Der Bau des Schlosses begann möglicherweise 1786, das heißt im Todesjahr Friedrichs des Großen, möglicherweise aber auch schon früher, denn laut Theodor Fontane (in Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 2) soll Friedrich der Große bemerkt haben, „Er baut ja ein Schloss! Er will ja hoch hinaus!“, woraufhin Joachim Bernhard von Prittwitz auf die Beletage verzichtet haben soll und es bei einer eingeschossigen Dreiflügelanlage mit hohem Mansarddach beließ. An der Innenausstattung war Carl Gotthard Langhans beteiligt. 1792 wurde im Park nach Entwürfen von Johann Wilhelm Meil (1733–1805) ein Denkmal für Friedrich den Großen errichtet.

Joachim Bernhard von Prittwitz, Rittmeister der Zietenschen Husaren und später preußischer General der Kavallerie, hatte den Herrensitz Quilitz, wie er damals hieß, am 18. April 1763 als Dank für die Rettung Friedrichs in der Schlacht bei Kunersdorf (1759) als königliche Dotation erhalten. Wenig später begannen die Schlossarbeiten. 1811 wurde Quilitz von Prittwitz’ Sohn wieder an die preußische Krone zurückverkauft.

Am 11. November 1814 gab König Friedrich Wilhelm III. von Preußen Ort und Schloss als königliche Dotation seinem im Juni desselben Jahres in den Fürstenstand[1] erhobenen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg. 1820–1823 baute Karl Friedrich Schinkel das ursprünglich barocke Schloss klassizistisch um; dabei wurde das Schloss um ein zweites Stockwerk aufgestockt. Ort und Schloss erhielten den Namen Neu-Hardenberg. Die Umgestaltung des anschließenden Landschaftsgartens besorgte 1821 Hermann von Pückler-Muskau unter Mitwirkung von Peter Joseph Lenné.

Der Gutskomplex um Neuhardenberg entwickelte sich zu einer konstanten Standesherrschaft mit umfangreichen Begüterungen.[2]

Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde der damalige Besitzer von Gut und Schloss Neuhardenberg, Carl-Hans Graf von Hardenberg, als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus enteignet. Diese Enteignung wurde 1945 bei der sozialistischen Bodenreform bestätigt. Bis Mitte der 1970er Jahre diente das Schloss als Schulgebäude, danach war es ungenutzt. In den 1980er Jahren wurde das Schloss aufwendig rekonstruiert. 1996 erhielt die Familie von Hardenberg das Schloss mit seinem Park rückübertragen. Sie verlegte jedoch ihren Wohnsitz und die Güterverwaltung in die Komturei Lietzen und verkaufte das Neuhardenberger Schloss mit dem weitläufigen Park 1997 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband, dieser gründete für den Betrieb des Schlosses sowie den Veranstaltungsbetrieb die hundertprozentige Tochtergesellschaft Stiftung Schloss Neuhardenberg. Nach ausgedehnten Renovierungsarbeiten wurde es am 8. Mai 2002 in Anwesenheit des Bundespräsidenten Johannes Rau offiziell wiedereröffnet. Im Juni 2003 und Juli 2004 fanden zwei Klausurtagungen der rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder in Neuhardenberg statt.

Besichtigungen und Veranstaltungen

Im Sommer (während der Geltung der Sommerzeit) kann das Schloss sonntags besichtigt werden. In der Zeit von März bis November finden in der Ausstellungshalle im Kavaliershaus Ost, im Großen Saal, in der Schinkel-Kirche sowie im Park regelmäßig Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen, Konferenzen sowie politische und wissenschaftliche Debatten zu Fragen der Zeit statt.[3]

Finanzierung

Die Stiftung Schloss Neuhardenberg GmbH wurde im Jahr 2001 gegründet und ist eine hundertprozentige Tochter des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der das Ensemble erworben und saniert und renoviert hat. Die Stiftung Schloss Neuhardenberg richtet im Schlossensemble ein breit aufgestelltes Mehrspartenprogramm aus und betreibt dort zudem ein Schlosshotel mit 54 Zimmern und Suiten. Geleitet wurde die Stiftung von 2001 bis Ende 2014 von Bernd Kauffmann. Seit Anfang des Jahres 2015 steht Heike Kramer als Geschäftsführerin und Generalbevollmächtigte an der Spitze der Einrichtung.

Die Stiftung veranstaltet seit 2001 ein Kulturprogramm mit Theaterproduktionen, Musik, Lesungen, Debatten und Ausstellungen. Künstler und Intellektuelle aus dem In- und Ausland sind seitdem Gäste in Neuhardenberg.[3] Große Theaterproduktionen entstanden zwischen 2002 und 2006 auf dem ehemaligen Militärflugplatz von Neuhardenberg und im Park von Schloss Neuhardenberg. Auf kulturhistorisch orientierte Ausstellungen folgte eine Umstellung auf den Schwerpunkt Fotografie. Orchesterworkshops Open Air Konzerte und Konzerte in kleiner Besetzung mit klassischer Musik, Weltmusik und Jazz komplettieren das Programm ebenso wie Lesungen namhafter Schauspieler und Debatten zu aktuellen politischen, sozialen und wissenschaftlichen Themen.

Weblinks

Commons: Schloss Neuhardenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maximilian Gritzner, Adolf Matthias Hildebrandt (Hrsg.): Wappenalbum der Gräflichen Familien Deutschlands und Österreich-Ungarns etc. 2. Wappentafel 210 - 384 nebst Text. E - K, Grafen von Hardenberg (Linie Neuhardenberg), (Preussen). T. O. Weigel, Leipzig 1887, S. 296 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 13. Juli 2022]).
  2. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Reg. - Bez. Frankfurt a. d. O., Kreis Lebus, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 200–202 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 12. Juli 2022]).
  3. a b Veranstaltungshöhepunkte im Schloss Neuhardenberg. 13. Juli 2022, abgerufen am 13. Juli 2022.

Koordinaten: 52° 35′ 42″ N, 14° 14′ 29″ O