Kawkhan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2022 um 21:43 Uhr durch imported>Hajo-Muc(325899) (→‎Herkunft).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Kawkhan (bulgarisch Кавхан, manchmal auch Kap-khan,[1] altgriechisch καυκάνος, καπχάνης, κοπχάνων[2]) war ein Titel hoher mittelalterlicher, protobulgarischer Würdenträger.

Rolle

Der Kawkhan war der zweite Mann im bulgarischen Staat, nach dem Khan (später Knjaz und Zar) und vor dem Itschirgu-Boil, und er besaß erhebliche Macht, Befugnisse und Rechte. So war er nicht nur Oberster Befehlshaber des Heeres, sondern nahm auch außenpolitischen Aufgaben wahr. Einige Kawkhane schlossen Friedensverträge zwischen dem Bulgarischen und dem Byzantinischen Reich. Bis zur Volljährigkeit minderjähriger Herrscher agierten sie als Oberster Regent. Sie waren Mitglieder des Boljaren-Rates und wichtiger Berater des Khans. Einige Forscher nennen im Zusammenhang mit dem Kawkhan auch Ämter wie Oberster Magistrat, Oberster Richter und Stellvertreter des Khans.

Herkunft

Zum ersten Mal wird der Titel „Kawkhan“ in der alttürkischen Orchon-Inschriften erwähnt, die in der nördlichen Mongolei gefunden wurde. Einen Kawkhan soll es auch bei den Awaren gegeben haben. Ramstedt geht von einer chinesischen Herkunft des Titels aus und deutet kap-kwan als „erster Beamter im Staate“.[3]

Im ersten Bulgarischen Reich geht der Titel auf eine von Khan Kubrat im 7. Jahrhundert vollzogene Reform des Großbulgarischen Reichs zurück.

Literatur

  • Wesselin Beschewliew: Die protobulgarischen Inschriften. Akademie-Verlag, Berlin, 1963
  • Constantin Jireček: Geschichte der Bulgaren, Georg Olm Verlag, 1977 (Orig.: Verlag von F. Tempsky, Prag, 1876), ISBN 3-487-06408-1.

Einzelnachweise

  1. Weselin Beschewliew: Първобългарите. История, бит и култура. Plowdiw 2008, ISBN 978-954-91983-2-4.
  2. Moravcsik, G. Byzantinoturcica II. Sprachreste der Türkvölker in den byzantinischen Quellen. Leiden 1983, ISBN 978-90-04-07132-2, S. 156
  3. Ramstedt, G.J.: Alte türkische und mongolische Titel (1939). Suomalais-Ugrilaisen Seuran Aikakauskirja 55, 1951. S. 65.

Weblinks