Affen-Kung-Fu
Das Affen-Kung-Fu (chinesisch
, Pinyin
– „Affen-Faust“; auch Tai Shing Pek Kwar, Tai Sheng Men, Tai Sing Pop Gar Mun oder Affen-Boxen genannt) ist eine Reihe chinesischer Kampfkünste, deren Gemeinsamkeit die Imitation verschiedener Bewegungsmuster von Affen ist. Dabei hat man sich naturgemäß vor allem am Kampf- und Drohverhalten orientiert, aber auch an spielerischen oder täuschenden Verhaltensmustern.
Geschichte des Stils
Die Urform des Stils wird Qi Jiguang zugeschrieben (1528 bis 1588): Sein Urstil inspirierte die Entwicklung vieler weiterer Affenstile, die sich im Laufe der Zeit ausdifferenzierten. Der Shaolin-Affenstil Dasheng Piguamen aus der Provinz Fujian gilt heute als der Verbreitetste.
Die Affenstile
- Houquan von Meister Xiao Ying Peng
- Tai Sheng Men (alternativ: Dashengquan) von Kao Si (auch: Kao Sze, Kau Sze, Kao Tsu). Kao Si verweigerte durch das Töten eines Offiziers seine Einberufung in das Heer und wurde daraufhin gefangen genommen. Von seiner Gefängniszelle aus beobachtete er Affen und hatte die Idee für seinen Stil. Dieser enthält fünf Formen: den Großen Affen, den Verlorenen Affen, den Betrunkenen Affen, den Hölzernen Affen und den Steinernen Affen. Wie in allen Affenstilen wird auch hier als Waffe nur der Stock eingesetzt.
- Tai Shing Pek Kwar (chinesisch: 大聖劈掛門): Dieser Stil setzt sich aus dem Affenstil und dem Axt-Faust-Stil zusammen. Der Begründer war Kan Tak Hoi.[1] In Anlehnung an das Tai Sheng Men gibt es auch hier unterschiedliche Formen: Betrunkener Affe, Steinerner Affe, Verlorener Affe, Stehender Affe (auch: Großer Affe), Listiger Affe und Hölzerner Affe.
- Pek Kwar. Ein ehemaliger Militärstil, mit besonderem Fokus auf den Oberkörper und kraftvollen Schlägen. Übersetzt in etwa: Axt-Faust.
Akrobatik und Technik
Die Stile sind generell überdurchschnittlich akrobatisch: Die Bewegungen enthalten viele Fall-, Greif-, Taumel- und Sprungelemente. Als Waffe spielt teilweise der Stock eine zentrale Rolle, der für den Angriff und zur Verteidigung verwendet wird und darüber hinaus auch erklettert werden kann, um sich im Kampf einen Höhenvorteil zu verschaffen. Die Techniken sind sehr anspruchsvoll. Man braucht Jahre, um eine gute Dehnbarkeit sowie Belastbarkeit der Gelenke zu entwickeln, um Rollen, Überschläge und Sprungtechniken zu meistern. Erkennungsmerkmal des Affen-Kung-Fu ist das blitzschnelle Angreifen und Ausweichen.[2]
Affen-Kung-Fu in Martial-Arts-Filmen und anderen Medien
Aufgrund der sehr auffälligen und teils komischen Bewegungen der Affen-Stile sind sie ein beliebtes Thema in vielen Hongkong-Actionfilmen. Beispiele:
- Kung Fu Panda
- The Forbidden Kingdom
- Bloodsport
- Hou quan kou si (englischer Titel: Monkey's Fist, auf Deutsch etwa: „Die Faust des Affen“)[3]
- Knockabout (1979)[4]
Video
Literatur
- Frank Paetzold: Wu Shu: Faszination China und asiatische Kampfkünste. 2003, ISBN 3-8330-0182-8.
- Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Sportverlag, ISBN 3-328-00838-1.
- Xi Yuntai, Li Gaozhong: Der Affen-Stil. Chinesisches Kung-Fu.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kunffuwebmag: Tai Shing Pek Kwar Moon. Der Affen Stil (Memento vom 4. März 2010 im Internet Archive)
- ↑ Affen-Kung-Fu
- ↑ Monkey’s Fist. Internet Movie Database, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Knockabout bei AllMovie, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch)