Yul Brynner

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Yul Brynner 1969 in Sarajevo

Yul Brynner (russisch Юл Бринер, eigentlich

Juli Borissowitsch Briner

; * 11. Juli 1920[1][2] in Wladiwostok, Fernöstliche Republik; † 10. Oktober 1985 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Schauspieler russisch-burjatisch-schweizerischer Herkunft. In den 1950er Jahren und 1960er Jahren zählte der kahlköpfige Darsteller zu den beliebtesten Hollywood-Stars und war in so erfolgreichen Filmen wie Die zehn Gebote oder Der König und ich zu sehen. Eine seiner bekanntesten Rollen spielte er als Anführer der Glorreichen Sieben in dem gleichnamigen Westernklassiker von 1960.

Leben und Werk

Yul Brynner wurde als Sohn des schweizerisch-burjatischen Erfinders und Schweizer Konsuls in Russland Boris Juljewitsch Brynner und der russischen Arzttochter Marussia (Maria) Blagowidowa[1] im Haus der Brynners in Wladiwostok geboren.[3] Er hatte das Bürgerrecht der schweizerischen Gemeinde Möriken-Wildegg, Aargau. Wegen seiner burjatischen Wurzeln nannte er sich gelegentlich Taidje Khan. Ein Elternteil hatte, so er selbst, eine Romaherkunft. Er war Ehrenpräsident der International Romani-Union und spielte in den 1970er Jahren eine aktive Rolle bei den Bestrebungen der Roma, sich international zusammenzuschließen und internationale Anerkennung zu finden.[4]

Gedenktafel für Brynner an seinem Geburtshaus in Wladiwostok

Nachdem der Vater in den 1930er Jahren die Familie verlassen hatte, zog Brynners Mutter mit ihm zunächst nach China, später nach Paris, wo er ein Elite-Internat (Gymnasium Moncelle) besuchte, das er allerdings bald wieder verlassen musste. Brynner schlug sich in den folgenden Jahren als Zirkusartist, Mitglied eines Orchesters und Sänger durch. Ab 1940 lebte er in den Vereinigten Staaten. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Brynner aufgrund seiner Französischkenntnisse für das United States Office of War Information beim Rundfunk für das besetzte Frankreich als Ansager und Kommentator.[5]

Für die Titelrolle des Musicals Der König und ich am Broadway, die er fünf Jahre spielte, ließ sich der damals noch unbekannte Darsteller eine Glatze rasieren. Auch in der Verfilmung des Stücks von 1956, für die er einen Oscar und den NBR Award erhielt, trat er ohne Haare auf.[6] Die Glatze wurde danach zu seinem Markenzeichen. Seine erfolgreichsten Rollen spielte er in den 1950er Jahren: den geheimnisvollen König in Der König und ich, den Pharao Ramses in Die zehn Gebote und König Salomon in Salomon und die Königin von Saba. 1960 folgte der heldenhafte und ebenfalls geheimnisumwobene Chris in dem Kultfilm Die glorreichen Sieben, 1973 und 1976 spielte er in Westworld und in der Fortsetzung Futureworld – Das Land von Übermorgen den Revolverhelden (Gunslinger).

Brynner war außerdem in mehreren Fernsehserien als Regisseur tätig: Studio One (1948), Life with Snarky (1950), Sure as Fate (1950) und Danger (1950). Daneben war Brynner ein begeisterter Fotograf, der am Set oft fotografierte.[7] Neben seinen Auftritten in Musicals arbeitete Brynner auch an anderen musikalischen Projekten. Gemeinsam mit Serge Camps spielte er als Gitarrist und Sänger eine Schallplatte mit russischen Volksliedern ein. Seine Stimme ist auch in dem Film Anastasia von 1956 zu hören. 1960 veröffentlichte Brynner sein Buch Bring Forth the Children.[8] 1977 und 1985 – kurz vor seinem Tod – trat Brynner im Theater erneut als König Mongkut in Der König und ich auf, einer Paraderolle, mit der er vom Publikum stark identifiziert wurde.

1985 starb Brynner an Lungenkrebs. Zuvor hatte er sich unter anderem in der Paracelsus-Klinik am Silbersee in Langenhagen behandeln lassen. Kurz vor seinem Tod trat er noch in einem Werbefilm auf, in dem er an das Publikum appellierte, nicht zu rauchen. Der Film wurde erst nach seinem Tod ausgestrahlt. Außerdem rief er die Yul Brynner Foundation, eine Stiftung zur Bekämpfung des Rauchens, ins Leben. Er starb am selben Tag wie sein Kollege Orson Welles. Yul Brynner wurde in Frankreich auf dem russisch-orthodoxen Friedhof von Saint-Michel-de-Bois-Aubry (Gemeinde Luzé, Département Indre-et-Loire) beigesetzt.[9] Die Aargauer Gemeinde Möriken-Wildegg ehrte im Juni 2014 ihren Bürger Yul Brynner, indem sie den neuen Dorfplatz nach ihm benannte.[10]

Familie

Brynner war viermal verheiratet:

  • Virginia Gilmore (6. September 1944 – 26. März 1960, geschieden), Sohn Yul „Rock“ Brynner jr. (* 1946);
  • Doris Kleiner (31. März 1960 – 1967, geschieden), Tochter Victoria Brynner (* 1962);
  • Jacqueline de Croisset (23. September 1971 – 1981, geschieden), sie adoptierten zwei Kinder aus Vietnam: Mia Brynner (adoptiert 1974) und Melody Brynner (adoptiert 1975);
  • Kathy Lee (4. April 1983 – 10. Oktober 1985, die Ehe endete durch seinen Tod).[7]

Mit der österreichischen Schauspielerin Frances Martin, der Tochter von Jane Tilden und Alexander Steinbrecher, hatte er eine außereheliche Beziehung, aus der seine älteste Tochter Lark (* 1958) hervorging. Zudem soll Brynner in den 1950er Jahren außereheliche Beziehungen mit den Schauspielerinnen Marlene Dietrich und Judy Garland unterhalten haben, die kinderlos blieben.

Brynner ist der Patenonkel der französischen Schauspielerin Charlotte Gainsbourg und der Schriftstellerin Nathalie Rheims.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Diskografie (Auszug)

  • 1956: The King And I (Soundtrack – Yul singt 2 Lieder)
  • 1967: The Gypsy And I – Yul Brynner singt Gypsy Songs (mit Aliocha Dimitrievich)
  • 2001: The Gypsy And I / Vera Brynner – Russian Gypsy Folk Songs

Literatur

Weblinks

Commons: Yul Brynner – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 1, S. 592. Berlin 2001
  2. Eintrag Yul Brynner, SSN 108-18-2984, im Social Security Death Index rootsweb.com (Memento des Originals vom 14. Dezember 2012 auf WebCite)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ssdi.rootsweb.com
  3. wsulibs.wsu.edu bei archive.org (Memento vom 3. Februar 2011 im Internet Archive)VLADIVOSTOK: A HISTORIC WALKING TOUR
  4. Donald Kenrick, Grattan Puxon: Sinti und Roma. Die Vernichtung eines Volkes im NS-Staat. Göttingen 1981, S. 155.
  5. Rock Brynner: Yul: The Man Who Would Be King. S. 30, Berkeley Books, 1991, ISBN 0-425-12547-5.
  6. Tim Hill: Filmstars. Parragon, Bath 2006, ISBN 1-4054-7888-8.
  7. a b Yul Brynner. Internet Movie Database, abgerufen am 31. Dezember 2021 (englisch).
  8. Yul Brynner. In: prisma. Abgerufen am 30. März 2021.
  9. knerger.de: Das Grab von Yul Brynner.
  10. Quellen: http://www.watson.ch/Front/articles/941569699-Aargauer-Gemeinde-M%C3%B6riken-Wildegg-nennt-Dorfplatz-nach-Hollywood-Legende sowie http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/lenzburg/ein-bisschen-oscar-glanz-faellt-auf-die-gemeinde-moeriken-wildegg-128107680