St. Trinitatis (Wolkramshausen)
Die evangelische Dorfkirche St. Trinitatis steht in Wolkramshausen im Landkreis Nordhausen in Thüringen.
Geschichte
Der Ursprungsbau der heutigen Dorfkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. 1678 wurde sie nach einer vierzigjährigen Nachkriegsbauzeit wieder eingeweiht und erfuhr auch im Anschluss zahlreiche Umbauten. Der Kirchenschiffanbau erfolgte am östlichen Teil des ehemaligen Chorturmes und bekam einen neuen Chor, zwei Emporen mit einer Orgel und vier Logen für die Adelsfamilien sowie zwei Grablegen aus Muschelkalk.
Die Ausstattung war bis 1985 noch prächtig und gut erhalten. Besonders hervorzuheben sei hier der barocke Kanzelaltar von 1715, eine Stiftung de Pfarrers Jeremas Coria zu Großrudestedt. Der Holzaufbau wurde von zwei Palmen gebildet, die zugleich das Altarbild einrahmten. Das Gemälde stellte das heilige Abendmahl dar, bekrönt war der Altar mit dem Auferstandenen. Der Kirchenbau wies erhebliche Baumängel auf, weswegen 1986 Sicherungsarbeiten an der ruinösen Kirchenhülle begannen.[1] Es kam zu einer vollständigen Umgestaltung des Kirchenschiffs und der Nebenräume. Hierbei wurde ohne Rücksicht auf die in sich geschlossene barocke Inneneinrichtung der Kirchenraum puristisch ausgeräumt. Der Kanzelaltar, ebenso wie die barocken Herrschaftslogen wurden rabiat zerstört und so die Kirche ihres größten Schatzes beraubt. Heute befinden sich die Reste des zerschlagenen Altars zwischengelagert im Kirchturm.
Die Mumien von Wolkramshausen
Bei Renovierungsarbeiten zwischen 1985 bis 1990 stieß man zufällig auf eine bis dato unbekannte Gruft mit fünfzehn Särgen. In zwei Eichenholzsärgen entdeckte man zwei überraschend gut erhaltene weibliche Mumien. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass obwohl keine Einbalsamierung erfolgte, beide noch in einem sehr guten Zustand waren. Bei der einen Verstorbenen handelt es sich um Christine Margarethe von Wurmb (1691–1755), Tochter des Hofmarschalls Albrecht Anton von Wurmb. Dieser war der Erbauer des sog. „Neuen Hofs“ in Wolkramshausen und war der Urgroßvater von Charlotte von Lengefeld, der späteren Ehefrau Friedrich Schillers.
Literatur
- Thomas Müller: Die Kirchen im Südharz. mit Fotografien von Christoph Keil und anderen. Nordhausen 2017, S. 246f.
- Hartmut Mai: Der evangelische Kanzelaltar. Geschichte und Bedeutung. Halle/Saale 1969, S. 274.
- Thüringer Allgemeine Zeitung, 18. September 1991, „Die Mumien von Wolkramshausen“
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Kirche auf www.wolkramshausen.de (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 21. April 2014
Koordinaten: 51° 25′ 21″ N, 10° 44′ 12″ O