Hartmut Niederwöhrmeier
Hartmut Niederwöhrmeier (* 2. November 1945 in Bad Salzuflen) ist ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Werdegang
Hartmut Niederwöhrmeier machte 1966 sein Abitur am Hermann-Vöchting-Gymnasium in Blomberg. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. 1974 schloss Niederwöhrmeier das Studium mit der Diplom-Hauptprüfung ab, 1977 wurde er in Darmstadt zum Doktor-Ingenieur promoviert. Nach dem Studium arbeitete er als Projektpartner im Büro Behnisch & Partner in Stuttgart. 1980 gründete Niederwöhrmeier zusammen mit Heidi Kief-Niederwöhrmeier das Architekturbüro Niederwöhrmeier + Kief in Stein und Nürnberg. Er wurde 1985 in den Bund Deutscher Architekten BDA berufen. 1994 wurde Hartmut Niederwöhrmeier zum Dekan der Architektur-Fakultät der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm gewählt. Dieses Amt hatte er drei Jahre inne.[1]
Lehrtätigkeit
Zwischen 1986 und 2011 lehrte Hartmut Niederwöhrmeier als Professor für Baukonstruktion, Gebäudelehre und Entwerfen an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm.[2]
Gestaltungsbeiräte und Mitgliedschaften
Zwischen 1989 und 1992 war Hartmut Niederwöhrmeier stellvertretender Vorsitzender des Baukunstbeirats der Stadt Erlangen. Von 1994 bis 2000 war er Landesvertreter für Bayern beim Fachbereichstag Architektur. 1997 wurde er Vorsitzender der Fachrichtungskommission Architektur in Bayern. Zwischen 1998 und 2004 war er Mitglied und von 1999 bis 2001 Vorsitzender des Baukunstbeirats der Stadt Nürnberg.[3] Zwischen 2004 und 2011 war Niederwöhrmeier Vorsitzender des Baukunstbeirats der Stadt Erlangen[4][5]. 2005 wurde er für vier Jahre Mitglied des Präsidiums und des Bundesvorstands des Bund Deutscher Architekten BDA. Von 2010 bis 2013 war Hartmut Niederwöhrmeier Vorsitzender des Vorstands ASAP e.V. Akkreditierungsverbund[6] für Studiengänge der Architektur und Planung. Von 2010 bis 2016 war er Mitglied des Stadtplanungsbeirats der Stadt Bamberg. Von 2011 bis 2016 hatte er den Vorsitz der Arbeitsgruppe „Aus- und Fortbildung“ der Bayerischen Architektenkammer inne. Zwischen 2011 und 2019 war er Delegierter des BDA im Verband Freier Berufe in Bayern e.V. Seit 2016 ist Hartmut Niederwöhrmeier gewähltes Mitglied der Vertreterversammlung der Bayerischen Architektenkammer und war von 2016 bis 2021 1. Vorsitzender des Ausschusses für Berufsordnung der Bayerischen Architektenkammer.[7]
Architektur
Die Architekturauffassung von Hartmut Niederwöhrmeier ist geprägt vom westfälischen Fachwerkbau mit seinen offenen Strukturen, von der erlebten Materialvielfalt im elterlichen Unternehmen Recker-Baustoffe und den Theorien von Frank Lloyd Wright, Hans Scharoun, Hugo Häring und Egon Eiermann. Diese Wurzeln ermöglichen ihm die Erfüllung vieler Kategorien im ausgewogenen und angemessenen Verhältnis in Abhängigkeit von der jeweiligen Bauaufgabe und dem jeweiligen Ort. Im ganzheitlichen Sinn steht er für die Achtung der umfassenden Dimensionen einer Bauaufgabe, sowie deren schöpferische Umsetzung im Bauen und in der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt. Niederwöhrmeier ist der Auffassung, dass architektonisches Gestalten davon erzählt, was realisierbar war und was für wichtig gehalten wurde. Architektur ist für ihn Ausdruck der Kräfte, die beim Entstehen wirksam waren. In der Materialisierung des Entwurfs geht es für ihn um das Einzelne im Ganzen und die Sichtbarmachung dessen Funktion in einem offenen System. Raumbildung wird in Analogie zu und unter Einbeziehung von demokratischen Prinzipien gesehen.
Bauten (Auswahl)
- 1986–1988: Eingangshalle mit Verwaltung und Fitness-Studio am Freizeitbad Palm Beach, Stein bei Nürnberg
- 1988–1991: Verwaltungsgebäude – Stadtwerke, Stein bei Nürnberg
- 1989–1992: Grund- und Teilhauptschule, Schönwald[8][9]
- 1990–1992: Stadtvillen Rankestraße, Nürnberg[10]
- 1990–1995: Städtischer Kindergarten, Langenzenn[11]
- 1992–1995: Geschäfts- und Bürohaus Wüst Raumgestaltung, Nürnberg[12]
- 1994–1997: Um- und Neubau der Bayerischen Vereinsbank, Fürth[13]
- 1996–1998: Wohnhaus im Knoblauchsland, Nürnberg[14]
- 1998–1999: Bayerische BauAkademie – Konversion einer Kaserne durch Um-, An- und Neubauten in ein Fortbildungszentrum des Bayerischen Baugewerbes, Feuchtwangen[15][16] mit Werkgemeinschaft Freiraum
- 1998–2001: Kinderkulturzentrum „Kachelbau“ im Kief´schen Bau des ehemaligen Schlachthofareals, Nürnberg[17]
- 1998–2003: Sportzentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Hubland[18][19] mit Werkgemeinschaft Freiraum
- 1999–2003: Lifestyle Kaufhaus Breuninger mit T-Punkt Megastore, Nürnberg[20]
- 2000–2003: Vorstands- und Medienbereich mit Pressesaal im Verwaltungszentrum der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg[21]
- 2002–2007: IT-Systemhaus – Verwaltungsgebäude mit Hochsicherheitszentrum der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg[22]
- 2006–2009: Stadtmuseum, Schwabach[23][24][25]
- 2014–2015: Evangelischer Kindergarten, Nürnberg / Gaulnhofen[26]
- 2010–2016: Mutterhaus Hensoltshöhe – Projekt Umbau und Modernisierung mit Großküche sowie Ver- und Entsorgungsgebäude und Außenanlagen, Stiftung Hensoltshöhe, Gunzenhausen[27][28][29]
- 2016–2021: Ev. – Luth. „Gemeindehaus b11“, Erlangen[30][31]
Auszeichnungen und Preise
- 1993: Anerkennung – Bayerischer Holzbaupreis für Kindergarten, Langenzenn
- 1995: Besondere Erwähnung – BDA Preis Bayern für Wüst Raumgestaltung, Nürnberg[32]
- 1995: Anerkennung – Deutscher Architekturpreis für Grund- und Teilhauptschule, Schönwald
- 1998: Anerkennung – BDA Preis Franken für Wüst Raumgestaltung, Nürnberg
- 2002: Auszeichnung Guter Bauten BDA Franken – Anerkennung für Wohnhaus im Knoblauchsland, Nürnberg
- 2004: Engere Wahl – Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung in der Kategorie „Bauen für Kinder“ für Kinderkulturzentrum im Kief´schen Bau des ehemaligen Schlachthofs, Nürnberg
- 2004: 2. Preis – Deutscher Verzinkerpreis für Sportzentrum am Hubland, Würzburg
- 2004: 3. Preis – Antonio-Petrini-Preis für Sportzentrum am Hubland, Würzburg
- 2004: Anerkennung – Architekturpreis der Stadt Nürnberg für Wohnhaus im Knoblauchsland, Nürnberg
Ehemalige Mitarbeiter
- Dirk Leeven
- Michael Grimm
- Volker Schmidt
- Robert Sedlak
Vorträge
- 1981: „Die Entwicklung der Hochhäuser“, TU Darmstadt
- 1983: „Hochhäuser – Geschichte-Konstruktion-Gestalt“, AAI, Landesmuseum, Münster
- 1989: „Lichtarchitektur – Wie man lebt, so baut man“, AAI, Schloss Nordkirchen
- 1997: „Hugo Kükelhaus in der Architektur – Auf der Suche: Über Wege zur Gestalt“, Soest
- 2000: „Alt und Neu – Fügungen und Kontraste – Eigene Bauten im historischen Kontext“, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- 2001: „Auf der Suche: Über Wege zur Gestalt“, Vortragsreihe Regionales Bauen, Weiden
- 2001: „Vom Ganzheitlichen. Ein Werkbericht“, Bauhütte, Würzburg
- 2002: „Lifestyle Kaufhaus Breuninger Nürnberg“, EXPO REAL, Neue Messe Riem
- 2007: „Insel Hombroich – Erwin Heerich und seine Arbeit“, Regensburg
- 2008: „Sep Ruf in Nürnberg – Festvortrag zum 100. Geburtstag“, Neues Museum Nürnberg
- 2009: „L’architecte allemand Sep Ruf“, Ecole Nationale Supérieure d’Architecture, Nancy
- 2009: „Die Kunst der Architektur“ „Architektur: Konzepte – Konkretisierungen – Kunst“, Kunstmuseum, Erlangen
- 2011: „Die Moderne um Sep Ruf – Sep Ruf und die Sehnsucht nach Licht“, Architektur der Moderne in Fulda, Eröffnungsvortrag, Vonderau Museum, Fulda
- 2013: „Bologna process – towards the european higher education area“, Köln
- 2013: „Entwicklung Kasernenareal – Stadtmuseum Schwabach“, Reihe Werkberichte, Neues Museum Nürnberg
- 2014: „Ehemalige Hauptpost und Bahnhofsplatz“, BDA – Sechste Architekturwoche A6 Bayern – dicht.DAZWISCHEN.säen, Nürnberg
- 2015: „Kinderkulturzentrum Kachelbau“, Nürnberg
Filmografie
Publikationen
- Nicolette Baumeister (Hrsg.): Niederwöhrmeier + Kief. Bauten und Projekte 2005 bis 2020. Büro Wilhelm Verlag, Amberg 2020, ISBN 978-3-948137-19-9[35]
- Nicolette Baumeister (Hrsg.): Niederwöhrmeier + Kief. Ausgewählte Bauten 1980 bis 2005. Büro Wilhelm Verlag, Amberg 2005, ISBN 3-936721-20-3[36]
Literatur
- Till Schröder (Hrsg.): spaces of culture and art. Deutscher Architektur Verlag, Münster 2018[37]
- Richard Woditsch (Hrsg.): Architekturführer Nürnberg. DOM publishers, Berlin 2016
- Nicolette Baumeister (Hrsg.): Baukulturführer 63 – Stadtmuseum Schwabach. Büro Wilhelm Verlag, Amberg 2012[38]
- Andreas Vetter (Hrsg.): Moderne Giebelhäuser. Traditionelle Form – innovatives Konzept. Callwey Verlag, München 2006
- Bayerische Architektenkammer (Hrsg.): Architektur Jahrbuch Bayern 2003. Callwey Verlag, München 2003
- Holger Reiners & Ulrich Timm (Hrsg.): Der Wintergarten – Wohnkultur unter Glas. Callwey Verlag, München 1990
- Hartmut Niederwöhrmeier & Heidi Kief-Niederwöhrmeier (Hrsg.): Neue Glaspassagen. Verlagsanstalt Alexander Koch, Stuttgart 1986
- Heidi Kief-Niederwöhrmeier (Hrsg.): Frank Lloyd Wright und Europa. Karl Krämer, archpaper, Stuttgart 1983[39]
- Hartmut Niederwöhrmeier (Hrsg.): Die deutschen Botschaftsgebäude 1871-1945. Technische Universität Darmstadt 1977
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ N+K Büro. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Emeriti – Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ DER BAUKUNSTBEIRAT IN NÜRNBERG GESTALTUNGSBEIRAT – BERATUNG ZUR BAUKULTUR. Abgerufen am 27. August 2020 (deutsch).
- ↑ SessionNet | Baukunstbeirat. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ SessionNet | Baukunstbeirat. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ ASAP - Akkreditierungsverbund für Studiengänge der Architektur und Planung. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Der BDA in der Bayerischen Architektenkammer. Bund Deutscher Architekten, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Grundschule Schönwald – Miteinander – Füreinander – Lernen mit Erfolg. Abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
- ↑ N+K Grund und Teilhauptschule Schönwald. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Stadtvillen Rankestrasse. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Kindergarten Langenzenn. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Wüst Raumgestaltung. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Bayerische Vereinsbank. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Wohnhaus im Knoblauchsland. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Willkommen in Ihrer Bayerischen BauAkademie! | Die Bayerische BauAkademie. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ N+K Bayerische BauAkademie. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Kinderkulturzentrum. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Startseite - Universität Würzburg. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ N+K Sportzentrum am Hubland. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Lifestyle Kaufhaus Breuninger. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Bundesagentur für Arbeit. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K IT-Systemhaus Bundesagentur für Arbeit. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Stadtmuseum - Stadtportal Schwabach. Abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
- ↑ N+K Stadtmuseum Schwabach. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Stadtmuseum Schwabach. BDA-Preis Bayern, abgerufen am 27. August 2020 (deutsch).
- ↑ N+K Kindergarten Gaulnhofen. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Stiftung Hensoltshoehe. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Preis 2017 | Deutscher Ziegelpreis. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ N+K Mutterhaus Hensoltshöhe. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Evangelische Kirchengemeinde Erlangen-Altstadt – Herzlich Willkommen. Abgerufen am 27. August 2020 (deutsch).
- ↑ Das Gemeindehaus "b11" in Erlangen wächst. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Lorenz Landschaftsarchitekten Stadtplaner - Auszeichnungen. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Das Gemeindehaus b11 wächst auf Youtube
- ↑ Gemeindehaus b11 im Bau auf Youtube
- ↑ BÜRO WILHELM Verlag | Amberg: Niederwöhrmeier + Kief Architekten, Band 2. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ BÜRO WILHELM Verlag | Amberg: Niederwöhrmeier + Kief Architekten. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ spaces of culture and art. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ BÜRO WILHELM Verlag | Amberg: 63 - Stadtmuseum, Schwabach. Abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ Frank Lloyd Wright und Europa. Abgerufen am 27. August 2020.
Personendaten | |
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NAME | Niederwöhrmeier, Hartmut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 2. November 1945 |
GEBURTSORT | Bad Salzuflen |