Paulusplatz (Trier)

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Der Paulusplatz ist ein Platz in der Trierer Innenstadt. Er verbindet sich an der Kreuzung der Dietrichstraße mit der Oerenstraße und der Hieronymus-Jaegen-Straße. Am Platz befindet sich der gleichnamige Campus der Hochschule Trier.

Namensherkunft

Seinen Namen leitet der Platz von der dem Apostel Paulus von Tarsus gewidmeten Pfarrkirche St. Paulus ab, welche sich am Platz befindet.[1]

Kulturdenkmäler

Rundum den Platz befindet sich mehrere Kulturdenkmäler. Zudem ist ein Großteil des Platzes Denkmalzone.[2] Im Folgenden werden einige Gebäude im Platz näher erläutert.

Pfarrkirche St. Paulus

Die namensgebende Pfarrkirche St. Paulus ist eine stattliche neoromanische Querhausbasilika mit stadtbildprägendem Eckturm.[3] In der Pfarrkirche befindet sich das Grab von Hieronymus Jaegen, einem Trierer Geistlichen und Mystiker.[4]

Pfarrhaus St. Paulus

Pfarrhaus

Das Pfarrhaus St. Paulus ist eine schöpferische Kopie eines vorangegangenen, als Stadtlazarett genutzten und 1907 abgebrochenen gotischen Giebelhauses nach Entwurf des Architekten und Dombaumeisters Julius Wirtz. Das neue Gebäude wurde noch im selben Jahr fertiggestellt. Es stellt sich ein zweieinhalbgeschossiger Putzbau mit Sandsteingliederung dar. Die unter Verwendung der historischen Gewände wiederaufgebaute Giebelfront wurde gegenüber der Fassade des Vorgängerbaus mit einem hohen Sockel ausgestattet, der durch seine Sandsteinrustika an die Außenhaut der benachbarten Pauluskirche angepasst wurde. Vom abgegangenen Gebäude wiederverwendet wurden im Parterre ein seitliches, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammendes Portalgewände mit Rosettenverzierung am Stichbogenansatz und ein jüngeres, schmales Rechteckgewände auf der gegenüberliegenden Seite. Zwischen den neu zugesetzten Eingängen wurde ein Stockfenster aus dem Übergang der Spätgotik zur Renaissance eingebaut.[5] Der Sturz bildet zwei durch einen Rechteckrahmen angeschnittene Rundbögen aus, in die jeweils ein Dreipassbogen einbeschrieben ist; diese sind jedoch nicht mehr original erhalten und wurden inzwischen durch Kopien ersetzt. Älter, etwa aus dem 14. Jahrhundert, und noch original erhalten ist die im Parterre benachbarte Vierfenstergruppe, deren Stürze genauso wie die zur Seite gerückten, über einem Gurtgesims ansetzenden Drillingsfenster des ersten Stockwerks und die Zwillingsfenster des unteren Giebelgeschosses mit reliefierten Kleeblatt-Blendbögen verziert sind. Aus der gleichen Zeit stammt offenbar auch der erst im ersten Obergeschoss hervortretende und neben der Firstpfette hochsteigende Mittelkamin, dessen Sandsteinkonsole mit Blendmaßwerk verziert ist.[5]

Das Pfarrhaus präsentiert sich abgesehen von seiner Fassade als malerisch komponierter Neubau mit einer aufgelockerten, durch kleine Schleppgauben belebten Dachlandschaft. Die meisten Sandsteingewände der von der Straße abgewandten Umfassungsmauern sind als Stock- oder Kreuzstockfenster gebildet. Nur wenige Fenster benutzen historische Gewändeteile: Auffällig sind ein spätgotischer Sturz mit Kielbogen und Wappen am Obergeschossfenster der Ostwand, ein Sturz mit spätgotischem Astwerk als gedrückter Dreipassbogen am Parterrefenster der Westwand, sowie Teile von abgefasten Stockfenstergewänden im abgewalmten Südgiebel. Die 1907 komplett neu geschaffene Toreinfahrt mit Netzrippengewölbe und einer zinnenbewehrten Überbauung schafft hier einen besonderen Akzent. Zusammen mit der Pauluskirche bildet das Gebäude ein platzbildprägendes Ensemble im Nachklang des Späthistorismus. Das als Denkmal eines gotischen trierischen Bürgerhauses mit einer idealtypisch rekonstruierten Giebelfassade wiederaufgebaute Pfarrhaus ist ein herausragendes Zeitdokument der frühen lokalen Stadtbild- und Denkmalpflege.[5]

Ehemalige Kunstgewerbeschule

Ehemalige Kunstgewerbeschule

Platzbildprägend ist das Gebäude der ehemaligen Kunstgewerbeschule an der Nordseite der Stadt gegenüber der Pfarrkirche St, Paulus, welches heute Teil der Hochschule Trier beheimatet. Das Gebäude stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Architekt war Balduin Schilling. Es handelt sich um einen dreigeschossigen, mit verschiefertem Walmdach versehenen Monumentalbau. Es bildet einen langgestreckten, traufständigen Klassenflügel aus. An der östlichen Gebäudefassade besteht ein Seitenrisalit, nach Westen hin schließt der Flügel mit einem abgerundeten vorgelagerten Schluss ab.[6]

Am Haupteingang zum Treppenhaus akzentuierte ein in der Ecke angeordneter Vorbau, der anlässlich der Verlegung des Eingangs zur Fassadenmitte um 1930 abgebrochen wurde. Abgegangen ist auch ein rückwärtiger, eingeschossiger Anbau, der durch ein neues Treppenhaus zu einem modernen Schulgebäude im Nordwesten ersetzt wurde.[6]

Das stattliche Schulgebäude gilt als bemerkenswertes Beispiel eines sachlich geprägten Neoklassizismus. Zudem zählt es zu den ältesten Stahlbeton-Skelettbauten in der Trierer Altstadt.[6]

Literatur

  • Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  • Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Trier. Stadterweiterung und Stadtteile. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-275-9.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreisfreie Stadt Trier. Koblenz 2010 (online [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 8. November 2016]).
  • Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).

Einzelnachweise

  1. Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
  2. Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  3. Eintrag zu Sankt Paulus (Katholische Pfarrkirche, Trier, Mitte-Gartenfeld) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 8. November 2016.
  4. Eintrag zu Sankt Paulus – Hieronymus-Jaegen-Grab (Denkmalzone Paulusplatz 1–6, Kalenfelsstraße 7) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 8. November 2016.
  5. a b c Eintrag zu Pfarrhaus von Sankt Paulus (Denkmalzone Paulusplatz 1–6, Kalenfelsstraße 7) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 8. November 2016.
  6. a b c Eintrag zu Ehemalige Handwerker- und Kunstgewerbeschule (Denkmalzone Paulusplatz 1–6, Kalenfelsstraße 7) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 8. November 2016.

Koordinaten: 49° 45′ 31,2″ N, 6° 38′ 7,3″ O