Carani

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Carani
Mercydorf
Mercyfalva
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Basisdaten
Staat: RumänienRumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Gemeinde: Sânandrei
Koordinaten: 45° 55′ N, 21° 10′ OKoordinaten: 45° 54′ 38″ N, 21° 9′ 51″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 95 m
Einwohner: 1.794 (2002)
Postleitzahl: 307376
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012)
Gemeindeart: Dorf
Bürgermeister: Claudiu Florin Coman (USL)
Datei:Sanandrei jud Timis.png
Lage von Carani im Kreis Timiș
Dorfansicht

Carani (dt. Mercydorf, ung. Merczyfalva oder Mercyfalva) ist ein Dorf im Kreis Timiș, Rumänien und gehört zur Gemeinde Sânandrei.

Lage

Carani befindet sich 18 km nördlich von Timișoara an der Landstraße DJ 692 und 3 km östlich der Europastraße 671. Carani ist über den Bahnhof Băile Călacea am Ostrand von Carani an das Eisenbahnnetz angeschlossen und liegt an der Bahnstrecke Timișoara–Arad. Verwaltet wird das Dorf von der Gemeinde Sânandrei. Den Namen verdankt es dem Fluss Caran, von dem es durchquert wird.

Nachbarorte

Satchinez Călacea Orțișoara
Hodoni Nachbargemeinden Cornești
Dudeștii Noi Sânandrei Cerneteaz

Geschichte

Nach dem Frieden von Passarowitz am 21. Juli 1718 begann die Kolonisierung des Banats durch die Habsburgermonarchie. Gegründet wurde das Dorf 1733 durch die Ansiedlung von italienischen Kolonisten. Den Namen Mercydorf, der ihm bei der Gründung verliehen wurde, verdankt es dem ersten Präsidenten der Banater Landesadministration, Graf Claudius Florimund Mercy, der für die Durchführung der habsburgischen Ansiedlung verantwortlich war. Die Italiener, die hier angesiedelt wurden, waren Seidenraupenzüchter und sollten die Seidenraupenzucht im Banat einführen. Sie kamen mit ihrem Priester Clemens Rossi, der nicht nur der erste Pfarrer der 1734 gegründeten Pfarrei war, sondern der auch die Kinder der Siedlung in italienischer Sprache unterrichtete. 1752 ließen sich Franzosen aus Lothringen in Mercydorf nieder. Die ersten deutschen Siedler kamen 1764 nach dem Siebenjährigen Krieg in Mercydorf an. Unter den Herkunftsorten ist vor allem Deutsch-Lothringen vertreten. Der deutsche Zuzug verstärkte sich in Folge, vor allem während der josephinischen Kolonisation 1784, doch blieb auch das Französische noch nach 1800 im Dorf bemerkbar.[1]

Infolge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs im Februar 1867 kam das Banat innenpolitisch unter ungarische Verwaltung. Es setzte eine gewaltige Magyarisierungswelle ein, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Der Ort erhielt die amtliche Bezeichnung Mercyfalva.

Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Mercydorf gehörte, fiel an das Königreich Rumänien. 1923 erhielt der Ort die amtliche Bezeichnung Carani.

Infolge des Waffen-SS Abkommens vom 12. Mai 1943 zwischen der Antonescu-Regierung und Hitler-Deutschland wurden alle deutschstämmigen wehrpflichtigen Männer in die deutsche Armee eingezogen. Noch vor Kriegsende, im Januar 1945, fand die Deportation aller volksdeutschen Frauen zwischen 18 und 30 und Männer im Alter von 16 bis 45 zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion statt.

Das Bodenreformgesetz vom 23. März 1945, das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumänien vorsah, entzog der ländlichen Bevölkerung die Lebensgrundlage. Der enteignete Boden wurde an Kleinbauern, Landarbeiter und Kolonisten aus anderen Landesteilen verteilt. Anfang der 1950er Jahre wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft eingeleitet. Durch das Nationalisierungsgesetz vom 11. Juni 1948, das die Verstaatlichung aller Industrie- und Handelsbetriebe, Banken und Versicherungen vorsah, fand die Enteignung aller Wirtschaftsbetriebe unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit statt.

Persönlichkeiten

Touristische Attraktionen

  • Kastell des Grafen Mercy (1733–1734)[4]
  • Römisch-katholische Kirche (1734)[5]

Einwohner

Ethnische Struktur
Jahr Einwohner Rumänen Deutsche Ungarn Sonstige
1880 1.986 36 1.815 32 103
1900 1.839 50 1.720 67 2
1910 1.491 91 1.304 86 10
1941 1.545 260 1.202 78 5
1977 1.991 1.191 690 87 23
1992 1.695 1.425 134 68 68
2002 1.794 1.624 63 52 55

Siehe auch

Literatur

  • Gustav Bobik: Rede zur Feier des 100jährigen Bestandes der Gemeinde und römisch-katholischen Seelsorge Mercyfalva. Temeschburg 1884.
  • Peter Schiff: Mercydorf 1734–1934. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Mercydorf. Temeschburg 1934.
  • Anton Peter Petri: Mercydorf, Die Siedlerfamilien und ihre Herkunft. Homburg 1980 (Donauschwäbisches Kulturwerk Saarland).
  • Lorenz Klugesherz, Erich Lammert: Mercydorf. Stockach-Hindelwangen 1987.
  • Karl Benz, Edgar Aldag: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Mercydorf im Banat 1737/1734–1832/1843. Teil 1. Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF), Sindelfingen 2010.
  • Edgar Aldag: Familienbuch der röm.-kath.Pfarrgemeinde Mercydorf im Banat 1734–1843. (CD-ROM) Landsmannschaft der Banater Schwaben-KV, Mannheim 2010.
  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.
  • Karl Benz, Edgar Aldag: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Mercydorf im Banat 1843-1990. Teil 2. 2 Bände. Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF), Sindelfingen 2015.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Benz u. Edgar Aldag, Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Mercydorf im Banat. 1737/1734–1832/1843 (Sindelfingen 2010), S. 9
  2. http://www.dvhh.org/alexanderhausen/literature/poetry.htm
  3. Banater Post, Walter Tonța: Grundlegende Bausteine zu einer Kulturgeschichte des Banats, 7. Oktober 2012
  4. monumenteuitate.blogspot.de, Kastell des Grafen Mercy - Carani
  5. Mercydorf, Banater Gotteshäuser von Heinz Vogel