Krechting (Adelsgeschlecht)
Krechting (auch Crechting, Krechtinck o. ä.) ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Der Stammsitz des Geschlechts lag in Krechting einem Ortsteil von Rhede bei Bocholt im Münsterland. Haus Krechting war ein Lehen der Abtei Werden. Henricus de Krechtinch wurde 1412 mit dem Haus belehnt.[1] 1404 war dieser Richter zu Winterswijk.[2] Als Lehnsnehmer folgten 1439 Heinrich von Crechtinch und 1446 Johann von Krechtinch. Ferner besaß die Familie die Werdener Güter ther Kemenaden, ther Mobelschen, Rutgerinch, Mobelenvorst, Herkinck, Nebeldinch, Wevelsmers und toir Stroet.[3] 1481 war Haus Krechting dann in Händen des eingeheirateten[4] Adelsgeschlechts Barnsfeld, das heißt in Händen von Gerd von Bernsfelde, Drost zu Bocholt.[5] 1493 quittierte ein Johann von Krechting den Empfang von 50 Gulden, die er vom Bischof von Münster für die Gefangenschaft seines Sohnes erhalten hatte.[6]
Das Geschlecht erlosch um 1550.[7]
Entgegen der Darstellung von Anton Fahne,[8] der den Täufer „Johann Krechting“, gemeint ist wohl der 1536 in Münster hingerichtete Bernd Krechting, Bruder von Heinrich Krechting, Kanzler des Täuferreichs,[9] zum hier behandelten Adelsgeschlecht zählt, ist festzustellen, dass die Täufer-Brüder einer aus Schöppingen stammenden, zwar gleichnamigen, aber nicht-verwandten und wappenverschiedenen Familie entstammen. Die Familie der Täufer-Brüder führte drei (2:1) Eichenblätter im goldenen Schild, wie auf einem Porträt des Bremer Bürgermeisters Heinrich Krefting, einem Enkel des Täufers Heinrich Krechting, zu erkennen ist.[10]
Wappen
Blasonierung: In Schwarz zehn (3:3:3:1) silberne Ringe. Auf dem gekrönten Helm zwei Büffelhörner, rechts silbern, links schwarz. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.[11]
Analog Anton Fahne behauptet auch Max von Spießen, dass „die äußeren (Ringe) der unteren Reihe nur halb und mit der offenen Seite nach Außen gekehrt sind.“[12][13] Tatsächlich jedoch zeigen verschiedene Siegel der Familie nur volle Ringe, auch in der unteren (dritten) Reihe.[14]
Literatur
- Anton Fahne: Geschichte der westphälischen Geschlechter, 1858, S. 109.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 35; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 88.
- Franz-Josef Tinnefeld: Haus Krechting und die Wesselsche Stiftung, in: Westmünsterland, 2014, S. 152–157.
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Kötzschke (Hrsg.): Rheinische Urbare, 3. Band (Die Urbare der Abtei Werden a.d.Ruhr, B. Lagerbücher, Hebe- und Zinsregister vom 14. bis ins 17. Jahrhundert) (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Band XX), Düsseldorf 1978, S. 131, Z. 19 ff.
- ↑ LAV NRW W, U 142u / Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.), Gemen / Urkunden, Nr. 126.
- ↑ Kötzschke (1978), S. 131, Z. 20 ff.
- ↑ Anton Fahne: Geschichte der Herren und Freiherren von Hövel, 1. Band, 1. und 2. Abteilung, Köln 1860, S. 39.
- ↑ LAV NRW R, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 421, 539, 571, 746, 851.
- ↑ LAV NRW W, B 001u / Fürstbistum Münster, Landesarchiv / Urkunden, Nr. 2500.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 35.
- ↑ Fahne (1858), S. 109.
- ↑ Diese wiederum hatten tatsächlich einen Bruder namens Johann Krechting, der aber nur als Eigentümer eines zwangsverkauften Hauses in Schöppingen in Erscheinung tritt (Karl-Heinz Kirchhoff: Die Täufer im Münsterland. Verbreitung und Verfolgung des Täufertums im Stift Münster 1533–1550, In: Westfälische Zeitschrift, Nr. 113, 1963, S. 23 (PDF, 62,2 MB)).
- ↑ Siehe auch: LAV NRW W, Bur.A / Allgemeine Regierungssachen der Grafschaften Bentheim und Steinfurt, Nr. Bur.A - Urk. 69, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 35.
- ↑ Fahne (1858), S. 109.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 35.
- ↑ LAV NRW R, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 571 (inkl. Link auf Digitalisat), besucht am 6. August 2022.