Lasik Roitschwantz

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Lasik Roitschwantz ist eine literarische Figur, Titelgestalt des satirischen Romans von Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg (1891–1967) „Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz“ (russisch Бурная жизнь Лазика Ройтшванеца, wörtlich: „Das stürmische Leben des Lasik Roitschwantz“). Der Roman entstand 1927 während des Aufenthaltes des Verfassers in Paris. Er wurde zuerst 1928 in russischer Sprache im Berliner Petropolis-Verlag veröffentlicht; die deutsche Übersetzung erschien 1929 im Rhein-Verlag. In der Sowjetunion konnte er hingegen erst 1989 publiziert werden.

Lasik Roitschwantz, der jüdische „Männerschneider“ aus Homel in Weißrussland, heute im Südosten von Belarus, versucht sich den Zuständen in der Sowjetunion während der Neuen Ökonomischen Politik der 1920er Jahre anzupassen und trotzdem kommt er mehrmals ins Gefängnis. Er versucht sein Glück in Tula als Kaninchenzüchter, als revolutionärer Literaturkritiker in Moskau, kommt nach Warschau, Posen, nach Königsberg in Preußen, Berlin, Magdeburg, Stuttgart, Mainz, Frankfurt am Main, Paris. London und endlich nach Palästina, wo er neben dem Grab Rahel, der Tochter Labans und Ehefrau Jakobs stirbt.

In Tula wurde er in der Gouvernementsverwaltung als Referent für Kaninchenzucht angestellt. Leider wurde das erste Kaninchenpaar von streunenden Hunden totgebissen. Da Roitschwantzs Vorgesetzten von ihm nur Erfolgsmeldungen erwarteten, meldete er immer größere Herden nicht vorhandener Kaninchen. In Berlin wurde Lasik als Filmschauspieler gefeiert. Als Rabbiner in Frankfurt erlaubte er den dortigen Juden unkoschere Speisen zu essen. In Paris traf er russische Künstler und bald wurde er als Avantgardemaler gefeiert. In London wurde er der Spionage beschuldigt.

Die Erzählung über Roitschwantzs Abenteuer wird oft durch chassidische Legenden und Gleichnisse aus der jüdischen Religion über den gütigen Jahwe, der den armen Juden aus der ausweglosen Lage hilft, unterbrochen.

Ausgaben

  • Бурная жизнь Лазика Ройтшванеца.
    Petropolis, Berlin 1928.
  • Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz. Übersetzung: Waldemar Jollos. Rhein, Basel 1929.

Alle späteren deutschen Ausgaben nutzen Jollos’ Übersetzung.

Literatur

  • Rahel-Roni Hammermann: Die satirischen Werke von Ilja Erenburg. VWGÖ, Wien 1978.