SSB ZT 4.2

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SSB ZT 4.2
Nummerierung: 1101–1103
Anzahl: 3
Hersteller: Stadler Rail
Baujahr(e): 2021
Achsformel: 1Az´ Az1´
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 20.100 mm
Höhe: 3.890 mm
Breite: 2.650 mm
Leermasse: 29,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h (betrieblich), 40 km/h (technisch)
Dauerleistung: 480 kW
Zahnradsystem: Riggenbach
Stromsystem: 750 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 44 + 7 Klappsitze
Stehplätze: 71 (4 P/m²)
Fußbodenhöhe: 400 mm (Niederflurbereich), 1.000 mm (Hochflurbereich)

Der ZT 4.2 ist ein meterspuriges Triebfahrzeug der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), das ab Herbst 2022[veraltet] auf der Zahnradbahn Stuttgart die Vorgängerbaureihe ZT 4 ablösen soll. Die Bezeichnung steht für „Zahnrad-Triebwagen mit vier Achsen der zweiten Generation“. Der Zahnradantrieb ist für eine einlamellige, leiterförmige Zahnstange nach dem System Riggenbach in Gleismitte und auf gleicher Höhe mit der Schienenoberkante konstruiert.

Geschichte

2018 bestellten die SSB beim Schweizer Hersteller Stadler für 19,3 Millionen Euro drei ZT 4.2 und drei Vorstellwagen für die Fahrradmitnahme. Die drei Wagen kamen Ende September 2021, im Februar 2022 und Ende Juli 2022 nach Stuttgart.[1][2][3] Das Regierungspräsidium Stuttgart erteilte am 21. Juli 2022 die Zulassung der neuen Fahrzeuge.[4] Der Einsatz im Fahrgastbetrieb ist ab Herbst 2022[veraltet] geplant.[2][5]

Beschreibung

Der ZT 4.2 ist ein 20 Meter langer Vierachser mit einem Führerstand an jedem Ende. Er verfügt über 51 Sitzplätze, davon 7 Klappsitze. 17 der Sitzplätze befinden sich im Niederflurbereich zwischen den beiden Einstiegstüren.[3] Die beiden Hochflurbereiche sind über Stufen im Wageninneren zugänglich. Das neue Modell hat mehr Stehplätze im Vergleich zum Vorgängermodell und ist klimatisiert.

Die Außenmaße des ZT 4.2 entsprechen weitgehend denen der Vorgängergeneration ZT 4, da das bestehende Depot der Zahnradbahn keine Erweiterung zuließ. Optisch sind die ZT 4.2 an die ebenfalls von Stadler hergestellten Stadtbahnen vom Typ DT 8.12–15 angelehnt.

Die Höchstgeschwindigkeit richtet sich nach Reihe 2 der schweizerischen Ausführungsbestimmungen zur Eisenbahnverordnung und beträgt bergwärts 30 km/h, talwärts je nach Gefälle 17, 21 oder 30 km/h. Das Fahrzeug ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h konstruiert, die Strecke lässt jedoch nur 30 km/h zu. Die Einhaltung der Geschwindigkeit wird durch ein Zugsicherungssystem vom Typ Siemens ZUB 222 überwacht.

Für einen niveaugleichen Einstieg müssen die Bahnsteige der Haltestellen auf Niederflurbetrieb umgebaut werden.[6] Topografisch bedingt haben die Haltestellen teils starke Längsneigung, daher sind die formalen Anforderungen der Barrierefreiheit weiterhin nicht herstellbar, unabhängig von den eingesetzten Fahrzeugen.[7] Für den Unterhalt der neuen Wagen waren Umbauten am Depot erforderlich, da mehr Aggregate auf dem Wagendach angeordnet sind.[8]

Fahrradvorstellwagen

Zusammen mit den neuen Triebwagen bestellten die SSB bei Stadler drei Fahrradvorstellwagen, deren mechanischen Teil die Ferdinand Steck Maschinenfabrik AG in Bowil herstellte. Ein Fahrradvorstellwagen ist vierachsig, 12 Meter lang und kann 20 Fahrräder und ein dreirädriges Lastenfahrrad befördern. Das zweiachsige Vorgängermodell bot Platz für 10 Fahrräder bei einer Länge von 4 Metern. Ein Fahrradvorstellwagen wird auf der Bergseite über die automatische Frontkupplung mit dem Triebwagen verbunden. Er ist antriebslos und besitzt nur eine Feststellbremse.

Ein Fahrradvorstellwagen verfügt über Abblendlicht, Tagfahrlicht, Fernlicht, Schlusslicht, Bremslicht, Blinker und eine Warnglocke. Um die Sichteinschränkung für den Fahrer zu kompensieren, befindet sich an der Front eines Fahrradvorstellwagens eine Kamera. Ein sensorgestütztes System erfasst bei der Anfahrt die Bereiche zwischen Triebwagen und Fahrradvorstellwagen und unmittelbar vor dem Fahrradvorstellwagen. Es kann das Anfahren des Fahrzeugs verhindern, was vom Fahrer übersteuert werden kann. Ein zweites Kollisionswarnsystem erfasst über einen Lidar-Sensor die Umgebung. Bei Hindernissen im Lichtraum löst es eine Warnung oder eine Schnellbremsung aus.

Literatur

  • Niclas Wiesent, Michael Bergmann, Albrecht Großelindemann: Neue Fahrzeuge für die «Zacke» in Stuttgart – Technische Lösungen für eine innerstädtische Zahnradbahn. In: ZEVrail, 01–02/2022, S. 10 ff. und 03/2022, S. 84 ff.
  • Detlev Martin, Hans-Joachim Knupfer: Stuttgarter Zahnradbahn – Neue Züge für die „Zacke“. In: Stadtverkehr 11/2021, S. 42 ff.

Weblinks

Commons: Zahnradbahn Stuttgart – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neue Zacke in Stuttgart angekommen. SWR, 1. Oktober 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  2. a b Neue Züge für die „Zacke“ – die zweite Zahnradbahn ist angekommen. Regio-TV, 9. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
  3. a b Neue Wagen für Stuttgarts Zahnradbahn vorgestellt. In: SSB AG. 6. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  4. SSB AG: Regierungspräsidium lässt neue Wagen der Zahnradbahn zu - SSB AG. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  5. Tom Hörner: Im Herbst ist Schichtwechsel: So unterscheidet sich die neue Stuttgarter Zacke von der alten. In: Stuttgarter Zeitung. 15. Mai 2022, abgerufen am 19. Mai 2022.
  6. Vieles neu bei der Zacke. Stuttgarter Straßenbahnen AG, 17. Dezember 2018, abgerufen am 21. Januar 2019.
  7. Julia Schenkenhofer: Zahnradbahn in Stuttgart: Die neue Zacke ist da – und bleibt vorerst im Betriebshof. In: StN.de (Stuttgarter Nachrichten). 6. Oktober 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  8. Stuttgarts Zahnradbahn: Neue Wagen im Bau. SSB AG, 8. März 2021, abgerufen am 16. April 2021.