Zemun

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Земун
Zemun
Wappen von Zemun
Zemun (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Provinz: Zentralserbien
Okrug: Belgrad
Koordinaten: 44° 51′ N, 20° 25′ OKoordinaten: 44° 50′ 43″ N, 20° 24′ 37″ O
Höhe: 82 m. i. J.
Fläche: 153,56 km²
Einwohner: 166.292 (2011)
Bevölkerungsdichte: 1.083 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 011
Postleitzahl: 11080
Kfz-Kennzeichen: BG
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadtteil
Bürgermeister: Branislav Prostran (SNS)
Webpräsenz:
Blick über Zemun, im Hintergrund Belgrad
Die deutsche Knabenschule von Semlin

Zemun (serbisch-kyrillisch Земун, deutsch Semlin, ungarisch Zimony) ist ein Stadtbezirk von Belgrad. Er liegt auf der Halbinsel vor der Mündung der Save in die Donau, schließt aber auch die Große Kriegsinsel ein.

Geschichte

In der römischen Kaiserzeit gab es an der Stelle des heutigen Zemun eine Siedlung namens Taurunum, die in den Stürmen der Völkerwanderung untergegangen ist.

Der Name Zemun entstand aus dem altserbischen Wort zemlьnь (zu deutsch „erdig“, „irden“). Der deutsche Ortsname hat den Laut l sogar noch im Wortstamm behalten.[1]

Die ältesten schriftlichen Hinweise über die Stadt datieren aus dem 12. Jahrhundert. Im ungarischen Feldzug gegen Byzanz 1127 wurden Belgrad und Braničevo erobert. Im Rückzug zerstörte König Stefan II. daraufhin Belgrad; die Steine Belgrads wurden danach für die Mauern Semlins verwendet.

Im Mittelalter war Semlin eine eigenständige Stadt an der Südgrenze des Königreichs Ungarn. Sie wurde aber an Bedeutung stets von der am anderen Ufer gelegenen Festung Belgrad übertroffen. Dies war auch während der Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich von 1541 bis 1718 so. Im Volkslied Prinz Eugen, der edle Ritter wird Semlin als Lagerplatz vor der Befreiung Belgrads erwähnt.

In der folgenden Epoche war Semlin Grenzort und Zollstation der Donaumonarchie, erst zum Osmanischen Reich, dann zu Serbien. Nach Auflösung der Militärgrenze gehörte Semlin zur Gespanschaft Syrmien des Königreichs Kroatien und Slawonien und wurde offiziell Semlin bzw. Zimony genannt. 1815 wurde der Semliner Ortsteil Franzthal (heute: Novi grad) durch Donauschwaben gegründet. Die deutsche Bevölkerungsgruppe stellte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die relative Bevölkerungsmehrheit der Stadt Semlin.

Das Zemuner Gymnasium wurde 1858 als Semliner Knabenschule gegründet. Das Haus des Spirta in der Straße Glavna Nr. 9 entstand im 19. Jahrhundert.

Durch einen Vorstoß österreich-ungarischer Truppen in Richtung Belgrad am 28. Juli 1914 erfolgte von hier aus der erste Angriff des Ersten Weltkrieges. Ab 1918 gehörte die Stadt zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das sich ab 1929 Königreich Jugoslawien nannte.

Nach der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg gehörte Zemun von 1941 bis 1944 zum Unabhängigen Staat Kroatien (deutsches Okkupationsgebiet Ostsyrmien). Zu dieser Zeit befand sich auf dem Gebiet des Messegeländes das KZ Sajmište.

Seit 1945 ist Zemun als Stadtbezirk ein Teil der serbischen Hauptstadt Belgrad.[2]

Nach dem Stadtteil benannt ist der mafiöse Zemun-Clan, der durch seine Verbindung zum Mord am serbischen Ministerpräsidenten Zoran Đinđić im März 2003 und dessen Initiator Milorad Ulemek Bekanntheit erlangte. 2003 wurde der Stadtteil Surčin von Zemun abgetrennt und bildet seitdem einen eigenen Bezirk.

In Zemun haben die Luftstreitkräfte Serbiens ihr Stabskommando. Unweit von Zemun befinden sich der zivile Flughafen Belgrad wie auch der militärische Flughafen Batajnica.

Seit 2014 führt die Mihajlo-Pupin-Brücke über die Donau.

Sehenswürdigkeiten

Sport

Kula Sibinjanin Janka bzw. Gardoš-Turm in Zemun

Zemun ist Heimat des Fußballklubs FK Zemun.

Städtepartnerschaften

Zemun pflegt Partnerschaften mit Offenbach am Main in Hessen[3] und Mödling in Niederösterreich.

Söhne und Töchter der Stadt

Trivia

Weblinks

Commons: Zemun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zemun. In: mirjanadetelic.com. Abgerufen am 3. Mai 2017 (serbisch).
  2. Publikationsstelle: Die Gliederung der Bevölkerung des ehemaligen Jugoslawien nach Muttersprache und Konfession nach den unveröffentlichten Angaben der Zählung von 1931. Bearbeitet und herausgegeben von der Publikationsstelle Wien. Nur für den Dienstgebrauch. Staatsdruckerei Wien, Wien 1943, S. 23. Opšta Državna Statistika: Definitivni rezultati popisa stanovništva od 31 marta 1931 godine. Knjiga 2: Prisutno stanovništvo po veroispovesti. Državna Štamparija, Belgrad 1938, S. 124
  3. Städtepartnerschaften. Auf: offenbach.de, abgerufen am 25. März 2018.