Apricitabin
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Apricitabin[1] | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C8H11N3O3S | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||
Wirkmechanismus | |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 229,26 g·mol−1 | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Apricitabin (SPD754, AVX754) ist ein experimenteller Arzneistoff zur Behandlung von HIV-infizierten Patienten im Rahmen einer HIV-Kombinationstherapie.
Er gehört zur Gruppe der nukelosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI).
Geschichte
Apricitabin wird derzeit von Avexa Pharmaceuticals, einem australischen Pharmaunternehmen, entwickelt und getestet. Phase-IIb-Studien wurden 2006 abgeschlossen.[3]
Der Wirkstoff wurde ursprünglich von BioChem Pharma als BCH10618 entwickelt. Nach dem Verkauf an Shire Pharmaceuticals wurde der Wirkstoff in SPD754 umbenannt. Shire verkaufte anschließend die Rechte an Avexa (AVX754).[4]
Pharmakologie
Apricitabin wurde in verschiedenen Studien untersucht. Ergebnis der Studien ist, dass unter Apricitabin-Monotherapie die beste Virus-Suppression bei einer Dosierung von 1200 mg erreicht wurde. Der Wirkstoff war in der Lage, die Viruslast um bis zu 1,65 Logstufen zu reduzieren.[5]
Die Ähnlichkeit zu den Wirkstoffen Lamivudin (Epivir®) und Emtricitabin (Emtriva®) macht eine Kombination mit ihnen sinnlos.[4]
Pharmakokinetik
Apricitabin wurde in Studien schnell aufgenommen und hauptsächlich renal metabolisiert. Die höchsten Plasmaspiegel werden nach 1,5 bis 2,5 Stunden erreicht.[6]
Nebenwirkungen
Apricitabin war in den bisherigen Studien gut verträglich.[5]
Resistenzen
In den früheren Studien wurden keine therapiebedingten Resistenzmutationen beobachtet.[5]
In vitro zeigte Apricitabin gute Aktivität gegen NRTI-resistente Stämme (einschließlich Zidovudin (Retrovir®) und Lamivudin (Epivir®) ). Frühere Studien zeigten, dass Apricitabin auch gegen Stämme mit Epivir-Resistenz wirksam ist. Neue Studien zeigen, dass der Wirkstoff K65R-Mutationen mit Resistenz gegen Didanosin (Videx®) und Tenofovir (Viread®) hervorrufen kann.[4]
In zukünftigen Studien wird abzuklären sein, ob der Wirkstoff tatsächlich für die K65R-Mutation verantwortlich ist.
Einzelnachweise
- ↑ INN Recommended List 57, World Health Organisation (WHO), 9. März 2007.
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Avexa und Novasep geben Unterzeichnung von Vertrag über die Produktion von Apricitabin bekannt.
- ↑ a b c AIDSmeds.com: Apricitabine (Memento vom 21. März 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b c P. Cahn, I. Cassetti, R. Wood, P. Phanuphak, L. Shiveley, R. C. Bethell, J. Sawyer: Efficacy and tolerability of 10-day monotherapy with apricitabine in antiretroviral-naive, HIV-infected patients. In: AIDS. 20(9), 12 Jun 2006, S. 1261–1268. PMID 16816554.
- ↑ P. Cahn, M. Rolon, I. Cassetti, L. Shiveley, T. Holdich, J. Sawyer: Multiple-dose pharmacokinetics of apricitabine, a novel nucleoside reverse transcriptase inhibitor, in patients with HIV-1 infection. In: Clin Drug Investig. 28(2), 2008, S. 129–138. PMID 18211121.