Leo XI.

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Leo XI.

Leo XI. (* 2. Juni 1535 in Florenz; † 27. April 1605 in Rom), geboren als Alessandro Ottaviano de’ Medici, war vom 1. April bis zum 27. April 1605 Papst der katholischen Kirche.

Biografie

Frühes Leben

Alessandro Ottaviano de’ Medici entstammte einer Seitenlinie der bekannten florentinischen Familie Medici. Er war der Sohn von Ottaviano de’ Medici (* 14. Juli 1484; † 28. Mai 1546) und dessen Ehefrau Francesca Salviati, die eine Tochter der Lucrezia de’ Medici (1470–1553) und ihres Gatten Jacopo Salviati (1461–1533) war. Lucrezia de’ Medici war wiederum die Tochter Lorenzo des Prächtigen (1449–1492) und Schwester des Papstes Leo X. (1475–1521), nach dem sich Alessandro Ottaviano seinen Papstnamen gab. Leo XI. war der Großneffe von Leo X.

Francesca Salviati (* 1501/07), die Mutter des späteren Papstes Leo XI., war bereits in erster Ehe mit Piero Gualterotti verheiratet gewesen, ehe sie als Witwe im Jahr 1533 ihre zweite Ehe mit Ottaviano de’ Medici schloss. Obwohl sie die Schwester der beiden Kardinäle Giovanni (1490–1553) und Bernardo Salviati (1508–1568) war, versuchte sie ihren Sohn zeitlebens vom Priesterberuf abzuhalten. Francescas ältere Schwester war Maria Salviati (1499–1543), die mit dem Condottiere Giovanni dalle Bande Nere (1498–1526) verheiratet war. Beide waren die Eltern von Cosimo I. (1519–1574), dem ersten Großherzog der Toskana.

Im Auftrag seines Cousins, des Großherzogs der Toskana, Cosimo I. de’ Medici, wurde Alessandro Ottaviano Botschafter am Hof des Papstes Pius V. (1504–1572), wo er unter anderem Schüler des heiligen Philipp Neri (1515–1595) war. Papst Gregor XIII. (1502–1585) ernannte ihn im Jahr 1573 zum Bischof von Pistoia und ein Jahr später zum Erzbischof von Florenz. Am 12. Dezember 1583 nahm ihn der Papst als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium auf und verlieh ihm die Titelkirche Santi Giovanni e Paolo.

De’ Medici, ein sehr religiöser Mensch, der zu den Dominikanern von San Marco gute Beziehungen hatte, war in seinen Diözesen für die Umsetzung jener Reformen verantwortlich, die 1563 im Konzil von Trient beschlossen worden waren. Auch ließ er viel Geld in die Restaurierung römischer Kirchen fließen.

Im April 1596 ernannte ihn Papst Clemens VIII. (1536–1605) zum päpstlichen Legaten in Frankreich, eine Funktion, die er zwei Jahre ausübte. Als Legat zeichnete De’ Medici für die Wiederherstellung der durch die Religionskriege zusammengebrochenen Kirchendisziplin verantwortlich, allerdings gelang es ihm nicht, Heinrich IV. (1553–1610) zur Umsetzung der Tridentinischen Beschlüsse in Frankreich zu überreden. Eine weitere Aufgabe, mit der er als Legat betraut wurde, waren die diplomatischen Gespräche zwischen Frankreich und Spanien, die am 2. Mai 1598 zum Friedensvertrag von Vervins führten. 1600 erfolgte De’ Medicis letzte Beförderung zum Kardinalbischof des Bistums Palestrina und gleichzeitig zum Bischof des Bistums Albano.

Pontifikat

Wappen von Papst Leo XI.

Am 1. April 1605 wählte ihn das Konklave als Nachfolger von Clemens VIII. zum neuen Papst. Er nahm den Papstnamen seines Großonkels, Leo X., an. Unterstützung kam von den französischen, nicht aber von den spanischen Kardinälen. Kurz nach seiner Wahl, als er den Lateran gerade feierlich beziehen wollte, erkrankte der bereits 69-jährige Leo, vermutlich an einer Lungenentzündung. Er starb nach einer Amtszeit von nur 27 Tagen. Sein Grabmal trägt die Inschrift „Magis ostensus quam datus“ (mehr gezeigt als gegeben), die später oft auf Johannes Paul I. (1978) angewandt wurde und auf die Kürze des Pontifikats Bezug nimmt. Obwohl Leo keine eigene Politik begründen konnte, sind einige Anweisungen bekannt, die er von seinem Krankenbett aus erteilte. So sagte er Kaiser Rudolf II. Unterstützung im Krieg gegen das Osmanische Reich zu. Außerdem befreite er das römische Volk von einer Reihe von Steuern.

Auf theologischem Gebiet veranlasste er die Gründung einer Kommission, um die Konklaveregelung zu überarbeiten.

Literatur

  • Matteo Sanfilippo: Leone XI. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 64: Latilla–Levi Montalcini. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2005, S. 523–527.
  • Matteo Sanfilippo: Leone XI. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi. Band 3: Innocenzo VIII, Giovanni Paolo II. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2000, S. 269–277 (treccani.it)..

Weblinks

Commons: Leo XI. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Antonio AltovitiErzbischof von Florenz
1574–1605
Alessandro Marzi Medici
Pedro de DezaBischof von Albano
1600–1602
Simeone Tagliavia d’Aragona
Clemens VIII.Medici popes.svgPapst
1605
Paul V.