Sonderformen der Ohranlegeoperationen

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Sonderformen der Ohranlegeoperationen, die nach Weerda[1] auch Falttechniken ohne Zugang (gemeint ist der Zugang zum Knorpel) genannt werden, sind solche Methoden, bei denen die Ohren im Unterschied zu den offenen traditionellen Ohranlegeoperationen nicht mehr aufgeschnitten und der Knorpel nicht mehr freigelegt wird, z. B. bei der Ohranlegeoperation nach Fritsch. Sie werden deshalb geschlossene Ohranlegeoperationen genannt. Die gewünschte Position der Ohren wird nur noch von sehr kleinen Hautschnitten oder Stichinzisionen aus mit Hilfe von versenkten, nicht resorbierbaren Kunststofffäden erzielt.

Die meisten Sonderformen der Ohranlegeoperationen begnügen sich nicht mit der oben beschriebenen Vorgehensweise. Viele Autoren[2][3][4][5][6][7][8][9][10] setzen zusätzlich Techniken der traditionellen Methoden ein (siehe Artikel Otopexie).

Eine Sonderform der Ohranlegeoperation, bei der nicht mit Techniken der traditionellen Methoden kombiniert wird, ist die sogenannte Fadenmethode, die nach Meinung ihres Autors[11] die am wenigsten invasive Methode aller Ohranlegeoperationen ist, weshalb er sie in seiner Publikation auch „Ein geschlossenes, minimal-invasives Verfahren zur Anlegung abstehender Ohren“ genannt hat.

Ein Kopfverband ist entweder nur für wenige Tage oder bei der Fadenmethode gar nicht erforderlich.

Seit 2016 wird eine Ohranlegeoperation angeboten, die sich EarFold oder EarFold Methode nennt.[12][13] Sie wird von ihren Anwendern auch minimal-invasiv genannt, entspricht aber nicht den Kriterien einer minimal-invasiven Technik, wie sie Merck[11] charakterisiert hat. Bei der EarFoldmethode werden ein, zwei oder drei 1 cm lange Schnitte auf der Ohrmuschelvorderseite gemacht, von denen aus die Haut etwa 2,5 cm lang vom Knorpel abpräpariert wird. Auf diese Weise werden Hauttaschen gebildet, in die gebogene Metallimplantate zur Formung der Anthelix eingebracht werden. Die Hautschnitte werden vernäht und mit Steri-Strip Wundverschlussstreifen verklebt. Hinsichtlich der Invasivität ist die EarFold Methode somit kein minimal-invasives Ohranlegeverfahren. Sie nimmt eine Mittelstellung zwischen den invasiven offenen traditionellen Ohranlegeoperationen und der minimal-invasiven Fadenmethode nach Merck ein.

Komplikationsmöglichkeiten und Risiken

Aufgrund der minimal invasiven Technik sind die Sonderformen mit wesentlich weniger Komplikationen behaftet als die traditionellen Ohranlegeoperationen (siehe hierzu Komplikationsmöglichkeiten im Artikel Otopexie): Fadenabstoßung, Asymmetrie der Ohrstellung, Rezidiv (Wiederabstehen des Ohres), geringe Blutung, kurzzeitige Schmerzen, sehr selten kleine Atherome.

Einzelnachweise

  1. Hilko Weerda: Chirurgie der Ohrmuschel. Georg Thieme Verlag, 2004, ISBN 3-13-130181-3.
  2. B. L. Kaye: A simplified method for correcting the prominent ear. In: Plastic and reconstructive surgery. Band 40, Nummer 1, Juli 1967, S. 44–48, PMID 5338774.
  3. R. Mouly: Correction sans ciĹcatrice des oreilles décollées. In: Ann. Chir. Plast. Band 16, 1971, S. 55–59
  4. I. J. Peled: Knifeless otoplasty: how simple can it be? In: Aesthetic plastic surgery. Band 19, Nummer 3, Mai–Juni 1995, S. 253–255, PMID 7668173.
  5. M. H. Fritsch: Incisionless otoplasty. In: Otolaryngologic clinics of North America. Band 42, Nummer 6, Dezember 2009, S. 1199–208, Table of Contents, doi:10.1016/j.otc.2009.09.003, PMID 19962016.
  6. H. Tramier: Personal approach to treatment of prominent ears. In: Plastic and reconstructive surgery. Band 99, Nummer 2, Februar 1997, S. 562–565, PMID 9030170.
  7. T. R. Vecchione: Needle scoring of the anterior surface of the cartilage in otoplasty. In: Plastic and reconstructive surgery. Band 64, Nummer 4, Oktober 1979, S. 568, PMID 482446.
  8. M. H. Fritsch: Incisionless Otoplasty. In: Facial Plast. Surg. Band 20, 2004, S. 267–270
  9. Y. Ullmann, L. Fodor: Einfaches Verfahren zur Behandlung abstehender Ohren. In: J. Aesth. Chir. Band 1, 2008, S. 17–20
  10. M. H. Fritsch: Incisionless otoplasty. In: The Laryngoscope. Band 105, Nummer 5 Pt 3 Suppl 70, Mai 1995, S. 1–11, doi:10.1288/00005537-199505002-00001, PMID 7760682.
  11. a b W. H. Merck: Die Fadenmethode nach Dr. Merck. In: Journal für Ästhetische Chirurgie. Band 6, 2013, S. 209, doi:10.1007/s12631-013-0265-9.
  12. N. V. Kang, R. L. Kerstein: Treatment of prominent ears with an implantable clip system: a pilot study. In: Aesthet. Surg. J. 2016, Band 36, NP100-NP116
  13. N. V. Kang, N. Sojitra u. a.: Earfold Implantable Clip System for Correction of Prominent Ears: Analysis of Safety in 403 Patients. In: Plastic and Reconstructive Surgery, Global Open. Band 6, Nr. 1, Januar 2018