Donald Broadbent

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Donald Broadbent

Donald Eric Broadbent (* 6. Mai 1926 in Birmingham; † 10. April 1993 in Oxford) war ein britischer Psychologe.[1] Er wird als 54.-meistzitierter Psychologe im 20. Jahrhundert geführt, einer der wenigen Nichtamerikaner.[2]

Leben

Nach dem Studium an der University of Cambridge wurde er dort 1958 Direktor der Applied Psychology Research Unit in der Nachfolge von Frederic Bartlett. Er nutzte als einer der ersten Computer im Übergang zur Kognitionspsychologie. Sein bekanntestes Buch ist Perception and Communication (1958). 1971 wurde Broadbent als ausländisches Mitglied in die US-amerikanische National Academy of Sciences gewählt und 1974 Fellow des Wolfson College an der Oxford University.

Broadbent beschäftigte sich vor allem mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis.

Theorie

Bedeutung erlangte insbesondere seine Filtertheorie der Aufmerksamkeit (1958), in welcher er einen frühen Engpass (bottle-neck) in einem streng seriell arbeitenden, kapazitätslimitierten Verarbeitungssystem (limited-capacity-channel) postuliert. Auf Basis physikalischer Reizmerkmale wird selektiert, welche Stimuli, die simultan einen sensorischen Speicher erreichen, der weiteren Verarbeitung zugänglich gemacht werden. Die Weiterleitung erfolgt nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip. Nicht verarbeitete Reize verbleiben für eventuelle spätere Zugriffe für eine gewisse Zeit im sensorischen Speicher. Dabei stützte sich Broadbent auf das Konzept der Psychologischen Refraktärperiode von Welford (1952).

Aufgrund einiger Erklärungslücken entwickelten andere Forscher, wie Anne Treisman (Attenuationstheorie[3]) oder Diana Deutsch (Theorie der späten Selektion[4]), aufbauend auf Broadbents Überlegungen, alternative Modelle der Reizselektion und Aufmerksamkeitsallokation. Seine Theorie kann jedoch als grundlegend für alle späteren gesehen werden.

In den 1970er Jahren befasste er sich auch mit Fragen des offenen Problemlösens am Beispiel von Transportaufgaben.[5]

Siehe auch:

Werke

  • Perception and communication. Originalausg., Pergamon Press, Oxford u. a. 1958, ISBN 0-08-009090-7; 3. Aufl., Nachdruck, Pergamon Press, Oxford u. a. 1969, ISBN = wie vor. (jeweils engl.)
  • Decision and stress. Originalausg., Academic Press, London u. a. 1971, ISBN 0-12-135550-0; 3. Aufl., Nachdruck, Academic Press, London u. a. 1985; ISBN = wie vor. (jeweils engl.)
  • In defence of empirical psychology. Originalausg., Methuen young books, London 1973 (= Methuen’s manuals of modern psychology), ISBN 0-416-76780-X. (engl.)

Literatur

  • John R. Anderson: Kognitive Psychologie. 3., überarb. und aktualisierte Aufl., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2001 (= Spektrum-Lehrbuch), ISBN 3-8274-1024-X. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: Cognitive psychology and its implications)
  • Jochen Müsseler (Hrsg.): Allgemeine Psychologie. 1. Aufl., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2002, ISBN 3-8274-1128-9.

Einzelbelege