Digeon von Monteton (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Familie Monteton nach Siebmacher

Die Digeon von Monteton oder Dijon de Monteton, Dijon barons de Monteton, seigneurs de Passac sur la Dordogne de Monteton et Saint Serrain gehören zu dem alten protestantischen Adel Süd-Frankreichs. Die Familie wird erstmals zu Beginn des 11. Jahrhunderts in der Namensform „Dijon“ urkundlich erwähnt. Seit 1623 trägt die Familie außerdem den Namen „de Monteton“ in Folge der Erwerbung der Baronie Monteton durch Heirat mit Jeanne de Beraud, Baronesse de Monteton. Im Jahr 1820 wurde eine notarielle Namensbeglaubigung durchgeführt, die die Schreibweise „Dijon de Monteton“ manifestierte. Als Stammvater wird ein Graf von Dijon, Herr von Passac und der Schlösser Monteton und St. Serrain genannt, der 1096 unter Gottfried von Bouillon den ersten Kreuzzug mitmachte und von den Sarazenen gefangen genommen wurde. Nach seiner Befreiung kehrte er in die französische Heimat zurück, starb aber bald darauf. Der älteste seiner drei Söhne setzte die Linie der Grafen Dijon fort, der zweite die der Barone Dijon von Monteton und der dritte die der Chevaliers Dijon von St Serrain. Mehrere Glieder der Familie zeichneten sich in den Religionskriegen aus und kämpften in den Reihen der Hugenotten. Jean Gustave Dijon baron de Monteton blieb 1563 während der Belagerung von Orléans durch den Herzog von Guise, sein Bruder Henri Louis baron de Monteton et St Serrain wurde ein Opfer des Blutbades in der Bartholomäusnacht in Paris, ein Enkel des Letztern Henri Pierre Dijon baron de Monteton kämpfte bei der Belagerung von La Rochelle im Heer der Hugenotten. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes flüchteten am Ende des 17. Jahrhunderts mehrere Familienglieder nach Deutschland, um sich vor den Religionsverfolgungen zu schützen. Der vierfache Urgroßvater JeanJaques Dijon de Monteton wanderte im Jahre 1717 nach Preußen aus, wo sein Enkel Friedrich die preußische Bestätigung des Freiherrenstandes am 6. Oktober 1820 erhielt. Ab dieser Zeit kam es immer wieder zu verschiedenen Schreibweisen dieses Namens. Zuletzt wurde im Genealogischen Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser des Jahres 1957, auf die unterschiedliche Namensführung hingewiesen. Gleichwohl hatte die Familie auch nach der Einwanderung nach Preußen stets die französische Tradition der Familie gepflegt und bewahrt.

18. Jahrhundert

Henri Digeon, baron de Monteton, seigneur de Passac et St Serrain († 1731) verließ 1700 die Provinz Guienne. Er kam nach Preußen, war 1715 Oberst in Magdeburg und kaufte 1742 das Rittergut Priort[1] bei Potsdam von Carl August von Grothe. Sein ältester Sohn Peter (* 1698; † 25. Juli 1750), der sich früher in fremden Diensten ausgezeichnet hatte, wurde ebenfalls königlich preußischer Oberst. Er starb als Kommandant des Forts Preußen in Neisse kinderlos.[2] Er wie sein jüngerer Bruder waren schon als Freiherren von Monteton in den königlich preußischen Offizieren Ranglisten verzeichnet. Dieser jüngere Bruder, Johann Jacob († 19. April 1775), wurde in der Schlacht bei Chotusitz 1742 schwer verwundet und nahm 1745 als königlich preußischer Oberst und Kommandeur des Dragonerregiments Nr. 7 (Roell) seinen Abschied. Er war mit Gasparine Henriette de Laurieux, baronne de Vernezobre aus dem Haus Hohenfinow verheiratet, die aus einem früher in Frankreich ansässigen altadeligen Geschlecht stammte. Das Paar hinterließ einen Sohn, Johann Ludwig Digeon Freiherr von Monteton (* 5. Juli 1762; † 1. Dezember 1840), Herr auf Priort und Wulfsberg in der Mark Brandenburg, Ritterschaftsrat und Direktor der Allgemeinen Witwen Verpflegungsanstalt für die Kurmark Brandenburg. Der Freiherrentitel wurde ihm am 6. Oktober 1820 in Preußen ausdrücklich bestätigt. Aus seiner Ehe mit Wilhelmine Johanne von Byern (* 10. März 1764; † 16. Juni 1819)[3] aus dem Haus Parchen in der Neumark stammten zwei Söhne und eine Tochter.

19. und 20. Jahrhundert

Die Familie lebt in zwei genealogischen Hauptlinien. Die Linie mit dem Besitz Priort wurde weitergeführt mit Friedrich Baron Digeon von Monteton (1786–1865), dessen Sohn Hellmuth (1823–1900), dann wiederum dessen Sohn Hans Baron Digeon von Monteton (1855–1907) auf Priort bei Wustermark westlich von Berlin gelegen.[4] Das relativ kleine Gut am Rand der stetig wachsenden Metropole hatte vor der großen Wirtschaftskrise 1929 laut dem letztmals publizierten Landwirtschaftlichen Adressbuch einen Umfang von 242 ha. Eigentümer war damals Leutnant a. D. Hans-Friedrich Baron Digeon von Monteton.[5]

Die zweite Familienlinie entwickelte sich über den Oberstleutnant und Johanniterritter Wilhelm Digeon von Monteton, der noch 1788 in Priort geboren wurde und 1844 in Groß Seelze starb. Sein ältester Sohn Hermann wurde Offizier, sein ältester Enkel Viktor (1866–1914) starb im Ersten Weltkrieg als Oberstleutnant. Die Nachfahren des zweiten Sohnes, Rittmeister Otto Digeon von Monteton (1822–1913), schlugen ebenso alle eine militärische Karriere ein, bis hin zu den Brüdern Constantin (1886–1944) und Albrecht (1887–1946), die den Generalsrang erreichten. Hervorzuheben ist des Weiteren Ottos Tochter, die Oberin Armgard Digeon von Monteton (1863–1942).

Wappen

In Silber ein schrägrechter roter Balken, oben von einem sechsstrahligen goldenen Stern und einer schwarzen Merlette unten, von zwei schwarzen Kreuzen beseitet. Den Schild deckt eine Grafenkrone wegen der Dijonschen Successionsrechte. Die Schildhalter sind zwei nach außen gekehrte Greife.[6]

Bekannte Namensträger (chronologisch)

Literatur

  • Charles Philippe Graf Dijon de Monteton, Das Haus Digeon in Frankreich (1096–1856), Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, München, Bern, New York, Oxford, Wien, 2014, ISBN 978-3-631-65401-9. XIV, 701 S., 41 farb. Abb., 32 s/w Abb., 11 Tab.
  • Gotha, Justus Perthes, Gotha:
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1879. 1879 S. 554ff
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1866, S. 646ff.
  • Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Friedrich Voigt, Leipzig 1864. S. 343f
  • Georg Hesekiel, Wappensagen, Verlag Rauh, Berlin, 1865, S. 61 Dijon von Monteton
  • J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Band 7, Bauer & Raspe, Nürnberg, 1866 S. 38, Wappen
  • Illustrirte deutsche Adelsrolle des neunzehnten Jahrhunderts, vollständigste Sammlung der Wappen des deutschen Adels in authentischen Abdrücken von den Original-Wappensiegeln nebst den Wappen der Fürsten, welche seit 1800 in Deutschland regiert haben, mit kurzen Erläuterungen. Leipzig : Schäfer, 1858/[67]. - 179 S., [1] Bl., 48 S. S. 51.
  • Leopold von Ledebur, Adelslexikon der preussischen Monarchie, Band 2, Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 117. Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Ernst Fidicin, Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl's IV, Band 3, S. 48
  2. Geschichte und Nachrichten von dem königl. preuß. Infanterieregimente Fürst Franz Adolph von Anhalt-Bernburg, Johann Gottfried Trampe, Halle 1767, S. 183.
  3. Tochter von Rudolf Georg Christoph von Byern (1734–1801), Vgl.:Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1908. S. 144, die Ehe wurde geschieden, sie heiratet 1791 Heinrich von Zawadzky
  4. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser B (Briefadel) II, 1957. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände, Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015; als Nachfolger des "Gotha". Band II, Nr. 16. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957, DNB 451802594, S. 75–81.
  5. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII, Brandenburg, 1929. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha, nach amtlichen Angaben. 4. Auflage. Verlag Niekammer Adressbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 61 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 7. August 2021]).
  6. Nach anderen Angaben ist der Schrägbalken nicht rot, sondern gold und der obere Teil des Schildes nicht silbern, sondern blau; Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck, Die Rittermatrikeln der Altmark nebst einer alphabetischen Uebersicht der Ritterschaft und der von derselben vertretenen Rittergüter. In Commission der Heinrichs`hofschen Buchhandlung, Magdeburg 1859.S. 42
  7. Ritterakademie zu Brandenburg. Zu der am 22. Maerz 1866 Vormittags um 11½ im Festsaale der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Königs ladet ehrerbietig und ergebenst ein der Director Dr. Ernst Köpke. X. 1866. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1865 bis Ostern 1866. Gedächtnissrede auf den verstorbenen Curator Herrn Freiherrn von Monteton-Priort. Gedruckt bei Adolph Müller, Brandenburg a. H. 1866, S. 57–58 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. September 2021]).
  8. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 – 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnat-und Zöglingsverzeichnis sowie Übersicht der Kuratoren. Band 1 Die Zöglingsverzeichnisse, Die Kuratoren. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. VI (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 10. August 2022]).