Bergbau Radmer

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Der Bergbau Radmer ist ein historischer Gruben- und Tagebau von Kupfer und Eisenerz im steirischen Radmer.

Schaubergwerk Paradeisstollen

Frühe Bergbaue

Kupfer

Schlackenreste und ein im 19. Jahrhundert im sog. Faschinggraben (in unmittelbarer Nähe des Bergbaus) aufgefundenes, ca. 3000 Jahre altes Lappenbeil zeugen bereits von einem prähistorischen Abbau des Kupfervorkommens in der Radmer. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert befand sich in Radmer einer der größten Kupferbergbaue Europas, als Beginn des neuzeitlichen Bergbaus wird 1547 angegeben. In dieser Zeit kam rund ein Viertel des in den Alpen verarbeiteten Kupfers aus der Radmer, allein im Jahre 1596 wurden 480 Tonnen reines Kupfer in den vorhandenen zwei Schmelzhütten erschmolzen. Während der Blütezeit des Kupferbergbaus lebten rund 2000 Menschen im heute ca. 500 Einwohner zählenden Radmer, davon waren rund 600 Mann im ca. 60 Stollen umfassenden Bergbau beschäftigt. Nach mehreren Höhen und Tiefen erfolgte die „Heimsagung“ (= Einstellung) des Kupferbergbaus in der Radmer im Jahre 1855.[1]

Gemeindewappen von Radmer mit Bergbauzeichen

Das später dem Kaiserhaus und den Fürsten Hohenberg dienende Schloss Greifenberg im Radmertal war ursprünglich das Verwaltungshaus des Kupferbergbaues.[1]

Eisenerzbergbau

Im Jahre 1711 wurden zudem Erzvorkommen entdeckt, diese wurden im Folgejahr erstmals ausgebeutet und eine Schmelzhütte errichtet. 1805 wurde eine größere Schmelzhütte am Fuße des Radmerer Erzbergs errichtet, diese wurde jedoch im Jahre 1813 bereits wieder aufgelassen. Im Jahre 1830 wurde auch der Grubenbetrieb aufgelassen, jedoch 1840 durch die k.k. Hüttenverwaltung Hieflau wieder aufgenommen. Dieser erste Eisensteinbergbau wurde 1860 erneut aufgelassen.[1][2]

Erzbergbau ab 1939

Aufgrund der wirtschaftlich tristen Situation in der Ersten Republik erfolgten 1937 erste Vorarbeiten für eine Wiederaufnahme des Abbaues durch die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft. Die Übernahme der ÖAMG durch die Reichswerke Hermann Göring im Jahre 1938 und die in etwa zur selben Zeit erfolgte Enteignung der hiesigen Grundbesitzer Fürsten Hohenberg (welche strikte Gegner des Nationalsozialismus waren) sorgte für eine Intensivierung der Arbeiten. Im Jahr 1939 wurde der Abbau wieder aufgenommen und 1941 erfolgte der Anschluss an die nun zur Erzbahn umfunktionierte fürstlich Hohenberg´sche Waldbahn Radmer. 1942 konnten die Arbeiten zur Errichtung des Bergbaus Radmer abgeschlossen und der volle Betrieb aufgenommen werden. Der Abbau erfolgte nun parallel zum Grubenbau und analog zum Abbau am Erzberg auf 12 Tagebauetagen zu je 24 Metern Höhe, welche mit einem Bremsberg verbunden waren. Zum Abtransport diente die ehemalige Waldbahn, bei der Einmündung des Radmertales in das Erzbachtal wurde an der Bahnstrecke Hieflau – Eisenerz eine Verladeanlage mit Hochbunker errichtet, zu welcher die Erzbahn geführt wurde.[3][4]

Luftbild des Tagbaus in Radmer (Oktober 1957)

1967 elektrifizierte man die Erzbahn und spurte sie auf 900 mm um, zum Einsatz kamen nun schwere Elektrolokomotiven und Erzhunte vom Erzberg. Ab Mitte der 1960er Jahre wurde der Tagebau aufgeben, 1968 baute man den Bremsberg ab. Von 1972 an war der Abbauhorizont – VII mit 184 Metern unter der Talsohle der tiefste Stollen des Bergbaus.[3]

1979 wurde von der mittlerweile mit der ÖAMG fusionierten VÖEST die Schließung des Bergbaus Radmer beschlossen und am 30. Juni 1979 vollzogen. Bis 1981 wurden die Stollen verschlossen, sowie die Bauten des Bergbaus und die Erzbahn abgetragen.[2][3] Heute sind die ehemaligen Gruben mangels Wasserhaltung ersoffen. Das ehemalige Betriebsgelände war später im Besitz der Firma Assmann Metall-Industrie und gehört heute der Grazer Niederlassung von Dynamit Nobel.[3]

Überbleibsel

In Radmer erinnert ein Schaubergwerk im ehemaligen Paradeisstollen an den Kupferbergbau, vor dem ehemaligen Bergbaugelände – auf einem Gebäude erinnert noch der Schriftzug „Bergbau Radmer“ – stehen noch ein Überkopflader und eine 1906 von den ÖSSW gebaute elektrische Stollenlok als Denkmale.

Einzelnachweise

  1. a b c Geschichte. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  2. a b Schautafel in Radmer mit Chronologie Weblink: https://unterirdisch.de/index.php?attachments/1-jpg.42408/
  3. a b c d Radmer - Eisenerzbergbau. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
  4. Eisenerzbergbau der Reichswerke "Hermann Göring" - Radmer. Abgerufen am 17. Januar 2022.