Werner Kohlert

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2022 um 17:04 Uhr durch imported>Rita2008(6086) (→‎Leben).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Werner Kohlert (* 31. Juli 1939 in Pirna) ist ein deutscher Kameramann und Dokumentarfilmregisseur.

Leben

Werner Kohlert experimentierte bereits in seiner Jugend im Amateurfilmstudio in seiner Heimatstadt Pirna. Nach einer Lehre als Filmfotograf im DEFA-Kopierwerk in Ost-Berlin wurde er Kameraassistent im Dresdner DEFA-Studio für Trickfilme. Ab 1962 studierte er an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg.[1] In seinem Diplomfilm als Kameramann Memento von Karlheinz Mund dokumentierten Kohlert und sein Kollege Christian Lehmann den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee. Kohlert versuchte bewusst Leben in das Statische zu bringen und konnte damit überzeugen. Ab 1966 gehörte er als Kameramann dem DEFA-Studio für Dokumentarfilme an.[2]

Die Produktionen des DEFA-Studios für Dokumentarfilme boten mehr Gestaltungsspielraum als das beim Fernsehen möglich war. Die meist 15 bis 30 Minuten langen Filme wurden auf 35-mm-Film gedreht und im Kino als Vorfilme gezeigt. Kohlert arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Jürgen Böttcher zusammen, zum Beispiel an den Filmen Ein Vertrauensmann, Arbeiterfamilie und Wäscherinnen. Ab 1973 übernahm er neben der Kameraarbeit zunehmend auch Drehbuch und Regie. Den Schwerpunkt seines Schaffens bildet die deutsche Klassik.

Nach der politischen Wende wurde Kohlert von Konrad Weiß an das Landesfunkhaus Thüringen des Mitteldeutschen Rundfunks vermittelt. Kohlerts letzter Film Dresdner Interregnum 1991 sorgte im Herbst 2009 im Dresdner Programmkino Ost über Monate für ausverkaufte Vorstellungen.[3] Der Film basiert auf über 6000 Meter Film, auf denen Kohlert im Oktober 1991 im Auftrag des Kulturamtes Dresden den damaligen Zustand der Stadt dokumentierte.[4]

2019 veröffentlichten Werner Kohlert und Friedrich Pfäfflin das Buch Das Werk der Photographin Charlotte Joël. Porträts von Walter Benjamin bis Karl Kraus, von Martin Buber bis Marlene Dietrich über die jüdische Fotografin Charlotte Joël.[5][6]

Filmografie

Kamera

Regie, Drehbuch, Kamera

  • 1975: Yuugen & Wabi
  • 1977: Romantisch-pittoreske Reise durch Naturschönheiten der Sächsischen Schweiz
  • 1977: Vom Bild des neuen Menschen
  • 1979: Reparaturbrigade Zementwerk
  • 1979: Der Friedenshetzer: Albert Einstein (Regie)
  • 1981: Karl Friedrich Schinkel – Dem Baumeister zum 200. Geburtstag
  • 1981: DEFA KINOBOX [Jg. 1981 / Nr. 05]
  • 1982: Die italienische Reise von Johann Wolfgang von Goethe
  • 1982: Der Maler Albert Ebert 1906 – 1976
  • 1983: Holländer in Schwerin
  • 1984: Ludwig Richter
  • 1985: DEFA KINOBOX [JG. 1985 / Nr. 40]
  • 1987: Bergmänner
  • 1990: Wolfgang Amadeus Mozart – Dokumente seines Lebens
  • 1990: Peter Joseph Lenné – Gärten, Parke, Landschaften
  • 1993: Die Zeiten. Drei Jahrzehnte mit den Kindern von Golzow und der DEFA – Ein Film über einen Film (Kamera, Drehbuch)
  • 1999: In der Ferne gegenwärtig – Johann Wolfgang von Goethe – Zum 250. Geburtstag
  • 2001: Die Wartburg – Liebe, Glaube, Hoffnung
  • 2002: Drei Frauen in Weimar
  • 2003: Studieren in Dresden
  • 2005: Friedrich Schiller – Ein wunderlicher, großer Mensch
  • 2009: Dresdner Interregnum 1991

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Lühr: Dem Filmemacher Werner Kohlert zum 75. Geburtstag. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 31. Juli 2014, S. 10.
  2. Christian Höntzsch: WA-DOK02 Retrospektive: Werner Kohlert. In: www.wiederauffuehrung.de. 29. Oktober 2014, abgerufen am 5. August 2022.
  3. Dresdner Interregnum 1991 - Ein Poem | MDR.DE. 9. Februar 2010, abgerufen am 5. August 2022.
  4. Dresden: Rathaus zeigt Werner Kohlerts Dokumentarstreifen DRESDNER INTERREGNUM 1991. Abgerufen am 5. August 2022.
  5. Werner Kohlert: Das Werk der Photographin Charlotte Joël. Wallstein Verlag, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8353-3488-5.
  6. Wilfried Weinke: Im Atelier der Schwester. Rezension. In: Die Tageszeitung: taz. 28. April 2020, ISSN 0931-9085, S. 16 (taz.de [abgerufen am 5. August 2022]).