Mensa Österreich

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Mensa Österreich
Vorsitz: Gerald Schmid
Gründungsdatum: 1964
Mitgliederzahl: über 1000
Sitz: Wien
Website: http://www.mensa.at/

Mensa Österreich ist die österreichische Vertretung der Hochbegabtenvereinigung Mensa International. Das Aufnahmekriterium ist, wie bei Mensa im Allgemeinen, ein Intelligenzquotient in den oberen 2 % der Bevölkerung. Mensa Österreich wurde 1964 gegründet, 18 Jahre nach der Gründung von Mensa in England, und ist somit die älteste Hochbegabtenvereinigung im deutschen Sprachraum. Zeitweise war Mensa Österreich die mitgliederstärkste Mensa außerhalb des englischen Sprachraums. Mensa Österreich setzt sich für Intelligenzforschung und -förderung in Österreich ein. Sitz und Schwerpunkt des Vereins ist in Wien. Der Verein hat über 1000 Mitglieder.[1]

Geschichte

Vorgeschichte: Frühe Jahre von Mensa

Mensa wurde 1946 in Oxford von den Anwälten Lancelot Ware und Roland Berrill gegründet. Victor Serebriakoff übernahm die Leitung 1953 und führte den zunächst rein englischen Verein zu nachhaltigem Erfolg auch über die Grenzen des Vereinigten Königsreiches hinaus. Auch in anderen Ländern wurden mehr und mehr Mitglieder aufgenommen, vorerst ohne eigenständige Organisationen in diesen Ländern. Im Herbst 1960 wurde ein amerikanischer Zweig etabliert, der sich rasch ausbreitete, und im selben Jahr auch eine australische Vertretung. Beide waren formal vorerst Regionalgruppen der britischen Mensa, aber nun stellte sich die Frage der Umformung Mensas von einer rein britischen Gemeinschaft zu einer internationalen Organisation. Doch 1961 lehnten die Mitglieder in einer Urabstimmung die Annahme einer internationalen Satzung (wofür zwei konkurrierende Entwürfe vorgelegt wurden) ab, und Mensa blieb vorerst rein britisch geführt.[2][3]

Internationale Struktur und Gründung von Mensa Österreich

Im Juni 1963 wurde in den Niederlanden die erste Mensa in Kontinentaleuropa gegründet, was der Frage einer internationalen Struktur neuen Auftrieb gab. Im selben Jahr plante auch der deutsche Schriftsteller Michael Soltikow die Gründung einer Mensa für den gesamten deutschen Sprachraum,[4] doch gab es hier noch keine Vereinsgründung. Im Oktober 1963 las das Wiener Psychologen-Ehepaar Georg und Vera Fischhof einen Bericht über Mensa und schrieb Serebriakoff einen Brief mit der Absicht, Mensa Österreich zu gründen.

Mensa erhielt mittlerweile auch verstärkte Medienpräsenz im Mutterland. Zum britischen Jahrestreffen im November 1963 in der Conway Hall, bei dem der aus Österreich stammende Philosoph Karl Popper die Festrede hielt, wurde im britischen Fernsehen berichtet. Hier beschlossen die Mitglieder die Gründung eines internationalen Präsidiums, getrennt vom britischen.[2]

Im April 1964 besuchte Serebriakoff Österreich und unterstützte die Fischhofs bei der Gründung des Vereins, die im Mai erfolgte.[3]

Im Juni 1964 wurde die internationale Satzung beschlossen, im September 1964 die erste Wahl zum internationalen Präsidium abgehalten. Jede anerkannte nationale Mensa stellte einen Repräsentanten.[2]

Ausbreitung

Die berufliche Aktivität der Fischhofs umfasste auch die Durchführung von IQ-Tests für Stellenbewerber, was sie zur Gewinnung von Mitgliedern für den Verein nutzten. Sie luden Kandidaten mit einem ausreichenden Ergebnis zum Beitritt zu Mensa Österreich ein. Eines der ersten Mitglieder war der Linguist und Rechenkünstler Hans Eberstark, der im folgenden Jahr in die Schweiz übersiedelte und dort Mensa Schweiz gründete.[3] Im Jahr 1966 gründete der deutsche Psychologe Herbert Steiner auch die Deutsche Mensa e. V. Dieser Verein wurde 1979 wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst; 1981 erfolgte die Neugründung als die noch heute bestehende Mensa in Deutschland.[5]

Zunächst war Mensa Österreich vor allem in Wien aktiv und breitete sich Mitte der 1970er Jahre schrittweise auf das gesamte Bundesgebiet aus. Heute hat Mensa Österreich aktive Lokalgruppen in allen Bundesländern.[6]

1984 war Mensa Österreich gemäß dem Buch Mensa von Victor Serebriakoff mit 466 Mitgliedern die mitgliederstärkste Mensa in Kontinentaleuropa und außerhalb des englischen Sprachraums.[7]

Struktur

Mensa Österreich ist primär nach Bundesländern organisiert, innerhalb derer Treffen und Veranstaltungen ausgerichtet werden. Häufige Veranstaltungen sind Vorträge, Spieleabende, Besichtigungen und Ausflüge aller Art. Der oder die Vorsitzende innerhalb eines Bundeslandes wird Lokalsekretär oder kurz LocSec genannt. Außerdem gibt es sogenannte SIGs (special interest groups), bei denen sich Mitglieder nach ihren Interessen zusammenfinden. Ein Beispiel dafür ist die fedSIG, die Gruppe der Star-Trek-Fans unter den österreichischen Mensamitgliedern.

Einmal im Jahr zu Pfingsten gibt es ein bundesweites Treffen an wechselnden Orten, Charming genannt, mit der vereinsrechtlich vorgeschriebenen Generalversammlung.

Der Frauenanteil unter den Vereinsmitgliedern beträgt etwa 30 %.[8]

Wie auch andere Mensas begeht Mensa Österreich den 1. Oktober, an dem Mensa 1946 in England gegründet wurde, als Tag der Intelligenz.[9] Rund um diesen Termin bietet Mensa Österreich Aufnahmetests zum halben Preis (20 € statt 40 €) an.[10]

Publikationen

Sechsmal im Jahr erscheint die Mitgliederzeitschrift namens topIQ (bis 2008 Diskussion), in der von Mitgliedern und Gastautoren verfasste Artikel zu Themen aller Art veröffentlicht werden. In jeder Ausgabe finden sich außerdem mehrere Rätselreihen.

Bekannte Mitglieder

Die folgenden Personen sind oder waren Mitglieder von Mensa Österreich:

Einzelnachweise

  1. Christian Tragner: 50 Kärntner gehören „Club der Blitzgenies“ an. krone.at, 11. März 2022, abgerufen am 23. April 2022.
  2. a b c nach Vince Bonzagni: A Brief History of Mensa's International Structure. Mensa International, abgerufen am 20. März 2021.
  3. a b c d Mark Dettinger: A history of Mensa. Mensa Schweiz, abgerufen am 17. Mai 2022.
  4. Genial oder fast genial. Der Spiegel, 30. April 1962, abgerufen am 27. September 2021.
  5. Goldenes M. Der Spiegel, 12. Juni 1966, abgerufen am 27. September 2021.
  6. Mensa – Der Klub der Überflieger. Die Presse, 24. November 2008, abgerufen am 23. April 2022.
  7. Jean-Marc Genesi und Mark Dettinger: The history of Mensa (part 2). Mensa Australien, 2021, S. 9, abgerufen am 16. Mai 2022.
  8. Elite-Frauen: Leben mit dem Superhirn. Woman, 12. Oktober 2006, abgerufen am 24. April 2022.
  9. Mensa groups gear up for Intelligence Day. Mensa International, 12. Juni 2012, abgerufen am 10. Juni 2022.
  10. Philipp Schwartze: Die Suche nach klugen Köpfen. Tiroler Tageszeitung, 23. September 2016, abgerufen am 10. Juni 2022.
  11. Who’s Who – Einträge mit A
  12. Jakub Kurtzberg: Auf den Spuren von „Action“ – Ein Interview mit Viktor Farkas. dassagtenuff.blogspot.com/, 20. September 2009, abgerufen am 23. März 2021.
  13. Gottfried Haber: Interessenregister der Mitglieder des Vorstands. (PDF) Transparency International, 28. November 2016, abgerufen am 23. März 2021.
  14. Patricia Jaqueline ist Österreichs jüngster Kunstexport. familiii.at, 31. Juli 2019, abgerufen am 23. März 2021.
  15. Nachruf Dr. Herbert Laszlo. observer.at, August 2009, abgerufen am 23. März 2021.
  16. a b Zeitgeschichte. Pradler Ritterspiele, abgerufen am 23. März 2021.
  17. Francis Hugenroth: Weltmeister im Kopfrechnen sprach bei caesar über "Begabung als Herausforderung". Informationsdienst Wissenschaft, 23. Mai 2005, abgerufen am 23. März 2021.
  18. Vereinszeitschrift von Mensa Österreich Nr. 383, 2016, auf doczz.net
  19. KommR. Johann Szegö. club-carriere.com, abgerufen am 23. März 2021.

Weblinks