Jock Delves Broughton

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Sir Henry John Delves Broughton, 11. Baronet, DL (* 10. September 1883 in Doddington Hall, Doddington, Cheshire, England; † 5. Dezember 1942 in Liverpool), war ein britischer Baronet. Bekannt wurde er vor allem durch seine Mitgliedschaft im berüchtigten Happy Valley Set und Verwicklung in den Mord an Josslyn Hay, 22. Earl of Erroll.

Biografie

Geboren in Doddington Hall als Sohn von Sir Delves Louis Broughton, 10. Baronet, und Rosamond Broughton, erbte „Jock“ Delves Broughton den Titel eines Baronet beim Tod seines Vaters im April 1914. Am 8. Juli 1913 heiratete er Vera Edyth Griffith-Boscawen (2. Januar 1894 – 21. August 1968); ihre Tochter Rosamond heiratete 1938 Simon Fraser, 15. Lord Lovat.[1][2]

Als Captain der British Army konnte er bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wegen Krankheit nicht mit seinem 1. Bataillon der Irish Guards auslaufen und musste ersetzt werden.[2]

In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren war er Mitglied des Konsortiums, das den Ensbury Park Racecourse (Pferde- und Hunderennbahn) in Kinson, Dorset, heute Teil von Bournemouth, besaß. In den 1930er Jahren musste er den größten Teil des Familienanwesens wegen Spielschulden verkaufen. 1939 wurde er des Versicherungsbetrugs verdächtigt, nachdem Schmuck seiner Frau und einige Gemälde gestohlen worden waren. Wenig später kam es zur Scheidung, und Delves Broughton heiratete am 5. November 1940 in Durban, Südafrika, Diana Caldwell; das Paar zog in die Kronkolonie Kenia.[1][2]

Am 24. Januar 1941 wurde Josslyn Hay, 22. Earl of Erroll, außerhalb Nairobis erschossen aufgefunden. Er und Delves Broughton waren Mitglieder des Happy Valley Set, einer Gruppe wohlhabender Aristokraten und Abenteurer, die in Kenia einem dekadenten Lebensstil frönten. Zunächst wurde Alice de Janzé, Hays Ex-Geliebte, verdächtigt, doch bald fiel der Verdacht auf Delves Broughton, dessen Frau Diana eine Affäre mit Hay begonnen hatte. Aus Mangel an Beweisen wurde er jedoch auf freien Fuß gesetzt; die Tatwaffe konnte nicht gefunden werden. Delves Broughton gab an, zwei seiner Pistolen seien ihm kurz zuvor gestohlen worden.[2] 2007 berichtete Christina Nicholls im Daily Telegraph von auf Band aufgezeichneten Beweisen für Delves Broughtons Schuld.[3]

Delves Broughton wurde vom Happy Valley Set verstoßen. Er kehrte alleine nach England zurück; seine Frau hatte sich bereits einen neuen Liebhaber genommen. Im Dezember 1942, wenige Tage nach seiner Ankunft, wurde er im Adelphi Hotel in Liverpool an einer Morphium-Überdosis sterbend aufgefunden.[3] Als Todesursache wurde Selbstmord konstatiert.[1][2]

Jock Delves Broughtons Sohn, Sir Evelyn Delves Broughton, erbte den Baronet-Titel. Diana heiratete noch zweimal, zunächst einen der reichsten Siedler im Happy Valley, Gilbert Covile, und später Thomas Cholmondeley, 4. Baron Delamere. Sie starb am 3. September 1987 in Ascot, England, und wurde in Kenia bestattet.[4]

Der Mordfall inspirierte den Journalisten James Fox zu seinem 1982 erschienenen Buch White Mischief, das 1987 von Michael Radford verfilmt wurde.[5][6]

Einzelnachweise

  1. a b c Major Sir Henry John Delves Broughton, 11th Bt. auf thepeerage.com (englisch)
  2. a b c d e Sir Jock Delves Broughton auf henrypoole.com (englisch)
  3. a b ‚White Mischief‘ murder finally solved after 66 years. Daily Mail, 11. Mai 2007 (englisch)
  4. Michelle Faul: Last Clue to 1941 Kenya Murder Dies With Aristocrat. Los Angeles Times, 20. September 1987 (englisch)
  5. White Mischief by James Fox auf goodreads.com (englisch)
  6. Die letzten Tage in Kenya auf IMDb