Michael Schulte-Markwort

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Michael Schulte-Markwort, 2014

Michael Schulte-Markwort (* 14. September 1956 in Osnabrück) ist ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiater und Universitätsprofessor. Schulte-Markwort ist besonders bekannt für seine Arbeiten zur Erschöpfungsdepression (Burnout-Syndrom) bei Kindern und Jugendlichen.

Leben

Schulte-Markwort studierte Humanmedizin und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nachdem er 1987 die Approbation zum Arzt erhalten hatte, war er zunächst Assistent der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität zu Lübeck. 1991 promovierte er an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit magna cum laude. Nach der Anerkennung als Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie 1992 war er bis 1996 Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität zu Lübeck. 1997 habilitierte er sich und folgte dem Ruf auf eine Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie an die Universität Hamburg. 2004 wurde er auf den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychosomatik an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gerufen. Von 2006 bis 2010 war er Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik und von 2010 bis 2011 Mitglied der Klinikleitung der Seeparkklinik Bad Bodenteich. Von 2012 bis 2013 war er als Kommissarischer Chefarzt der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Itzehoe tätig.

Von 2004 bis 2018 war Schulte-Markwort leitender Abteilungsarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik des Altonaer Kinderkrankenhauses.[1] Von 2010 bis 2020 war er ärztlicher Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie von 2014 bis 2020 ärztlicher Leiter des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.[2]

Zum 31. Dezember 2020 verließ Michael Schulte-Markwort das UKE, um sich neuen Aufgaben und Projekten zu widmen. In der Privatpraxis Paidion-Heilkunde für Kinderseelen arbeiten alle Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten nach seinem Konzept der partizipativen Kinder- und Jugendpsychiatrie. Als wissenschaftlicher Leiter begleitete Schulte-Markwort zudem den Aufbau der Fachklinik Marzipanfabrik in Hamburg-Bahrenfeld konzeptionell und inhaltlich.[3]

Wissenschaftlicher Beitrag

Der wissenschaftliche Beitrag von Schulte-Markwort lässt sich in drei wesentliche Bereiche aufgliedern: Die Beschäftigung mit psychosomatischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters,[4][5] die Erfassung von epidemiologischen Fakten zur Prävalenz kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen[6][7][8] und schließlich eine Untersuchung zum Einfluss unterschiedlicher Lichtverhältnisse auf Lernerfolg und Sozialverhalten von Schulkindern.[9]

Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen

Schulte-Markwort war von 2004 bis 2008 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie der Bundesärztekammer. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (2006–2007) sowie Mitglied in der Kommission Arzneimittel für Kinder des Bundesgesundheitsministeriums (2007–2008).

Schulte-Markwort engagierte sich aktiv in verschiedenen Stiftungen, darunter als Vorsitzender der Stiftung Mediziner-Siegel (seit 2010), als Mitglied des Vorstands der Stiftung Children for Tomorrow (seit 2010) und aktuell als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kulturglück (seit 2014). Seine wissenschaftliche Expertise als Berater brachte Schulte-Markwort zudem im Beirat der Liga für das Kind, Hamburg macht Kinder gesund, im Klinikum Itzehoe, im Sozialverband Deutschlands, in der Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie der Monatsschrift Kinderheilkunde.

Publikationen

Populärwissenschaftliche Veröffentlichungen

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Schulte-Markwort als Verfasser und Koautor folgender Publikationen bekannt:

  • mit Nina Grützmacher (Fotografin), Katharina J. Haines: Seelenleben – Einblicke in die jugendliche Psyche. Carlsen Verlag, 2020, ISBN 978-3-551-25230-2.
  • Familienjahre. Wie unser Leben mit Kindern gelingt. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-27771-3
  • Kindersorgen: Was unsere Kinder belastet und wie wir ihnen helfen können. Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-27724-9
  • Superkids: Warum der Erziehungsehrgeiz unsere Familien unglücklich macht. Pattloch Verlag, München 2016, ISBN 978-3-629-13077-8.
  • Burnout-Kids – Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert. Pattloch Verlag, München 2015, ISBN 978-3-629-13065-5.
  • mit S. Zahn: Magersucht. Patmos Verlag, Ostfildern 2011.
  • mit B. Schimmelmann: Kinderängste. Midena Verlag, Augsburg 1999.

Wissenschaftliches Werk

Schulte-Markwort ist Mitautor und Herausgeber von vier Lehrbüchern, drei Buchreihen und zahlreichen Einzelbüchern. Als Verfasser und Koautor zeichnet er verantwortlich für über 200 Veröffentlichungen in Fachorganen.[10]

Lehrbücher

  • mit F. Mattejat: Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie systematisch. 5. Auflage. Uni-Med-Verlag, Bremen 2013.
  • mit B. Herpertz-Dahlmann, F. Resch und A. Warnke (Hrsg.): Entwicklungspsychiatrie. 2. Auflage. Schattauer-Verlag, Stuttgart 2008.
  • mit B. Diepold und F. Resch (Hrsg.): Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Thieme-Verlag, Stuttgart 2001.
  • mit Chr. Böhme-Bloem: Bulimie. Thieme-Verlag, Stuttgart 1991.

Buchreihen

  • mit F. Resch (Hrsg.): Kursbücher für Integrative Kinder- und Jugendpsychotherapie. Beltz Verlag, Weinheim/ Basel 2005–2009
    • Band I: Schwerpunkt Sexualität. 2005.
    • Band II: Schwerpunkt Psyche und Soma. 2006.
    • Band III: Schwerpunkt Adoleszenz. 2008.
    • Band IV: Schwerpunkt Kindheit im digitalen Zeitalter. 2009.
  • mit F. Resch (Hrsg.): Entwicklungsrisiken erkennen und behandeln. Beltz Verlag, Weinheim/ Basel 2012–2013
    • Band I: mit M. Kaess: Selbstverletzendes Verhalten. 2012.
    • Band II: mit A. Plass und S. Wiegand-Grefe: Kinder psychisch kranker Eltern. 2012.
    • Band III: mit S. Melfsen und S. Walitza: Soziale Angst und Schulangst. 2013.

Wissenschaftliche Bücher

  • mit K. Marutt und P. Riedesser: Cross-Walk ICD-10 – DSM-IV. Verlag Hans Huber, Bern 2002. (ediciones medicas, Barcelona 2005; Hogrefe & Huber Publishers, 2. Printing, Cambridge 2008)
  • mit F. Resch, P. Bürgin (Hrsg.): Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik im Kindes- und Jugendalter. 2. Auflage. Hogrefe Verlag, Bern 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abteilung für Psychosomatik, Altonaer Kinderkrankenhaus (Memento des Originals vom 4. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kinderkrankenhaus.net
  2. Zentrum für Psychosoziale Medizin, UKE Hamburg
  3. [1]
  4. C. Barkmann, C. Otto, G. Schön, M. Schulte-Markwort, R. Schlack, U. Ravens-Sieberer, F. Klasen, The BELLA Study Group: Modelling trajectories of psychosomatic health complaints in children and adolescents: results of the BELLA study. In: EUR CHILD ADOLESC PSY. 24, 6, 2015, S. 685–694.
  5. S. Mudra, M. Schulte-Markwort: Konversionsstörungen im Kindes- und Jugendalter. Erscheinungsbild, Entstehung, Behandlung. In: Päd Praxis. 83, 1, 2014, S. 21–35.
  6. C. Barkmann, M. Schulte-Markwort, E. Brähler: Körperliche Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse eines bevölkerungsrepräsentativen Surveys. In: Z PSCHIATR PSYCH. 55, 1, 2007, S. 49–58.
  7. C. Barkmann, M. Schulte-Markwort: Prevalence of emotional and behavioral disorders in German children and adolescents: a meta-analysis. In: Journal of Epidemiology and Community. 66, 3, 2012, S. 194–203.
  8. C. Barkmann, M. Schulte-Markwort, E. Brähler: Breitbandverfahren klinischer Ratingskalen zur Messung von Psychosyndromen des Kindes- und Jugendalters – eine Bestandsaufnahme. In: Z Klin Psychol Psychother. 41, 2, 2012, S. 121–132.
  9. N. Wessolowski, H. König, M. Schulte-Markwart, C. Barkmann: The effect of variable light on the fidgetiness and social behavior of pupils in school. In: J ENVIRON PSYCHOL. 39, SI, 2014, S. 101–108.
  10. Eine Liste der über 200 wissenschaftlichen Fachartikel ist zu finden auf Research-Gate.