AB4ü Bay 97

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. August 2022 um 09:11 Uhr durch imported>Palatina53(658517) (→‎Wagennummern).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
AB4ü Bay 97
AB4ü Bay 97/30
Nummerierung: 1 230 bis 1 234
Anzahl: 5
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1897
Ausmusterung: bis 1945
Gattung: ABBü (AB4ü)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.790 mm
Länge: 17.500 mm
Höhe: 4.060 mm
Breite: 3.000 mm
Drehzapfenabstand: 12.000 mm
Fester Radstand: 2.500 mm
Gesamtradstand: 14.500 mm
Leermasse: 23.400 kg
Raddurchmesser: Radsätze Form 39
Bremse: Handbremse; Westinghouse-Bremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 8 / 27
Klassen: 1. und 2.

Der AB4ü Bay 97 war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang, der im Verzeichnis von 1913 unter der Blatt-Nr. 75 aufgeführt wurde (im Verzeichnis von 1897 mit Nr. 60). Er war für die K.Bay.Sts.B. zum Einsatz im inländischen Schnellzugverkehr gebaut worden. Der Wagen hatte zwei Abteile der 1. Klasse und 4½ Abteile der 2. Klasse.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells war komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf[1]. Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk

Die Wagen hatten Drehgestelle bayerischer Bauart mit kurzem Radstand von 2.500 mm. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitlagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1014 mm.

Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Die Wagen waren sowohl mit Druckluftbremsen des Typs Westinghouse als auch mit Saugluftbremsen des Typs Hardy ausgestattet.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach mit Oberlichtaufbau.

Der Innenraum hatte insgesamt sechseinhalb Abteile mit gepolsterten Sitzen. Die Abteile waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen. Die Sitzplätze der 1. Klasse konnten in Schlaflager umgewandelt werden. An beiden Wagenenden befanden sich die mit einer Waschgelegenheit kombinierten Toiletten. Die Abteilbreite betrug bei der 1. Klasse 2.080 mm und bei der 2. Klasse 1.960 mm. Die Breite der Vorräume an den Einstiegen betrug nur je 850 mm.

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung.

Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter im Oberlichtaufbau bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Bemerkung

1930 wurde ein Wagen umgebaut. Dabei erfolgten Änderungen der Toiletteneinrichtungen und die Seitenwände der Abteilseiten wurden erneuert. Die bisherigen Doppelfenster je Abteil wurden durch große Einfachfenster ersetzt.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Herstelldaten Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangabe)
Gattungszeichen
Zusatzinfos
Blatt Nr.
WV 1913
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1909
(1907)
Abg.
Reparat.
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
(nach Umbau)
Ausge-
mustert
Bremsen Signal-
halter
Bemerkung
ABBü AB4ü Bay 97 AB4ü Bay 97 AB4ü Bay 97/30 (siehe Legende)
75 1897 MAN 5 1230 21 033 Mü 13 007 Nür 05/1936 Pl;Wsbr;
1231 21 034 Mü 13 008 Au xx/194x Altschadwagen
1232 21 035 Mü 13 009 Wür 1945?
1233 21 001 Reg 13 010 Reg 13 010 Reg xx/1930
1234 21 036 Mü 13 011 Mü xx/193x

Einzelnachweise

  1. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für 4-achsige Personenwagen

Weblinks

Literatur

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.