Schönhäutchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. August 2022 um 07:29 Uhr durch imported>Crazy1880(385814) (Vorlagen-fix (Seiten)).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Schönhäutchen

Hymenocallis caribaea

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Amaryllidoideae
Tribus: Hymenocallideae
Gattung: Schönhäutchen
Wissenschaftlicher Name
Hymenocallis
Salisb.

Die Pflanzengattung Schönhäutchen (Hymenocallis), auch Schönlilien genannt, gehört zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der 50 bis 65 Arten liegt in der Neotropis.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Laubblätter

Illustration von Hymenocallis fragrans

Hymenocallis-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie leben als immergrünen Pflanzen oder Geophyten und bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Die eiförmigen oder kugeligen Zwiebeln besitzen eine Tunika (Zwiebelhaut). Es werden direkt über der Zwiebel 2 bis 16 Laubblätter gebildet, die nur selten gestielt sind. Die Blattspreiten sind schmal bis breit zungenförmig oder verkehrt-lanzettlich, selten eiförmig bis elliptisch.

Blütenstände und Blüten

Es wird ein mehr oder weniger langer unbeblätterter Blütenstandsschaft gebildet. Zwei bis drei dreieckige, eiförmige oder lanzettliche Tragblätter umhüllen die knopigen Blüten schützend und hängen im aufgeblüten Zustand herab. Der doldenförmige Blütenstand enthält ein bis 16 meist ungestielte, aufrechte oder etwas auseinanderstrebende Blüten über jeweils einem oft schmal lanzettlichen Deckblatt.

Die großen, sternförmigen, duftenden Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind an ihrer Basis zu einer mehr oder weniger langen Röhre verwachsen. Es sind sechs fertile Staubblätter vorhanden. An Hymenocallis-Arten besonders auffällig ist die über der Blütenhülle stehende trichter- oder radförmige Nebenkrone, die aus den verwachsenen Bereichen der Staubfäden gebildet wird. Die Ränder der Nebenkrone sind oft gezähnt oder zerrissen. Der oft lange, fadenförmige, freie Bereich der Staubfäden ist zurückgebogen oder aufsteigend. Der Pollen ist gelb, oft gold- oder orangefarben. Drei Fruchtblätter sind zu einem, kugeligen, eiförmigen, länglichen oder birnenförmigen, unterständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält zwei bis zehn Samenanlagen. Der dünne Griffel endet in einer kopfigen Narbe.

Früchte und Samen

Die großen, grünen, fast kugeligen bis länglichen Kapselfrüchte sind dreifächerig und ledrig. Die großen Samen sind grün und fleischig.

Chromosomensätze

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 20, 23.[1]

Systematik und Verbreitung

Die Erstbeschreibung der Gattung Hymenocallis erfolgte 1812 durch Richard Anthony Salisbury in Transactions of the Horticultural Society of London, 1, S. 338. Als Lectotypus wurde 1913 Hymenocallis littoralis (Jacq.) Salisb. festgelegt.[2] Der Gattungsname Hymenocallis leitet sich von den griechischen Wörtern hymên für Haut und kallos für schön ab, dies bezieht sich auf die Blüten. Synonyme für Hymenocallis Salisb. sind: Liriopsis Rchb., Choretis Herb., Nemepiodon Raf., Siphotoma Raf., Tomodon Raf., Troxistemon Raf.[3]

Die Gattung Hymenocallis gehört zur Tribus Hymenocallideae in der Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie Amaryllidaceae. Einige Arten, die früher in die Hymenocallis eingeordnet wurden, gehören in die nah verwandten Gattungen Ismene Salisb. ex Herb. und Leptochiton Sealy. Einige Arten der Gattung Pancratium L. gehören heute zu Hymenocallis.[4]

Das neotropische Verbreitungsgebiet reicht von den südöstlichen und südlichzentralen USA (15 Arten), über die Karibischen Inseln und Zentralamerika bis Südamerika.

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Illustration von Hymenocallis harrisiana
Blütenstand von oben von Hymenocallis occidentalis
Blüte im Detail von Hymenocallis palmeri

Zur Gattung Hymenocallis gehören 50 bis 65 Arten:[3]

Nicht mehr zu Hymenocallis, sondern zur Gattung Ismene gehören (Auswahl):

Nutzung

Die Sorten einiger Arten und Hybriden dienen als Zierpflanzen in tropischen Parks und Gärten.[6]

Quellen

  • Gerald L. Smith, Walter S. Flory: Hymenocallis., S. 283 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5

Einzelnachweise

  1. Hymenocallis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. Hymenocallis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 19. Oktober 2014
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo Rafaël Govaerts (Hrsg.): Hymenocallis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 27. Juli 2018.
  4. Hymenocallis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Februar 2011.
  5. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  6. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 460.

Weblinks

Commons: Schönhäutchen (Hymenocallis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien