Marsdenia cundurango

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Marsdenia cundurango

Kondurangostrauch (Marsdenia cundurango)

Systematik
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae)
Tribus: Marsdeniae
Gattung: Marsdenia
Art: Marsdenia cundurango
Wissenschaftlicher Name
Marsdenia cundurango
Rchb.f.

Marsdenia cundurango, der Kondurangostrauch oder die Geierpflanze, Kondorliane, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Marsdenia innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Ihre Pflanzenteile werden traditionell als Arzneimittel verwendet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Kondurangostrauch wächst als verholzender Kletterstrauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 9 Metern bei einem Stammdurchmesser von bis zu 10–(60) Zentimetern.[1] Die Sprossachsen sind behaart. Die Rinde ist grau-braun mit stellenweise weißen Flecken.[2]

Die gegenständig angeordneten, einfachen Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der rinnige, kurze Blattstiel ist behaart. Die unterseits stark samtig behaarte, einfache und ganzrandige, spitze bis zugespitzte Blattspreite ist bei einer Länge von 8 bis 12 Zentimetern sowie einer Breite von 4 bis 8 Zentimetern leicht herz- bis pfeilförmig.[3] Oberseits sind die Blätter nur leicht behaart.

Generative Merkmale

Es werden achselständige Blütenstände gebildet. Die zwittrige, gelblich-weiße und kurz gestielte Blüte mit doppelter Blütenhülle ist glockenförmig und fünfzählig.[3] Die Staub- und Fruchtblätter sind in einem Gynostegium angeordnet.

Die eiförmige, furchige Balgfrucht entlässt Samen die mit Haarschöpfen versehen sind.[3]

Vorkommen

Marsdenia cundurango ist im nordwestlichen von Südamerika verbreitet. Sie gedeiht vor allem in Laubwäldern in Ecuador, Peru und Kolumbien in Höhenlagen von 1000 bis 2000 Metern.[4][5] Andere Quellen sprechen von Höhenlagen von bis zu 3000 Metern.[1]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung von Marsdenia cundurango erfolgte 1872 durch Heinrich Gustav Reichenbach in der Botanischen Zeitung, Berlin, Band 30, S. 552.[6] Synonyme für Marsdenia cundurango Rchb.f. sind: Gonolobus cundurango Triana, Marsdenia reichenbachii Triana, Pseudomarsdenia cundurango (Rchb.f.) Schltr.[6]

Inhaltsstoffe

Marsdenia cundurango enthält als wirksame Substanz das Ester-Glykosid Condurangin. Die Konzentration in der Rinde liegt dabei zwischen 1,0 und 2,26 %. Ebenso enthält die Rinde den Wirkstoff Condurit (Tetrahydrotetrahydroxybenzol), Zimtsäure und andere organische Säuren, ätherische Öle und Harze.[3]

Verwendung

Kondurangu, getrocknete Rinde

Der Kondurangostrauch findet in der Phytomedizin als Bitterdroge Verwendung. Der Rindenauszug (Cortex Condurango) wird dabei als Stomachikum bei Appetitlosigkeit eingesetzt. Als gebräuchliche Einzeldosis wird ein Kaltwasserauszug von 1,5 g der Droge auf 1 Teetasse angegeben.

Bei unsachgemäßer Anwendung sind Vergiftungserscheinungen möglich. Je nach Dosis reichen die Symptome von Erbrechen und Krampfanfällen bis hin zur Lähmung des Respirationszentrums. Erste Symptome treten bei subkutaner und stomachaler Anwendung erst nach mehreren Stunden auf, intravenös bereits nach einer viertel bis halben Stunde. Die letale Dosis für Hunde und Katzen wird mit 0,02 – 0,024 g Condurangin / kg Körpergewicht bei intravenöser Verabreichung angegeben.[3]

Traditionell wurde Marsdenia cundurango von den Ureinwohnern Südamerikas auch als Heilmittel bei Schlangenbissen verwendet.[7]

Literatur

  • O. C. Berg, C. F. Schmidt: Atlas der Officinellen Pflanzen. Band 1, Zweite Auflage, Felix, 1893, S. 101 f., T. 34.
  • F. G. Kohl: Die officinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica. Barth, 1895, S. 172 f, T. 125, online auf biodiversitylibrary.org.

Weblinks

Commons: Marsdenia cundurango – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ken Fern: Datenblatt Marsdenia Cundurango bei Useful Tropical Plants zuletzt abgerufen am 3. Januar 2018.
  2. B. Fischer, C. Hartwich: Condurango. In: Hagers Handbuch der Pharmaceutischen Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg, 1900, ISBN 978-3-642-47104-9, S. 940–942, doi:10.1007/978-3-642-47350-0_321 (springer.com).
  3. a b c d e Kormann, Kurt., Daunderer, Max.: Giftpflanzen - Pflanzengifte : Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. 4., überarb. u. wesentlich erw. Aufl., Sonderausg. Nikol, Hamburg 1994, ISBN 3-933203-31-7.
  4. Andrew Chevallier: Encyclopedia of herbal medicine. Revised and updated edition Auflage. London 2016, ISBN 978-0-241-22944-6.
  5. S. Berger, P. Junior, L. Kopanski: Structural revision of pregnane ester glycosides from condurango cortex and new compounds. In: Phytochemistry. Band 27, Nr. 5, S. 1451–1458, doi:10.1016/0031-9422(88)80214-0 (elsevier.com [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  6. a b Marsdenia cundurango bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 17. November 2021
  7. Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Marsdenia cundurango. Abgerufen am 3. Januar 2018.