Tell Aswad

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Koordinaten: 33° 23′ 58,4″ N, 36° 34′ 35,9″ O

Reliefkarte: Syrien
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Tell Aswad

Tell Aswad (arabisch تل أسود, DMG

Tall Aswad

‚Schwarzer Hügel‘) ist ein prähistorischer neolithischer Ruinenhügel etwa 5 Kilometer östlich vom Flugplatz der syrischen Hauptstadt Damaskus entfernt. Der Siedlungshügel ist die Typusfundstätte des nach ihm benannten Aswadien.

Die erste Besiedlung erfolgte zwischen 9300 und 8600 v. Chr. (Ende PPNA bis Anfang PPNB). Erste größere Grabungskampagnen fanden 2001 bis 2002 statt.

Die Häuser wurden aus Lehm erbaut und mit Kalkputz versehen, wie die Grabungen ab 2001 ergaben. Es waren elliptische oder rechteckige Einraumhäuser mit abgerundeten Ecken, in deren Mitte sich eine Struktur zum Tragen des Daches nachweisen ließ. Die Häuser hatten einen Durchmesser von bis zu 7 m. Vorratsgefäße befanden sich entlang der Wände, Herde oder Öfen in den offenen Höfen um die Häuser. Die Häuser wurden relativ kurzzeitig genutzt und es gibt keinen Nachweis von Reparaturen oder Neubauten. Dabei scheinen verschiedene Teile des Tells jeweils zur gleichen Zeit bebaut gewesen zu sein, so dass die Siedlung gleichsam über den Hügel wanderte.

Werkzeuge und Waffen wurden aus Feuerstein gefertigt. Obsidian wurde aus Anatolien importiert. Seit Beginn der Besiedlung gab es Korbflechterei, Weberei und das Anfertigen von Figuren aus Ton.

Die Tonfiguren stellen vielfach Tiere, darunter vor allem Ziegen und Schafe dar, die wegen ihres Fleisches genutzt und im Alter von ein bis zwei Jahren geschlachtet wurden. Seit dem mittleren PPNB wurden sie aus der Levante eingeführt.[1]

Die Schädel von vier um einen Kinderschädel angeordneten Häuptern waren mit Tongesichtern übermodelliert.[2] Derlei Rituale waren kurz zuvor in der Nähe, auf dem Tell Ramad, nachgewiesen worden, ebenso in Jericho, Beisamoun und 'Ain Ghazal.[3]

Auslöser für die erste Grabung, eine Notgrabung, war 1971 der Bau der Tabqa-Talsperres, heute Medinat el Thawra, der 1974 geflutet werden sollte. Es war die erste britische Grabung in Syrien seit mehr als einem Jahrzehnt.[4] 2001 erfolgten neue, ausgedehnte Grabungen.

Literatur

  • Danielle Stordeur, Rima Khawam: Les crânes surmodelés de Tell Aswad (PPNB, Syrie). Premier régard sur l'ensemble, premières reflexions, in: Syria 85 (2007) 5–32.
  • Danielle Stordeur: Des crânes surmodelés à Tell Aswad de Damascène (PPNB, Syrie), in: Paléorient 29,2 (2003) 109-115.
  • Jacques Cauvin: The Birth of the Gods and the Origins of Agriculture, Cambridge University Press, Cambridge 2000.
  • Danielle Stordeur: Neolithic plastered skulls from Tell Aswad (Syria). A funerary tradition in the Near East, in: Nuria Sanz, Bernardo T. Arriaza, Vivien G. Standen (Hrsg.): The Chinchorro culture. A comparative perspective, the archaeology of the earliest human mummification, UNESCO, Paris 2014, S. 177–196.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Theya Molleson: The Ordinary People of Abu Hureyra, in: Katina T. Lillios, Michael Chazan: Fresh Fields and Pastures New. Papers Presented in Honor of Andrew M.T. Moore, Sidestone Press, Leiden 2016, S. 187–206, hier: S. 198.
  2. Eine Abbildung der fünf Häupter findet sich bei Danielle Stordeur: Neolithic plastered skulls from Tell Aswad (Syria). A funerary tradition in the Near East, in: Nuria Sanz, Bernardo T. Arriaza, Vivien G. Standen (Hrsg.): The Chinchorro culture. A comparative perspective, the archaeology of the earliest human mummification, UNESCO, Paris 2014, S. 177–196 auf S. 186.
  3. Peter M. M. G. Akkermans: The northern Levant during the Neolithic period: Damascus and beyond, in: Margreet L. Steiner, Ann E. Killebrew (Hrsg.): The Oxford Handbook of the Archaeology of the Levant c. 8000-332 BCE, Oxford University Press, 2013, S. 134–146, hier: S. 138.
  4. Katina T. Lillios: Andrew M. T. Moore: A Life in Service of Archaeology and the Academy, in: Katina T. Lillios, Michael Chazan: Fresh Fields and Pastures New. Papers Presented in Honor of Andrew M.T. Moore, Sidestone Press, Leiden 2016, S. 11–20, hier: S. 14.