Hyla perrini

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Hyla perrini

Hyla perrini

Systematik
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Laubfrösche i. w. S. (Hylidae)
Unterfamilie: Laubfrösche i. e. S. (Hylinae)
Gattung: Laubfrösche (Hyla)
Art: Hyla perrini
Wissenschaftlicher Name
Hyla perrini
Dufresnes et al., 2018

Hyla perrini ist eine Amphibienart aus der Gattung der Laubfrösche, die in Norditalien sowie im schweizerischen Kanton Tessin verbreitet ist. Die östliche Grenze des Verbreitungsgebietes liegt an der Soča im äußersten Westen von Slowenien. Östlich davon schließt sich das Verbreitungsgebiet des Europäischen Laubfroschs (Hyla arborea) an. Die Populationen von Hyla perrini wurden lange Zeit dem Italienischen Laubfrosch (Hyla intermedia) zugerechnet, sind nach genetischen Daten jedoch eine eigenständige, kryptische Art. Der nördliche Apennin bildet die Grenze zwischen den Verbreitungsgebieten der zwei Arten. Die Erstbeschreibung von Hyla perrini wurde im Oktober 2018 veröffentlicht.[1]

Merkmale

Hyla perrini ist ein mittelgroßer Laubfrosch, der dem Europäischen Laubfrosch (Hyla arborea) und dem Italienischen Laubfrosch (Hyla intermedia) sehr ähnlich ist. Von letzterem unterscheidet er sich durch einen schmaleren Kopf und kürzere Hinterbeine. Der Rücken ist grün oder bräunlich, die Bauchseite ist hell. Ein oben weißer und unten schwarzer Streifen, der in der Leistenregion mit einer Kurve nach oben, der sogenannten Hüftschlinge endet, trennt Ober- und Unterseite des Körpers. Wie andere Laubfrösche besitzt Hyla perrini Haftscheiben an Fingern und Zehen, horizontal stehende Pupillen und die Männchen verfügen über eine gelbliche, kehlständige Schallblase. Die bisher untersuchten Männchen hatten Kopfrumpflängen von 35 bis 47 mm. Weibchen werden etwas größer und erreichen Längen von bis zu 55 mm. Die Rufe von Hyla perrini klingen ähnlich wie die des Europäischen Laubfroschs und die des Italienischen Laubfroschs.[1]

Die Kaulquappen von Hyla perrini ähneln denen der zwei oben genannten Laubfroscharten. Sie haben einen zugespitzten Schwanz mit einer mittigen, dunkel gefärbten Linie und einer hohen oberen Flosse, die nach vorn bis zwischen die Augen reicht. Die Atemöffnung ihrer inneren Kiemen (Spiraculum) befindet sich an der linken Körperflanke, die Kloake an der rechten.[1]

Hyla perrini und der Italienische Laubfrosch trennten sich im oberen Pliozän vor 2,5 bis 3,5 Millionen Jahren voneinander und unterscheiden sich in der untersuchten mitochondrialen DNA zu etwa 9 % und in der untersuchten Kern-DNA zu 0,3 %. In der nordöstlichen Emilia-Romagna gibt es eine 50 bis 100 km lange Kontaktzone in der beide Arten miteinander hybridisieren.[1]

Lebensweise und Gefährdung

Hyla perrini ist ein wärmeliebender Froschlurch, dessen Lebensweise ähnlich der des Europäischen und Italienischen Laubfroschs ist. Er vermehrt sich von April bis Mai und laicht in ruhigen Kleingewässern wie temporären Teichen sowie auf überfluteten Wiesen. Da die Po-Ebene landwirtschaftlich stark genutzt wird, könnte die neue Art gefährdet sein. In der Schweiz gilt die Laubfroschpopulation des Tessins als gefährdet. Genaue Daten zum Gefährdungsgrad im gesamten Verbreitungsgebiet liegen bisher aber nicht vor.[1]

Belege

  1. a b c d e Christophe Dufresnes, Glib Mazepa, Nicolas Rodrigues, Alan Brelsford, Spartak N. Litvinchuk, Roberto Sermier, Guillaume Lavanchy, Caroline Betto-Colliard, Olivier Blaser, Amaël Borzée, Elisa Cavoto, Guillaume Fabre, Karim Ghali, Christine Grossen, Agnes Horn, Julien Leuenberger, Barret C. Phillips, Paul A. Saunders, Romain Savary, Tiziano Maddalena, Matthias Stöck, Sylvain Dubey, Daniele Canestrelli und Daniel L. Jeffries: Genomic evidence for cryptic speciation in tree frogs from the Apennine Peninsula, with description of Hyla perrini sp. nov. Frontiers in Ecology and Evolution 6: 144. Oktober 2018, doi: 10.3389/fevo.2018.00144

Weblinks