Hans Georg Mozart

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Hans Georg Mozart (getauft 20. April 1647 in Augsburg; † 19. November 1719 ebenda) war ein deutscher Maurermeister der Barockzeit und Werkmeister am Augsburger Domkapitel.

Stammbaum der Mozartfamilie

Familie

Mozart war der zweite Sohn des angesehenen Augsburger Maurermeisters David Mozart, des Stammvaters der Künstlerfamilie Mozart. Johann Evangelist Engl gibt an, dass dieser Stammvater David am 28. Januar 1685 im Alter von 65 Jahren starb und dass aus dessen Ehe mit Maria (geborene Negeler) vier Kinder hervorgegangen sind: Hilaria (14. November 1643 bis 26. März 1682), Daniel (15. März 1645 bis 1683), Hans Georg, Franz (* 3. Oktober 1649), der Urgroßvater des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Die Brüder waren alle als Mauermeister tätig.[1]

Mozart war zweimal verheiratet und hatte 11 Kinder:[2]

  • seit dem 1. Oktober 1679 mit Rosina (geborene Pollinger), sie starb jedoch bereits drei Jahre später, zwei Wochen nach der Geburt des nur zwei Tage alt gewordenen dritten Kindes.
  • seit dem 30. Januar 1684 mit Ursula Widemann. Aus dieser Ehe gingen acht weitere Kinder hervor; sie dauerte bis zu ihrem Tod 1715.

Nach dem Tod seines Bruders Franz übernahm Mozart die Vormundschaft für dessen Sohn Johann Georg, den späteren Vater von Leopold Mozart und Großvater von Wolfgang Amadeus Mozart.

Werdegang

Mozart bestand am 30. Oktober 1679 die Meisterprüfung für das Maurerhandwerk. Im April 1680 erhielt er von der Stadt Augsburg die Meistergerechtigkeit – als ererbt von seinem Vater – und damit die Berechtigung als Maurermeister zu arbeiten. Es wird vermutet, dass er die vorangegangene Lehrzeit zusammen mit seinem Bruder Franz bei seinem Vater verbracht hat. Wenige Jahre zuvor, 1677, hatten die beiden Brüder, die sich ein Zubrot als Leichenträger verdienten, einen Ehrlosen, nämlich einen Scharfrichterknecht, zu Grabe getragen und dafür eine Geldbuße auferlegt bekommen, die später allerdings erlassen wurde. 1681 konnte Mozart ein stattliches Anwesen im Äußeren Pfaffengäßchen[3] im Augsburger Domviertel erwerben.

Im Herbst 1687 wird Hans Georg Mozart Werkmeister am Augsburger Domkapitel. Der Berufung war eine Empfehlung des Fürstbischofs Christoph von Freyberg-Eisenberg vorausgegangen, außerdem eine Fürsprache durch Mozarts Bruder David, zu der Zeit Prediger im Augsburger Augustiner-Chorherrenstift von St. Georg. Das Amt behielt Hans Georg Mozart auch nach dem Tode Freyberg-Eisenbergs 1690. Im Jahr 1689 wurde Mozart Vorsteher der Augsburger Maurerzunft, erneut 1690, 1705 und 1712. Er war bis zu seinem Tod 1719 an Bauprojekten beteiligt, zuletzt an Arbeiten an den Fugger-Häusern in der Augsburger Maximilianstraße.

Werke

Han Georg Mozart arbeitete zunächst zusammen mit seinem Vater David, unter anderem vermutlich an einem Privathaus in Dillingen, in der heutigen Königstraße 44[4] und am Turmaufsatz der Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau im Moos in Kicklingen (heute zu Dillingen). Später errichtete er unter anderem das Haus des Augsburger Bürgermeisters in der Maximilianstraße; es wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.

Hauptbau von Gut Mergenthau
Pfarrkirche St. Adelgundis (Anhausen)

Erhaltene und sicher unter der Mitwirkung von Hans Georg Mozart errichtete Bauwerke sind

Hinsichtlich Bauzeit und Urheberschaft Mozarts unsicher ist Schloss Kissing.

Film

  • Eingetaucht in die Ewigkeit: Augsburg – die bayerische Mozartstadt, eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2011, eine Spurensuche über Hans Georg Mozart, seine Ahnen und Verwandten
  • Mozart, die wahre Geschichte, Eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2012, ein Dokumentarspiel über Hans Georg Mozart, seine Vorfahren und berühmten Verwandten
  • Mozarts Geheimnisse, eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2019, eine Spurensuche über Hans Georg Mozart, seine Vorfahren und Verwandten

Literatur

  • Johann Evangelist Engl: I. Hans Georg Mozart. In: Festschrift zur Mozart-Centenarfeier in Salzburg am 15., 16. und 17. Juli 1891. H. Dieter, Salzburg 1891, S. 10–11 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Mozart, Hans Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 207.
  • Gabriele Krist-Krug: Hans Georg Mozart (1647–1719). Barockbaumeister einer berühmten Familie aus Augsburg: Leben und Werk. Wißner, Augsburg 2006, ISBN 3-89639-522-X.
  • Bernhard Graf: Mozarts vergessene Vorfahren. Eine Künstlerfamilie aus Augsburg und Schwaben, Allitera Verlag, München 2019, ISBN 978-3-96233-132-0.

Einzelnachweise

  1. Johann Evangelist Engl: Die Ur-Urgroßeltern W. A. Mozarts. In: Katalog des Mozart-Museums im Geburts- und Wohnzimmer Mozarts zu Salzburg. 4. Auflage. Internationale Stiftung Mozarteum, Salzburg 1906, S. V–VI (Textarchiv – Internet Archive, Textarchiv – Internet Archive – siehe auch die Stammtafel).
  2. Johann Evangelist Engl: I. Hans Georg Mozart. In: Festschrift zur Mozart-Centenarfeier in Salzburg am 15., 16. und 17. Juli 1891. H. Dieter, Salzburg 1891, S. 10–11 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: @1@2Vorlage:Toter Link/geodaten.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Äußeres Pfaffengäßchen 24.) Abgerufen am 2. Januar 2012.
  4. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: @1@2Vorlage:Toter Link/geodaten.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Dillingen a.d.Donau, Bürgerhaus, Königstraße 44.) (Mit Bild); abgerufen am 12. Januar 2012.
  5. Georg Dehio: St. Georg. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. E. Wasmuth A.-G., Berlin 1905, S. 35 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: @1@2Vorlage:Toter Link/geodaten.bayern.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Filialkirche St. Michael, Augsburg-Pfersee.) Abgerufen am 2. Januar 2012