Depot von Groß Schwechten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. August 2022 um 07:26 Uhr durch imported>Drekamu(327859) (HC: Entferne Kategorie:Bronzezeit (Mitteldeutschland)).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Gegenstände aus dem Depot von Groß Schwechten einschließlich der Berliner Stücke in einer Sonderausstellung des Johann-Friedrich-Danneil-Museums in Salzwedel (2012)

Das Depot von Groß Schwechten (auch Hortfund von Groß Schwechten) ist ein Depotfund der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur aus Groß Schwechten, einem Ortsteil von Stendal im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt). Es datiert in die Zeit zwischen 2000 und 1700 v. Chr.

Fundgeschichte

Das Depot wurde 1861 bei Rodungsarbeiten entdeckt und 1863 dem Altmärkischen Verein für vaterländische Geschichte und Industrie übergeben. Heute ist der größere Teil der Gegenstände im Besitz des Johann-Friedrich-Danneil-Museums in Salzwedel, einige Stücke gehören dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin.

Zusammensetzung

Der Hortfund lag bei seiner Auffindung in einem Keramikgefäß, das mit einer Granitplatte abgedeckt war. Das Gefäß zerbrach bei der Bergung; die Scherben wurden nicht aufgehoben, ebenso wenig die Platte. Der Inhalt des Gefäßes bestand aus zehn Stabdolchklingen, 13 lose herumliegenden Nieten und vier Schaftschuhen (ursprünglich irrtümlich ebenfalls als Nieten interpretiert). Alle Gegenstände bestehen aus Bronze. Die Stabdolchklingen sind alle unterschiedlich. Ihre Klingen wurden nicht geschliffen. Bei den Nieten kommen drei unterschiedliche Typen vor: bewegliche massive Nieten, bewegliche Hohlnieten und massive Doppelnieten.

Eine Materialanalyse durch Knut Rassmann ergab, dass die Stücke aus Groß Schwechten aus Arsenbronze mit einem Arsen-Anteil von 3,37 Prozent gefertigt worden waren. Sie datieren somit in eine sehr frühe Phase der Bronzeproduktion in Mitteleuropa.

Literatur

  • Wilhelm Albert von Brunn: Die Hortfunde der frühen Bronzezeit aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte/Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Band 7/1). Akademie-Verlag, Berlin 1959, S. 58.
  • Knut Rassmann: Die frühbronzezeitlichen Stabdolche Ostmitteleuropas. In: Harald Meller, François Bertemes (Hrsg.): Der Griff nach den Sternen – Wie Europas Eliten zu Macht und Reichtum kamen (= Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale). Band 5/II). Landesmuseums für Vorgeschichte, Halle 2010, ISBN 978-3-939414-28-5, S. 807–821 (Online).
  • Theodor Friedrich Zechlin: Jahresbericht für das Jahr 1863 (mit Steindrucktafel 1861 bei Groß Schwechten gefundene Stabdolche). In: Vierzehnter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie. 1864, S. 4–6 (PDF; 6,36 MB).