Gazprombank
Gazprombank
| |
---|---|
Gazprombank.svg | |
Rechtsform | Akzionernoje Obschtschestwo |
Gründung | 1990 |
Sitz | Moskau, Russland |
Leitung | Alexei Miller, Andrei Akimow (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 12700 |
Branche | Banken |
Website | www.gazprombank.ru |
Die Gazprombank (russisch Газпромбанк) ist eine der großen Banken in Russland und hat ihren Hauptsitz in Moskau. Die Geschäftsfelder umfassen unter anderem das Privatkunden- und Firmenkundengeschäft, das Investmentbanking, den Wertpapierhandel sowie Handel mit Devisen und Edelmetallen. Neben reinen Bankgeschäften ist die Gazprombank über ihre Tochtergesellschaft Gazprom-Media auch einer der größten Medienkonzerne Russlands. Außerdem besitzt die Bank mit OMZ ein Schwerindustrieunternehmen, das Anlagen für Bergbau, Petrochemie und Atomkraftwerke produziert. Die Bank hat 12.700 Mitarbeiter.
Geschichte und Leitung
Die Bank wurde 1990 durch den russischen Energiekonzern Gazprom als Tochtergesellschaft gegründet und befindet sich heute mehrheitlich wie auch Gazprom in Staatsbesitz. Die größten Anteilseigner sind der Rentenfonds „GAZFOND“ (49 Prozent), Gazprom (35 Prozent) und die Wneschekonombank (10 Prozent). Daher ist der russische Staat indirekt Mehrheitseigner.
Der Vorstandsvorsitzende der Gazprombank ist der Vorstandsvorsitzende von Gazprom, Alexei Miller.[1]
Der ehemalige Vizechef Igor Wolobujew (russisch Игорь Волобуев) ist laut eigenen Angaben am 2. März 2022 aus Russland in die Ukraine ausgereist und hat sich der Legion Freiheit Russlands angeschlossen.[2]
Am 18. April 2022 wurde Wladislaw Awajew (russisch Владислав Аваев), ehemaliger Vizepräsident der Gazprombank, der in der Vergangenheit auch für den Kreml gearbeitet hatte, zusammen mit seiner Familie in seiner Moskauer Wohnung tot aufgefunden.[3][4]
Rechtsform
Die Rechtsform der Bank ist seit 2007 eine offene Aktiengesellschaft, in Russland als OAO (
) bzw. im internationalen Gebrauch als OJSC (Open Joint Stock Company) bezeichnet.
Sanktionen
Im Verlauf der Krise in der Ukraine 2014 erließen die USA und die EU im Juli 2014 Sanktionen gegen die Gazprombank.[5] Ende desselben Jahres erhielt die Gazprombank staatliche Hilfe von umgerechnet 560 Millionen Euro.[6]
Tochtergesellschaften
- Credit Ural Bank (Russland)
- GPB-Mortgage (Russland)
- Evrofinance Mosnarbank (Russland)
- Belgazprombank (Belarus)
- Areximbank (Armenien)
- Gazprombank (Switzerland) Ltd. (Schweiz)
- GPB International S.A. (Luxemburg)
- Gazprom-Media
- GPB Financial Services Limited
Aufgrund der Panama Papers startete die Schweizer Finanzmarktaufsicht ein Verfahren gegen die Gazprombank Schweiz. Dieses hatte den Umgang mit «politisch exponierten Personen» zum Inhalt. Gazprombank wurde 2018 wegen schwerer Verstöße gegen das Geldwäschereigesetz bestraft. Schweizer Anwälte, die im Auftrag von „Putins Kassierer“ arbeiteten, wurden wegen einer Gesetzeslücke nicht belangt. Beim Strohmann, welcher tatsächlich Aktivitäten der Bank Rossija deckte, handelte es sich um den mit Wladimir Putin bekannten Sergei Roldugin.[7]
Austritt
Der langjährige Vizechef der Gazprombank, Igor Wolobujew ist nach Eigenaussage am 2. März 2022, 6 Tage nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine, aus Russland in sein Geburtsland Ukraine geflohen, weil er den Angriffskrieg Russlands verurteile und „mit der Waffe in der Hand seine Heimat verteidigen“ wolle.[8][9][10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Annual Report 2013. (Nicht mehr online verfügbar.) Gazprombank, archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gazprom-Topmanager wechselt Seiten und kämpft nun für die Ukraine Focus, abgerufen am 27. April 2022.
- ↑ Вице-президент «Газпромбанка» Игорь Волобуев уехал в Украину, собрался вступить в тероборону и назвал смерть топ-менеджера Аваева убийством (Russisch) The Insider, abgerufen am 27. April 2022
- ↑ Immer wieder mysteriöse Selbstmorde russischer Oligarchen – zwei weitere Fälle lassen aufhorchen Münchner Merkur, abgerufen am 28. April 2022
- ↑ Patrick Welter: Amerika und EU verschärfen Sanktionen gegen Russland. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juli 2014, abgerufen am 7. Januar 2015.
- ↑ Rubel-Verfall: Russland stützt Gazprombank mit 560 Millionen Euro. Wirtschaftsblatt, 31. Dezember 2014, archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2015.
- ↑ Putins Nähe zum Schweizer Finanzplatz wird zum Risiko, Der Bund, 27. Januar 2022.
- ↑ Claudia Scholz: „Ich will mich reinwaschen“: Gazprom-Manager wechselt die Seiten und kämpft nun für die Ukraine handelsblatt.com, 27. April 2022, abgerufen 27. April 2022.
- ↑
- ↑ «Я не могу жить сытой жизнью, когда убивают родных»: как вице-президент Газмпромбанка воюет за Киев The Insider, youtube.com, 26. April 2022, abgerufen 27. April 2022 (Video 7:09), russisch (?).