Anica Dobra
Anica [ˈanit͡sa] Dobra (serbisch-kyrillisch Аница Добра; * 3. Juni 1963 in Belgrad, Jugoslawien) ist eine serbische Schauspielerin.
Leben und Karriere
Anica Dobra wuchs zunächst in Belgrad auf, bevor sie mit ihren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. Von 1977 bis 1981 ging sie in Frankfurt am Main zur Schule. Nach ihrer Rückkehr nach Belgrad studierte sie an der dortigen Akademie für Theater und Film bis 1987 Schauspiel sowie Jazz, klassisches Ballett, Gesang und Folklore.
Zu Beginn ihrer Schauspielkarriere in den 1980er Jahren trat sie in mehreren serbischen Film- und Fernsehproduktionen auf. Ihr Debüt gab sie in dem Kurzfilm Pera Panker (1985), es folgte eine Nebenrolle in der Komödie Pokondirena tikva (1986). Für ihre erste Hauptrolle in dem sozialkritischen Psychodrama Već viđeno (alternativ: Reflections) von Goran Marković (1987) wurde sie beim Pula Film Festival als beste Hauptdarstellerin[1] sowie bei den Internationalen Filmfestspielen in Madrid mit dem Hauptpreis der Kritiker ausgezeichnet.
Seit den 1990er Jahren ist sie regelmäßig in deutschen Fernsehproduktionen und auf der Kinoleinwand zu sehen. 1990 bekam sie für die Titelrolle in dem Film Rosamunde den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin. 1993 folgte der jugoslawische Filmpreis als beste Schauspielerin des Jahres für Black Bomber. 2005 war sie als beste Hauptdarstellerin in den Fernsehfilmen Mogelpackung Mann und Ein Baby zum Verlieben (beide 2004) für die Goldene Kamera nominiert. 2015 wirkte Dobra im deutsch-serbischen Film Enklave, der serbischer Kandidat für den Auslandsoscar war, mit.
Seit 1988 gehört Dobra zum Ensemble am Theater Atelier 212 in Belgrad, sie spielte dort u. a. Hauptrollen in den Stücken Burleske Tragödie, Ivanov, Der Sturm, Boris Godunov und Klassenfeind. Für ihre Darbietung in Burleske Tragödie erhielt sie 1994 den Nationalpreis als beste Darstellerin.
Anica Dobra ist verheiratet und lebt in Belgrad. Seit Oktober 1995 ist sie Mutter einer Tochter.
Filmografie (Auswahl)
- 1985: Pera Panker (Kurzfilm)
- 1986: Pokondirena tikva
- 1987: Već viđeno (alternativ: Reflections)
- 1987: Ivanov
- 1988: Život sa stricem
- 1988: Balkan ekspres 2
- 1989: Balkan ekspres 2 (Fernsehserie)
- 1989: Sabirni centar
- 1989: Kako je propao rokenrol
- 1989: Metla bez drške (Fernsehserie, 8 Episoden)
- 1990: Rosamunde (Kinofilm)
- 1990: Spieler
- 1991: Wildfeuer (Kinofilm)
- 1991: Nie im Leben
- 1992: Tito i ja
- 1992: Black Bomber (Crni bombarder)
- 1992: 5 Zimmer, Küche, Bad
- 1993: Die Männer vom K3 – Dreckiges Geld (Fernsehserie)
- 1994: Der Polizistenmörder
- 1995: Frauen sind was Wunderbares
- 1994: Wachtmeister Zumbühl
- 1996: Roula – Dunkle Geheimnisse
- 1996: Honigmond (Kinofilm)
- 1996: Fünf Stunden Angst – Geiselnahme im Kindergarten
- 1996: Tödliche Schwesternliebe
- 1996: Schlag 12
- 1996: Geisterstunde – Fahrstuhl ins Jenseits
- 1997: Frau zu sein bedarf es wenig
- 1997: Nackt im Cabrio
- 1997: Schimanski – Blutsbrüder (Fernsehserie)
- 1997: Schimanski – Hart am Limit
- 1998: Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit (Kinofilm)
- 1998: Bin ich schön? (Kinofilm)
- 1998: Weekend mit Leiche
- 1999: Točkovi
- 1999: Der Bulle von Tölz: Tod eines Priesters
- 1999: Anwalt Abel – In tödlicher Gefahr (Fernsehfilmreihe)
- 1999: Erleuchtung garantiert (Kinofilm)
- 1999: Alphamann: Die Selbstmörderin
- 2000: Falling Rocks
- 2000: Fast ein Gentleman
- 2000: Mutter wider Willen
- 2001: Nataša
- 2001: Der Verleger
- 2001: SK Kölsch – Jungfrau im Wunderland (Fernsehserie)
- 2001: Aszendent Liebe
- 2001: Mayday! Überfall auf hoher See
- 2002: Dienstreise – Was für eine Nacht
- 2002: Ein Hund für alle Fälle
- 2003: ABC des Lebens
- 2003: Der Freund meiner Mutter
- 2003: Der Herr der Wüste
- 2003: Tigeraugen sehen besser
- 2003: Sperling – Sperling und die Angst vorm Schmerz
- 2003: Wheels
- 2004: Edel & Starck – Die Hexen von Berlin (Fernsehserie)
- 2004: Das Traumhotel – Verliebt auf Mauritius (Fernsehserie)
- 2004: Ein Baby zum Verlieben
- 2004: Mogelpackung Mann
- 2004: Der Bulle von Tölz: In guten Händen
- 2005: Spezialauftrag: Kindermädchen
- 2005: Ein Hauptgewinn für Papa
- 2005: Ivkova slava
- 2006: Frau Einstein
- 2006: Ein Familienschreck kommt selten allein
- 2006: Tatort – Der Tag des Jägers (Fernsehreihe)
- 2007: Noch ein Wort und ich heirate dich!
- 2007: Klopka – Die Falle (Kinofilm)
- 2007: Die Alpenklinik – Eine Frage des Herzens (Fernsehserie)
- 2007: Schöne Aussicht
- 2007: Liebe und andere Verbrechen (Ljubav i drugi zlocini)
- 2008: Mein Schüler, seine Mutter & ich
- 2008: Die Alpenklinik – Aus heiterem Himmel
- 2008: Ein Ferienhaus in Marrakesch
- 2009: Die Alpenklinik – Riskante Entscheidung
- 2010: Universalove (Kinofilm)
- 2010: Belgrad Radio Taxi (Kinofilm)
- 2010: Weihnachten im Morgenland
- 2011: Ein Sommer in Paris
- 2011: SOKO Leipzig – Die schwarze Witwe
- 2012: Der Mann, der alles kann
- 2012: Geliebtes Kind
- 2013: Der Vollgasmann
- 2015: Enklave (Enklava/Еклава)
- seit 2015: Crno-bijeli svijet (Fernsehserie)
- 2016: Beste Feinde
- 2016: Rosamunde Pilcher: Lizenz zum Seitensprung
- 2016: Auf Augenhöhe
- 2017: SOKO Stuttgart – Die Akte Jo
- 2017: Das Pubertier (Fernsehserie, 5 Episoden)
- seit 2018: Ubice mog oca (Fernsehserie)
- 2019: Die Spezialisten – Im Namen der Opfer – Der Schwimmer
- 2019: Leberkäsjunkie
- 2019: Neues aus Büttenwarder (Folge 87)
- 2020: Fuchs im Bau
- 2020: Der gute Bulle: Nur Tote reden nicht (Fernsehreihe)
- 2020: Slucaj porodice Boskovic (Fernsehserie)
- 2021: Beleznica profesora Miskovica (Fernsehserie)
- 2021: Aleksandar od Jugoslavije
Literatur
- Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 101 ff.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 410.
Weblinks
- Anica Dobra in der Internet Movie Database (englisch)
- Anica Dobra bei der Agentur Gotha Mittermayer
- Anica Dobra bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
- Anica Dobra in der Online-Filmdatenbank
- RTV (Memento vom 8. Februar 2011 im Internet Archive)
- Anica Dobra (Memento vom 1. Juni 2017 im Internet Archive) im Dirk Jasper FilmLexikon
- Interview mit Anica Dobra. In: Welt am Sonntag, 15. Oktober 2007
Einzelnachweise
- ↑ Awards for Vec vidjeno IMDb.com, abgerufen am 7. Juli 2013
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dobra, Anica |
ALTERNATIVNAMEN | Добра, Аница (serbisch) |
KURZBESCHREIBUNG | serbische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1963 |
GEBURTSORT | Belgrad, Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien |