Bad am Brauhausberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2022 um 06:47 Uhr durch imported>Q-bit array(1997460) (Änderungen von 82.193.226.196 (Diskussion) auf die letzte Version von Phzh zurückgesetzt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das Bad am Brauhausberg, ehemals Schwimmhalle am Brauhausberg war das meistgenutzte Schwimmbad in Potsdam. Es befand sich im südlichen Bereich des Stadtzentrums, am Fuße des Brauhausbergs und nahe dem Hauptbahnhof. Die Schwimmhalle wurde unter anderem von den Sportvereinen SC Potsdam, OSC Potsdam Luftschiffhafen, ESV Lokomotive Potsdam und dem Tauchsportclub Filmstadt Babelsberg 1961 genutzt. Ersetzt wurde das Bad am Brauhausberg im Jahr 2017 durch das direkt nebenan errichtete Sport- und Freizeitbad Blu.

Geschichte

In den späten 1960er Jahren stiegen die Besucherzahlen des Werner-Alfred-Bades, des damals einzigen Hallenbades in Potsdam, immer weiter an. Dadurch wurde der Neubau einer weiteren Schwimmhalle erforderlich. 1969 fand schließlich der Baubeginn der Schwimmhalle am Brauhausberg im Rahmen des Projekts „Sportbauten“ des staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport Leipzig statt. Zeitgleich wurden ähnliche Schwimmhallen in Rostock, Leipzig und Dresden errichtet, wenig später auch in Erfurt und Halle (Saale). Im Gegensatz zu den Schwimmbädern in diesen Städten sollte die Schwimmhalle am Brauhausberg der Bevölkerung zur breiten Nutzung übergeben werden und nicht nur für den Leistungssport zur Verfügung stehen.

Die Schwimmhalle wurde nach einigen finanziellen und bautechnischen Schwierigkeiten zum Tag der Republik am 7. Oktober 1971 eingeweiht. Sie erfreute sich sofort großer Beliebtheit und war Austragungsort für Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften, Triathlon-, Sanssouci- und Pionierpokal, Kinder- und Jugendspartakiaden, Kreisprüfungswettkämpfe, Mehrkampfmeisterschaften und Sportfeste.

Das Schwimmbad war Schauplatz einiger sportlicher Höhepunkte. Im Jahr 1978 schwamm die litauische Schwimmerin Lina Kačiušytė dort einen neuen Weltrekord über 200 m Brust. 1988 war das Schwimmbad Austragungsort der 39. DDR-Meisterschaften mit mehreren Welt- und DDR-Rekorden und 1993 die Wettkampfstätte der 105. Deutschen Schwimmmeisterschaften.

Die ehemalige Schwimmhalle, 2007

Anfang der neunziger Jahre wurden erste Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten am Gebäude, insbesondere am Hängedach sowie im Sanitär- und Umkleidebereich durchgeführt. 2005 ging das Bad in das Eigentum der Bäderlandschaft Potsdam über. Vom 3. Februar bis 15. Mai 2006 musste die Schwimmhalle zeitweilig geschlossen werden, damit sicherheitsrelevante Mängel an der Tragwerkskonstruktion beseitigt werden konnten.

Die Stadtwerke, welche die Schwimmhalle bis dahin betrieben hatten, beschlossen Anfang Februar 2008 angesichts des desolaten Zustandes der Halle, insbesondere des Daches – infolge der Entscheidung der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung vom 16. Januar 2008 – eine Grundsanierung der Anlage. Für die Instandsetzung der Halle wurden knapp sieben Millionen Euro berechnet. Nach einer halbjährigen Sperrung wurde die Halle am 14. Februar 2009 für Freizeit- und Sportschwimmer wiedereröffnet. Außerdem wurde eine neue Filteranlage zur Verbesserung der Wasserqualität installiert und die Halle neu angestrichen.

Im Jahr 2010 wurde bestimmt, dass das Bad in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand war. Geplant war zudem der Abriss der Halle und die Integration mit 50-Meter-Bahnen in ein neues Spaßbad, welches von dem brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer entworfen wurde. Wegen bis dahin fehlender Fördermittel und der enormen Kosten wurden die Pläne erst verworfen[1] und später teilweise doch – im dann Blu genannten Schwimmbad – umgesetzt.

Sport- und Freizeitbad Blu

Nach Diskussionen über andere mögliche Standorte folgten die Potsdamer Stadtverordneten im Jahr 2012 einer Bürgerbefragung, deren Ergebnis im Wunsch nach einem kostengünstigeren Neubau am Brauhausberg bestand.[2] Das Bad wurde wie der benachbarte Potsdam Hauptbahnhof von den Hamburger Architekten Gerkan, Marg und Partner geplant. Die ursprünglich geplanten Kosten von 23 Millionen Euro[3] konnten allerdings nicht eingehalten werden und sind auf 40 Millionen Euro angestiegen.[4] Das neue Sport- und Freizeitbad wurde am 7. Juni 2017 unter dem Namen Blu eröffnet und ist in Sektionen für Sport, Freizeit, Sauna und Wellness aufgeteilt.[5][6]

Unmittelbar vor der Eröffnung des neuen Bades wurde die historische Schwimmhalle am 21. Mai 2017 endgültig geschlossen. Ihr Abriss begann im Juni 2018.[7]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Badgeschichte: In Werder und Potsdam wird seit Jahren geplantPNN, am 16. Februar 2010
  2. Grünes Licht für Badneubau am BrauhausbergPNN, am 7. Juni 2012
  3. „Neuer, fetziger, besser“PNN, am 5. Juni 2014
  4. Neues "blu"-Bad zunächst noch ohne Liegewiese?Henri Kramer für die PNN, am 17. Januar 2017
  5. Das neue Bad blu ist eröffnet: Potsdam kann endlich baden gehenPNN, am 7. Juni 2017
  6. Blu – das Sport- und Freizeitbad am Brauhausberg – Seite der Stadt Potsdam (zuletzt abgerufen am 11. August 2018)
  7. Abriss am Brauhausberg Potsdam: Die alte Schwimmhalle wird abgerissenHenri Kramer für die PNN, am 26. Juni 2018

Koordinaten: 52° 23′ 20,5″ N, 13° 3′ 47,2″ O