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Jüri Adams (* 22. November 1947 in Tartu) ist ein estnischer Politiker.
Von November 1994 bis April 1995 war Adams Justizminister der Republik Estland in der Regierung von Ministerpräsident Andres Tarand.
Leben und Politik
Jüri Adams wurde als Sohn des Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers Valmar Adams (1899–1993) im südestnischen Tartu geboren.
Er schloss 1966 die Mittelschule für Fernunterricht in Tallinn ab. Anschließend studierte er zunächst an der Staatlichen Universität Moskau Mathematik, anschließend an der Staatlichen Universität Tartu Anglistik. 1982 schloss er am Technikum der Sowchose von Kaarepere eine Ausbidlung als Förster ab.
In der Zeit der Sowjetunion war Jüri Adams unter anderem als Lehrer, Förster und Heizer beschäftigt.
Während der sowjetischen Besetzung Estlands setzte Jüri Adams mit Schriften im Untergrund für Freiheit, Demokratie und eine Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit der Republik Estland ein. Unter anderem übersetzte er das Geheime Zusatzprotokoll des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakts vom 23. August 1939, das die Republik Estland der sowjetischen Interessenssphäre zuschlug und dessen Existenz von der sowjetischen Führung geleugnet wurde, ins Estnische. 1978 gründete er die Zeitschrift Lisandusi mõtete ja uudiste vabale levikule Eestis, die bis 1987 in 25 Bänden im Untergrund sowie in exilestnischen Kreisen im Westen erschien, die schwere sowjetische Menschenrechtsverletzungen und Geheimprozesse gegen Dissidenten zum Thema machte, sich aber auch mit der Geschichte der baltischen Staaten beschäftigte.
In der Zeit von Glasnost und Perestroika gründete Adams 1988 mit Gleichgesinnten die XXX (Eesti Rahvusliku Sõltumatuse Partei) und wurde deren Vize-Vorsitzender.
Von 1990 bis 1992 war er Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des XXX (Eesti Kongress).
1991/92 war Adams Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung der Republik Estland. Er gilt als Spiritus rektor der 1992 verabschiedeten estnischen Verfassung, die bis heute in Kraft ist.
Von 1992 bis 2003 war Adams Abgeordneter des estnischen Parlaments (Riigikogu) in dessen 7., 8. und 9. Legislaturperiode.
Vom 8. November 1994 bis zum 17. April 1995 war Adams Justizminister in der kurzlebigen Koalitionsregierung von Ministerpräsident Andres Tarand.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament blieb Adams politisch aktiv.
Weblinks
Einzelnachweise
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