Mühlsteinbruch Scherer
Der Mühlsteinbruch Scherer ist eine museale Freilichtanlage auf dem Areal einer stillgelegten Abbaustätte von Mühlsteinen aus verfestigtem Sandstein. Er befindet sich in der Stadtgemeinde Perg am Rand des Machlands im Bezirk Perg in Oberösterreich und steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).[1]
Der Mühlsteinbruch Scherer war nicht der einzige in Perg. Es gab zumindest noch den Dollbergbruch (Lage ), den Bruch beim Hinterbach (Lage ), die beiden an der Linzerstraße (den westlichen sogenannten Neubruch (Lage ) und den östlichen (Lage )), die beiden Kerngrabenbrüche (den westlichen (Lage ) und den östlichen (Lage )) und den im Zaubertal (Lage ). Auch der westliche Kerngrabenbruch ist seit 2021 für die Öffentlichkeit unschwierig zugänglich.
Geschichte
Der im Tertiär vor 30 bis 40 Millionen Jahren an einigen Stellen nördlich der heutigen Machlandebene entstandene Sandstein ist so hart, dass daraus Mühlsteine gewonnen werden konnten. Neben dem Mühlsteinbruch Scherer bestanden in Perg und näherer Umgebung sowie auch südlich der Donau in Wallsee in Niederösterreich weitere Sandsteinvorkommen, in denen Mühlsteine gewonnen wurden.
Bereits 1391 werden die Perger Stainprecher zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1582 bestätigt Kaiser Rudolf II die Handwerksordnung. Die Zunft der Mühlsteinbrecher bestand in Perg bis 1859. Ab 1872 führte die Firma Fries, Burgholzer & Comp die Mühlsteinproduktion weiter. Die Handwerksbezeichnung mutierte ab 1872 von Mühlsteinbrecher zu Mühlsteinhauer. Nach 1918 starb das Handwerk der Mühlsteinhauer nach und nach aus. Während in Perg noch bis in die 1930er-Jahre Mühlsteine abgebaut wurden, endete die Mühlsteingewinnung südlich der Donau in Wallsee bereits im Jahr 1895.
Der Steinbruch Scherer wurde 1988 im Rahmen von Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 2009 wurde das Areal im Ensemble mit dem Erdstall Ratgöbluckn und dem Steinbrecherhaus unter Denkmalschutz gestellt.[1]
Beschreibung
Die heutige Freilichtanlage ist der letzte Rest des ehemals großen, etwa Ende des 17. Jahrhunderts erschlossenen und bis 1942 betriebenen Steinbruchs im damals als Obervormarkt bezeichneten Teil des Marktes Perg. Die Anlage befindet sich am Ende der Mühlsteinstraße beim Haus N° 40 (Lage ).
Der Mühlsteinbruch wird im Rahmen des Donauradwegs und des Donausteigs als Perger Sehenswürdigkeit angeführt.
Literatur
- Florian Eibensteiner, Konrad Eibensteiner: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich. Selbstverlag, Linz 1933.
- Rudolf Zach: Perg heute, Die Wirtschaft, Perg im Spiegel der Geschichte. In: Stadtgemeinde Perg (Hrsg.): Perg, Festschrift anlässlich der Stadterhebung 1969, Linz 1969
- Franz Moser: Museumspädagogische Unterlagen Stadtmuseum Perg für die Arbeit mit SchülerInnen im Museum. Perg im Eigenverlag Heimathaus-Stadtmuseum Perg, Perg 1993.
- Heinz Steinkellner, Erwin Hölzl, Martin Lehner, Erwin Kastner: Unsere Heimat, der Bezirk Perg. Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg - Gemeinden des Bezirkes Perg (Herausgeber), Linz 1995 und 1996.
- Franz Moser und 10 weitere Autoren: Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber: Heimatverein Perg und Stadtgemeinde Perg, Linz 2009, ISBN 978-3-902598-90-5.
Weblinks
- Webpräsenz Mühlsteinmuseum Steinbrecherhaus in Perg
- Harald Marschner: Die Perger Mühlsteinindustrie. Für eine ganze Region – Arbeit und bescheidener Wohlstand über Jahrhunderte. In: muehlenfreunde.at (PDF; 1,1 MB).
- Bernhard Leitner: Mühlsteinbruch unter Denkmalschutz gestellt. In: nachrichten.at, 20. März 2009.
Einzelnachweise
- ↑ a b Oberösterreich – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Memento vom 26. Juni 2016 im Internet Archive). Bundesdenkmalamt, Stand: 21. Juni 2016 (PDF).
Koordinaten: 48° 15′ 24,1″ N, 14° 37′ 43,5″ O