Lena Belkina

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Lena Belkina (ukrainisch Olena Iuriiewna Bielkina; * 27. November 1987 in Taschkent, Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik) ist eine ukrainische Opern-, Konzert- und Liedsängerin (Mezzosopran).

Leben

Ausbildung und erste Engagements

Lena Belkina wurde in Taschkent (Usbekistan) geboren und übersiedelte 1989 mit ihrer Familie in die Ukraine.[1] Sie trat schon als Kind in ihrer Heimatstadt Dschankoj auf der Halbinsel Krim als Sängerin von Volksliedern auf. Mit 14 Jahren erhielt sie Gesangsunterricht und studierte dann von 2003 bis 2009 an der Tschaikowski-Musikakademie in Kiew bei Jewhenija Miroschnytschenko und Nikolai Gorbatow. Nach Gewinn des ukrainischen internationalen Boris-Gmyria-Gesangswettbewerbs war sie von 2009 bis 2012 Ensemblemitglied der Oper Leipzig. Gleichzeitig studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und erlangte 2012 den deutschen Studienabschluss mit Auszeichnung. Im Januar 2011 gab sie ihr Debüt am Palau de les Arts, Valencia, als Olga in Eugen Onegin. Als Rosina in Il barbiere di Siviglia an der Deutschen Oper am Rhein im Dezember 2011 machte sie erstmals als Rossini-Interpretin auf sich aufmerksam.[2]

Entwicklung als Opernsängerin

2012 stellte Lena Belkina in der Live-Verfilmung von Rossinis La Cenerentola durch Carlo Verdone die Hauptrolle dar.[3] Die Vorführung bzw. Fernsehübertragung dieses Films in mittlerweile über 150 Ländern machte sie international bekannt. Von 2012 bis 2014 war sie Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper[4] und trat dort u. a. als Cherubino in Le nozze di Figaro, als Flora Bervoix in La traviata und als zweite Elfe in Rusalka[5] auf. Ihr anschließendes internationales Wirken hatte zunächst Hauptpartien in Opern von Rossini als Schwerpunkt. Ein wichtiger Entwicklungsschritt war die Teilnahme am Rossini Opera Festival Pesaro 2014. Hierbei sang sie die umfangreiche Hosenrolle des Arsace in einer neu revidierten Ausgabe der Oper Aureliano in Palmira. Diese Produktion wurde 2015 beim International Opera Award mit dem Preis in der Kategorie „wiederentdecktes Werk“ ausgezeichnet.[6]

Bekanntheit außerhalb des Belcantofachs erlangte sie vor allem als Carmen bei den Bregenzer Festspielen 2017[7] und 2018[8]. Auch mit osteuropäischem Repertoire war sie immer wieder präsent und stellte im März 2019 am Theater an der Wien die Titelrolle in Tschaikowskys selten gespielter Oper Die Jungfrau von Orleans dar. Hierüber berichteten zahlreiche Rezensenten.[9][10][11][12]

Opernrollen und Engagements (Auswahl)

Debüt in Rolle
2010-09 Olga (Eugen Onegin)
2011-12 Rosina (Il barbiere di Siviglia)
2021-10 Cherubino (Le nozze di Figaro) Wiener Staatsoper
2014-08 Arsace (Aureliano in Palmira) Rossini Opera Festival Pesaro
2015-06 Dorabella (Così fan tutte) Bayerisches Staatstheater am Gärtnerplatz, München[17]
2016-01 Angelina (La Cenerentola)
2017-02 Varvara (Katja Kabanowa)
2017-07 Carmen (Carmen)
2018-02 Adalgisa (Norma) Oper Kiew[22]
2018-02 Nicklausse (Hoffmanns Erzählungen) Neues Nationaltheater Tokio[23]
2018-04 Elena (La donna del lago) Opéra de Lausanne[24]
2018-11 Teseo (Teseo) Theater an der Wien[25]
2019-03 Johanna (Die Jungfrau von Orléans) Theater an der Wien[12]
2021-09 Sonia (Krieg und Frieden) Grand Théâtre de Genève[26]
2021-10 Smeton (Anna Bolena) Grand Théâtre de Genève[27]

Wirken als Konzertsängerin

Gerne wird Lena Belkina auch als Altsolistin in Oratorien und symphonischen Werken verpflichtet. So sang sie im November 2012 im Leipziger Gewandhaus Gustav Mahlers Kindertotenlieder[28] und wirkte im März 2013 in der Bonner Beethovenhalle beim Requiem von Antonín Dvořák[29] mit. Im Januar 2015 war sie Solistin bei einer Aufführung von Sergei Prokofjews Filmmusik zu Iwan der Schreckliche.[30] Im Mai 2016 wirkte sie bei Aufführungen der 2. Sinfonie von Gustav Mahler in Flensburg und Sønderborg[31] und im September 2016 bei Gustav Mahlers Lied von der Erde mit dem Jerusalem Symphony Orchestra unter Frédéric Chaslin mit.[32] Außerdem tritt sie als Sängerin klavierbegleiteter Lieder u. a. von Brahms, Rachmaninow und Tschaikowski auf.[33]

Diskografie

Tonaufnahmen

  • Dolci Momenti / Belcanto Arias (Rossini, Bellini, Donizetti). Lena Belkina mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Alessandro De Marchi. Erschienen 2015 bei Sony Classical.
  • Giacomo Meyerbeer, Emma di Resburgo. Gesamtaufnahme auf Doppel-CD mit Simone Kermes, Vivica Genaux, Lena Belkina, Thomas Walker, Manfred Hemm, Martin Vanberg, Wiener Singakademie, moderntimes_1800, Leitung: Andreas Stoehr. Erschienen 2015 bei Newplay Classical Recordings.
  • Classic Vienna, Arien von Mozart, Gluck und Haydn. ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Andrea Sanguineti. Erschienen 2017 bei Sony Classical.
  • Spring Night, Lieder von Tschaikowski und Rachmaninow mit Natalia Siderenko, Klavier. Erschienen 2021 bei Sola Musica.

DVD-Aufnahmen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf der Internetseite der Gesangsklasse von Professor Roland Schubert
  2. Pietro Obiera: "Barbier"-Premiere: Wie Eintagsfliegen. Der Westen, 16. März 2012, abgerufen am 9. Februar 2018.
  3. Lena Belkina & Edgardo Rocha - Cenerentola & Ramiro. Videobeispiel aus Carlo Verdones Opernfilm in Youtube, abgerufen am 9. Februar 2018.
  4. Vorstellungen mit Lena Belkina. Wiener Staatsoper, abgerufen am 9. Februar 2018.
  5. Premierenkritik zu Rusalka an der Wiener Staatsoper vom 27. Jan. 2014 in "derStandard.at"
  6. http://www.operaawards.org/Winners2015.aspx Liste der Sieger bei den International Opers Awards 2015 (Memento des Originals vom 29. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.operaawards.org
  7. Bregenzer Festspiele eröffnet. Musik heute, 19. Juli 2017, abgerufen am 24. Juli 2017.
  8. Claudia Renz: Lust und Leidenschaft auf dem Bodensee. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zollern-Alb-Kurier. 12. August 2018, archiviert vom Original am 25. August 2018; abgerufen am 21. August 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zak.de
  9. Jürgen Pathy: Frauenpower beschert der „Jungfrau von Orleans" am Theater an der Wien einen grandiosen Erfolg. In: Klassik begeistert. 18. März 2019, abgerufen am 5. April 2019.
  10. Regine Müller: Russisch timbrierte Grand Opéra: Tschaikowskys „Johanna von Orleans“ im Theater an der Wien. In: Neue Musikzeitung. 19. März 2019, abgerufen am 5. April 2019.
  11. Harald Lacina: WIEN/ Theater an der Wien: DIE JUNGFRAU VON ORLEANS. In: Online Merker. 24. März 2019, abgerufen am 6. April 2019.
  12. a b „Jungfrau von Orleans“ im TAW: Feuer und Flamme für Frauenpower. In: Tiroler Tageszeitung. 17. März 2019, abgerufen am 17. März 2019.
  13. Oper Leipzig: Eugen Onegin im Wartesaal des Glücks. In: Rossignol (Blog). 12. September 2010, abgerufen am 8. Juli 2019.
  14. Pierre Degott: Eugène Onégine par Mariusz Treliński, étrange et fascinant. Res Musica, 24. September 2013, abgerufen am 22. September 2016 (französisch).
  15. Videodokument (Ausschnitt) von Lena Belkina als Rosina in Tokio
  16. François Cavaillès: Il barbiere di Siviglia | Le barbier de Séville opéra de Gioachino Rossini (Rezension). Anaclase, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  17. Kritik in der Abendzeitung vom 15. Juni 2015
  18. Katia Kabanova, Besetzungsliste und Termine. (Nicht mehr online verfügbar.) Teatro Regio di Torino, archiviert vom Original am 19. Februar 2017; abgerufen am 18. Februar 2017 (italienisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.teatroregio.torino.it
  19. Luigi Paolillo: La perfetta macchina scenica di Kát’a Kabanová. In: Fermata Spettacolo. 20. Dezember 2018, abgerufen am 22. Dezember 2018 (italienisch).
  20. Lena Belkina - Seguidilla. Près des remparts de Séville (Videodokument). In: YouTube. Abgerufen am 29. März 2019.
  21. Bettina Boyens: Carmen ohne Zauberbann. 15. September 2019, abgerufen am 23. September 2019.
  22. Liudmyla Monastyrska & Lena Belkina "Adalgisa!.. Oh! rimembranza!" (Aufführung von Norma am 4. Februar 2018 in Kiev). Videodokument in Youtube, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Februar 2018., mit Liudmyla Monastyrska
  23. David Salazar: New National Theatre Toyko To Feature Dmitry Korchak in ‘Les Contes d’Hoffmann’. In: Opera Wire. 27. Februar 2018, abgerufen am 2. März 2018 (englisch).
  24. Bruno Rauch: Max Emanuel Cencic inszeniert Rossini. St. Galler Tagblatt, 23. April 2018, archiviert vom Original am 24. April 2018; abgerufen am 23. April 2018.
  25. Ljubiša Tošic: "Teseo" am Theater an der Wien: Im Bombenhagel der Rache. In: Der Standard. 15. November 2018, abgerufen am 16. November 2018.
  26. Sylvie Bonier: Magistral «Guerre et Paix» au Grand Théâtre. In: Le Temps. 16. September 2021, abgerufen am 24. September 2021 (französisch).
  27. Peter Krause: Opern-Kritik: Grand Théâtre de Genève – Anna Bolena | Vierfacher Belcanto. In: Concerti. 23. Oktober 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  28. Tomas Netopil, conductor; Lena Belkina, Mezzosoprano: Kindertotenlieder (Mahler) in Youtube. IAAC Artists, 15. Januar 2013, abgerufen am 22. September 2016.
  29. Kritik vom 2. April 2013 im General-Anzeiger
  30. LENA BELKINA - IVAN THE TERRIBLE (Audioaufnahme eines Konzerts in Leipzig, Jan. 2015). Youtube, abgerufen am 10. Februar 2018 (englisch).
  31. Rezension der Aufführung den 2. Symphonie von Gustav Mahler in Flensburg am 12. Mai 2016, Kieler Nachrichten
  32. Frédéric Chaslin: Mahler, Das Lied von der Erde, Frédéric Chaslin, Jerusalem Symphony Orchestra 2016. Audioaufnahme in Soundcloud, abgerufen am 10. Februar 2018.
  33. Schloss Elmau (Hrsg.): Programmheft des Liederabends von Lena Belkina am 27. Juli 2016.