Stroszek

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Film
Originaltitel Stroszek
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1977
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Werner Herzog
Drehbuch Werner Herzog
Produktion Werner Herzog
Musik Chet Atkins
Sonny Terry
Kamera Thomas Mauch
Edward Lachman
Schnitt Beate Mainka-Jellinghaus
Besetzung

Stroszek ist ein Film des deutschen Regisseurs Werner Herzog, der 1976/77 in Deutschland und in den USA gedreht wurde. Kinostart des Films war am 20. Mai 1977.

Kurzzusammenfassung

Bruno Stroszek, ein strafentlassener Straßensänger in Berlin, sucht sein Glück zusammen mit der Prostituierten Eva und seinem Nachbarn Scheitz in Amerika. Der Plan scheitert. Herzogs Film bemüht sich um größte Natürlichkeit: Der Hauptdarsteller spielt sich selbst.

Handlung

Bruno Stroszek ist ein Straßensänger in Berlin. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, trifft er die Prostituierte Eva wieder und bietet ihr einen Platz in seiner Wohnung an. Evas Zuhälter findet sie schnell, Eva und Bruno werden verprügelt. Die beiden beschließen gemeinsam mit ihrem Nachbarn, dem alten Herrn Scheitz, zu dessen Neffen nach Wisconsin, USA auszuwandern. Eva verdient das Geld für die Reise, indem sie anschaffen geht. In Wisconsin, in einem Dorf namens Railroad Flats, kaufen die Drei ein Mobilheim.

Bruno arbeitet als Mechaniker, Eva arbeitet offiziell als Kellnerin, jedoch nebenbei auch als Prostituierte. Der alte Scheitz geht seinen esoterischen Neigungen nach. Das kleine Glück hält nicht lange an: Eva brennt mit zwei Truckern durch. Alsbald lässt die Bank den Wohnwagen versteigern, da die Zahlungen ausbleiben. Stroszek und Scheitz – ohne Geld in der Tasche und ohne ein Dach über den Kopf – wollen die Bank überfallen, die ihnen das Haus weggenommen hat. Doch da die Bank gerade geschlossen hat, überfallen sie den nächsten Friseursalon. Mit der mageren Beute kaufen sie Proviant im Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Herr Scheitz wird verhaftet, Stroszek jedoch kommt davon. Am Ende landet er im Indianerreservat Cherokee, NC.

Entstehung

Seine erste Hauptrolle spielte Bruno S. 1974 in Werner Herzogs Film Jeder für sich und Gott gegen alle – Kaspar Hauser. Werner Herzog war von seiner schauspielerischen Leistung beeindruckt und versprach ihm die Hauptrolle in Woyzeck. Herzog entschied sich dann aber doch für Klaus Kinski. Um sein Versprechen zu halten, schrieb Herzog innerhalb von fünf Tagen das Drehbuch zu Stroszek, das ganz auf Bruno S. zugeschnitten war.

Viele Episoden des Films stammen authentisch aus dem Leben von Bruno S. Auch viele Schauplätze des Films sind Schauplätze des wirklichen Lebens von Bruno, so zum Beispiel die Berliner Wohnung und der Hinterhof.

Der Name „Stroszek“ ist laut Herzog auf dessen ehemaligen Freund „Hauke Stroszek“ zurückzuführen, der für Herzog eine Seminararbeit schrieb, so dass dieser ihm zum Dank scherzhaft versprach, ihn unsterblich zu machen.[1]

Kritiken

  • Stroszek wurde in der nationalen und internationalen Presse viel beachtet. Herzog war, als Stroszek erschien, schon ein international beachteter Regisseur, der wesentlich zu der Strömung des sogenannten Neuen Deutschen Films beitrug. Der halbdokumentarische Stil (ein bewusstes Stilmerkmal Herzogs) wurde von vielen Kritikern als mangelnde handwerkliche Sorgfalt missverstanden, während andere den Film als sehr authentisch und glaubhaft lobten. Vor allem in den USA löste der Film ein beachtliches Presseecho aus. “
    Stroszek (1977) is one of the oddest films ever made
    ”, sagte beispielsweise die Chicago Sun-Times.
  • Roger Ebert vergab 4 von 4 möglichen Sternen und schreibt: „Wir sehen mit einer gewissen Faszination zu, denn Herzog löst sich von der Erzählung und folgt seinen Figuren durch die unerbittliche Logik ihres Abenteuers. Dazu kommt die eindringliche Wirkung des Auftritts von Bruno S., der sich in jedem Moment selbst spielt.“[2]
  • Stroszek sei Herzogs „privatester und wichtigster“ Film, schreibt die Online-Zeitschrift F.LM. Obwohl er spröde und unangenehm sei, wirke er dennoch zeitlos in seinen Bildern und Gleichnissen, die den ewigen Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung repräsentieren.
  • „Große künstlerische Inspiration und Gestaltungskraft“ sah der film-dienst in Stroszek.
  • Carsten Baumgardt hebt in filmstarts.de die Arbeit des Kameramanns Thomas Mauch hervor, der auf „atemberaubende Weise, durch extreme Farbgebung poetische, stilisierte Bilder“ schuf, die trotzdem nicht im Kontrast zum düsteren Ton des Films stehen.

Auszeichnungen

Trivia

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1], abgerufen am 25. August 2022.
  2. Kritik von Roger Ebert, abgerufen am 23. März 2022
  3. Audiokommentar von Musikmanager Tony Wilson, enthalten im Bonusmaterial der Doppel-DVD 24 Hour Party People (Disc 1 Hauptfilm), Special Edition, 2008, Arthaus – Besondere Filme, Leipzig + Kino Home Entertainment GmbH, Leipzig
  4. Kultur: Schöner Sterben mit Joy Division von Harald Peters auf der Homepage der Tageszeitung Die Welt, www.welt.de, 11. November 2007, abgerufen am 13. Mai 2020