Ruangrupa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2022 um 11:35 Uhr durch imported>Darkking3(307366).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

ruangrupa ist eine indonesische Künstlergruppe aus Jakarta, die im Jahr 2000 gegründet wurde. Nachdem künstlerische Ideen zunächst noch im Selbstverständnis einer Non-Profit-Organisation gefördert und entwickelt werden sollten, wird die Gruppe heute unter anderem von der Ford Foundation[1][2] und weiteren Stiftungen finanziert. Das Wort ruangrupa kommt aus dem Indonesischen und bedeutet etwa Raum der Kunst bzw. Raum-Form.[3] Als Direktor Ruangrupas fungiert mit Ade Darmawan das letzte Gründungsmitglied der Gruppe.[4]

Organisation

Die Kerngruppe besteht aus etwa zehn gleichberechtigten Künstlern,[5] die zahlreiche Projekte wie ARTLAB, die RURU Gallery, das Online-Journal Karbon, RURUradio sowie Kunstfestivals wie Jakarta 32°C und OK. Video betreiben. Ruangrupa ist außerdem Mitglied des Arts Collaboratory, einem Förderprogramm der niederländischen DOEN-Stiftung für Organisationen, die im Bereich Bildende Kunst und soziale Innovation in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig sind. Weitere Mitglieder neben Darmawan sind Reza Afisina, Indra Ameng, Farid Rakun, Daniella Fitria Praptono, Iswanto Hartono, Ajeng Nurul Aini, Julia Sarisetiati und Mirwan Andan.

Aktivitäten

Das Kollektiv beteiligte sich an verschiedenen Ausstellungen wie der Gwangju Biennale (2002, 2018), der Istanbul Biennale (2005), der Asia Pacific Triennial of Contemporary Art der Queensland Art Gallery in Brisbane (2012), der Singapore Biennale (2011) und der Biennale von São Paulo (2014). Die Sonsbeek, eine Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Arnheim wurde 2016 von ruangrupa kuratiert.[6]

Künstlerische Leitung der documenta

Im Februar 2019 wurde das Kollektiv als künstlerische Leitung der documenta fifteen in Kassel im Jahr 2022 bekannt gegeben.[7]

Die achtköpfige Findungskommission begründete die einstimmige Wahl: „Wir ernennen ruangrupa, weil sie nachweislich in der Lage sind, vielfältige Zielgruppen – auch solche, die über ein reines Kunstpublikum hinausgehen – anzusprechen und lokales Engagement und Beteiligung herauszufordern. Ihr kuratorischer Ansatz fußt auf ein internationales Netzwerk von lokalen Community-basierten Kunstorganisationen. Wir sind gespannt, wie ruangrupa ein konkretes Projekt für und aus Kassel heraus entwickeln wird. In einer Zeit, in der innovative Kraft insbesondere von unabhängigen, gemeinschaftlich agierenden Organisationen ausgeht, erscheint es folgerichtig, diesem kollektiven Ansatz mit der documenta eine Plattform zu bieten.“

Seit Eröffnung der documenta fifteen wird dem Kollektiv in Deutschland Antisemitismus, ein laxer Umgang mit Antisemitismus und ein propagandistisches Kunstverständnis vorgeworfen.[8][9] So hatte die documenta fifteen ein Kunstwerk mit offenkundig antisemitischen Bildelementen gezeigt.[10] Der Zentralrat der Juden in Deutschland drückte sein Bedauern über den Antisemitismus der Künstler wie die mangelnde Verantwortung der Ausstellungsmacher aus.[11]

Literatur

  • Emma Nilsson, Dominique Garaudel, Matthias Klieforth, Heinz-Norbert Jocks (Hrsg.): The Collective Eye: Im Gespräch mit ruangrupa. Überlegungen zur kollektiven Praxis. Distanz Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-95476-465-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ruangrupa. In: Arts Collaboratory . Abgerufen am 1. April 2020.
  2. Ford Foundation's BUILD Program in Indonesia. Abgerufen am 1. April 2020 (englisch).
  3. Hessische Niedersächsische Allgemeine abgerufen am 22. Februar 2019
  4. ruangrupa.org abgerufen am 22. Februar 2019
  5. ruangrupa.org abgerufen am 22. Februar 2019
  6. monopol magazin abgerufen am 22. Februar 2019
  7. HNA abgerufen am 22. Februar 2019
  8. hessenschau de, Frankfurt Germany: Antisemitismus auf der documenta: Wie konnte das nur passieren? 21. Juni 2022, abgerufen am 23. Juni 2022.
  9. leander F. Badura: Antisemitismus auf der Documenta: Die Propaganda-Schau. In: der Freitag. 21. Juni 2022, abgerufen am 24. Juni 2022.
  10. Deutsche Welle (www.dw.com): Antisemitische Kunst auf der documenta fifteen | DW | 20.06.2022. Abgerufen am 24. Juni 2022 (deutsch).
  11. Aktuelle Meldung. 19. Januar 2018, abgerufen am 24. Juni 2022.